Das Schild hat die Form eines Elefanten. Ugab-Restcamp steht darauf, der Rüssel zeigt auf einen schmalen, sandigen Weg. Es folgen noch mehrere Abzweigungen, der Weg hat immer weniger Ähnlichkeit mit einer Straße, aber jedes Mal weist ein blauer Elefant den Weg. Der Baumbestand wird dichter, fast ein kleiner Wald, ich biege um die letzte Kurve und bin da.
Das Camp liegt mitten im Rivier des Ugab, wenn in der Regenzeit der Fluss abkommt, ist es mit Sicherheit nicht zu benutzen. Ein kleines Holzhaus dient als Rezeption und Bar, ich bekomme vom Ranger nicht nur den schönsten Stellplatz und ein kühles, prickelndes Savannah, sondern auch einen wichtigen Hinweis: "wenn die Elefanten kommen, mach die Fenster zu und verhalte dich ruhig. Dann lassen sie dich in Ruhe." Ich horche auf. Elefanten? Ja, doch, die kommen hier regelmäßig vorbei. Im Moment sind auch welche da. Und wirklich, als ich in die Richtung blicke, die der ausgestreckte Arm andeutet, sehe ich sie. Große, graue Kolosse unter den Bäumen, gar nicht weit entfernt. Und nichts zwischen ihnen und mir. Bevor ich zu meinem Stellplatz losfahren, schickt der Ranger noch einen Helfer hinaus, um Ausschau zu halten. Er hat die Aufgabe, mich zu warnen, wenn das Geräusch des startenden Motors die Elefanten beunruhigen sollte. Die Tiere bleiben ruhig, ich bin beunruhigt. Immerhin bin ich ein Eindringling in ihrem Revier und nicht umgekehrt.
Ich schlage das Lager auf und beginne zu kochen, Augen und Ohren sind geschärft und ich wachsam. Da! In der Dämmerung tauchen zwischen den Bäumen Tiere auf. Auf einen Rückzug vorbereitet, verstaue ich die zum Lüften aufgehängte Bettdecke wieder im Auto. Gleichzeitig rätsle ich über die Größe der Besucher. Für ausgewachsene Elefanten sind sie zu klein. Aber wenn es junge sind, muss ich noch mehr aufpassen. Langsam nähern sich die Tiere, ich nähere mich einer Panik, da erinnere ich mich an mein Fernglas. Und identifiziere unsere Besucher als kleine Herde Rinder. Erleichtert wende ich mich wieder meinem Abendessen zu und gehe anschließend schlafen.
Allerdings öffne ich nachts die Fenster nur einen Spalt breit. Wie dick ist eigentlich ein Elefantenrüssel?