Brandberg

Brandberg
Brandberg
Brandberg
Brandberg

Ich habe die verschiedenen Gesichter des Berges gesehen.
Erst aus der Ferne. Scheinbar ein Hügel hinter flirrendem Licht der Ebene. Das sollte er sein? Unwirklich, eine Fata Morgana, als wolle er im nächsten Moment wieder verschwinden. Aber er verschwand nicht. Als ich näher kam, verfestigte er sich, wurde zu einem massiven Felsblock, zu hartem Basalt. Und als ich ganz nahe war, öffnete sich der Fels und gab den Blick frei in eine Schlucht, die hätte kühl sein können, wenn ich morgens angekommen wäre. Jetzt aber, am späten Nachmittag, hatte sie die Hitze des ganzen Tages in sich aufgesaugt und gab sie nur langsam wieder frei.
In der backofenheißen Luft der Schlucht sah ich sie plötzlich: die Jäger der San, die früher hier ihrem Wild nachstellten und ihre Kunstwerke im Stein verewigten. Den deutschen Landvermesser Reinhard Maack, der feststellte, dass in diesem Massiv der höchste Berg des Landes liegt und während seiner Arbeit auf die Felszeichnungen stieß. Die jungen Männer der Damara, die sich zu einem Kollektiv zusammenschlossen, um als Führer Touristen die Felsmalereien zu zeigen und damit Arbeitsplätze schufen mitten in der Arbeitslosigkeit.
Inzwischen habe ich die Schlucht wieder verlassen, der Berg liegt hinter mir. Ich bin auf Straßen gefahren, auf Wegen, über Felsriegel und durch tiefen Sand. Ich habe Savanne gesehen und Wüste, seltsame Pflanzen und Gegenden, in denen im Kies überhaupt nichts mehr wächst. Aber immer noch sehe ich den Berg im Rückspiegel, ein scheinbarer Hügel hinter dem flirrenden Licht der Ebene. Das soll er gewesen sein? Unwirklich, eine Fata Morgana, als wolle er im nächsten Moment wieder verschwinden.


zurück zur Karte/zum Inhaltsverzeichnis