Zimbabwe

Sehenswürdigkeiten

Baobab

Auf sandigen, trockenen Standorten, stehen vereinzelt Affenbrotbäume (Baobab) mit ihren dicken, mächtigen Zylinderstämmen und den wulstigen Ästen.
Der Baobab ist der Charakterbaum der afrikanischen Trockensavannen und gleichzeitig ihr wichtigster Wasserspeicher. Seine Stämme von oft über 30 m Umfang können bis zu zehntausend Liter Wasser aufnehmen und über Jahre hinweg frisch halten. Einheimische benutzten hohle Bäume als Tanks, und wer den Verschlußspund absichtlich öffnete oder das Wasser verschmutzte, konnte mit Tod oder Vertreibung bestraft werden. Auch europäische Reisende sollen nicht verschont worden sein, wie frühe Forscher berichten. Von den San, den Ureinwohnern des Landes, wird erzählt, daß sie gelegentlich mit Hilfe von Strohhalmen Wasser aus einem Baobab stehlen.
Zudem spielt der Affenbrotbaum in der lokalen Ökonomie der Einheimischen dank seiner vielfältigen Verwendbarkeit eine wichtige Rolle. Nahezu alle Teile des Baumes werden verwendet. Besonders begehrt ist das in harte Schalen eingebettete Fruchtmark, das getrocknet wie Kreidebrocken aussieht und süßlich-erfrischend schmeckt. Es enthält viel Vitamin C und beugt damit Mangelerscheinungen wie dem Skorbut vor. Deswegen war "Affenbrot" auch bei den frühen Reisenden und Kalahari-Durchquerern sehr beliebt - zumal es in der Trockenzeit erntereif wird, in der es an frischen Nahrungsmitteln oft mangelte. Teile des Baumes finden in der traditionellen Medizin Anwendung als Mittel gegen Amöbenruhr, Entzündungen, Diphtherie, Fieber oder auch bei Wurmbefall.
Große, hohle Exemplare bieten vielen Tieren, aber auch Menschen Unterschlupf - in Katima Mulilo gibt es eine öffentliche Baobab-Toilette mit Wasserspülung.

Victoria Falls

Vor der Unabhängigkeit Zambias 1964 gehörte die kleine Ansiedlung zur jenseits der Grenze liegenden Stadt Livingstone. Seitdem entwickelte sich der Ort zu einer eigenständigen Gemeinde mit über 10000 Einwohnern, die zumeist vom Tourismus lebt.
Eine 200 m lange Brücke führt in 111 m Höhe über den Zambezi und stellt die Eisenbahn- und Straßenverbindung nach Zambia her. Am 25. August 1975 fand mitten auf der Brücke in einem Salonwagen die berühmt Victoria Falls Conference statt, in deren Verlauf der damalige südafrikanische Premier Vorster mit dem zambezischen Präsidenten Kaunda wegen einer Beendigung des Rhodesienkonflikts verhandelte.

Victoria Falls Nationalpark
(56000 ha)

Der Zambezi entspringt im Norden Zambias in der Nähe des Kalene Hills. In diesem Gebiet hat auch einer der Seitenarme des Kongo seinen Ursprung. Der Zambezi fließt südwestwärts nach Angola und dann wieder nach Zambia, wo er südwärts durch die Barotse Plain und dann durch die Caprivi-Sümpfe seinen Lauf fortsetzt. Hier vereinigt er sich mit dem Chobe. Von diesem Punkt aus nimmt er einen östlichen Verlauf und bildet die Grenze zwischen Zambia und Zimbabwe und fließt schließlich durch Mocambique dem Indischen Ozean zu. Er weist eine Gesamtlänge von 2700 km auf und ist damit Afrikas viertlängster Fluß.
Der Zambezi durchfließt unterschiedliche geologische Regionen: Dort, wo er auf sehr hartes Gestein trifft, bildet er Stromschnellen und stürzt in Wasserfällen hinab. Dort, wo der Untergrund gleichförmig ist und die Erosion mithin gleichmäßig verläuft, fließt der Fluß ruhig daher, bildet ein breites Flußbett und lagert Sande und Kiese ab, die oft Inseln bilden. Wo der Fluß hartes Gestein freigelegt hat, verengt sich sein Lauf, er wird tief und durchschneidet dieses Hindernis der Linie des einfachsten Laufs entsprechend. Hier überwiegt die Erosion.
Im Bereich der Victoriafälle treffen wir beide geologischen Bedingungen an. Ca. 12 km stromaufwärts, von den Fällen ausgehend, fließt der Zambezi ruhig dahin, lagert Sande ab, bildet Inseln. 3 km von den Fällen entfernt, fließt er plötzlich südwärts, wird schneller, und nach einem kurzen Abschnitt von Stromschnellen stürzt er auf einer Breite von 1700 m in eine 108 m tiefe Schlucht, die in einem rechten Winkel seinen Lauf kreuzt. Während der Regenzeit stürzen pro Minute fast 550 Mio. Liter Wasser hinunter!
Livingstone sah im Jahre 1854 als erster Weißer die Fälle. Die Schwarzen bezeichnen sie als "Mosi oa Tunya", was soviel wie "Rauch mit Donner" heißt. Mit "Rauch" bezeichneten sie die Gischt, die man von weitem als eine Regennebelwand emporsteigen sieht.
Nach den Fällen folgt der Zambezi einem Zick-Zack-Lauf von ca. 8 km. Hier durchfließt er eine Reihe von steilen, engen Schluchten und gelangt schließlich in die Batoka Gorge, die in östlicher Richtung nach ca. 100 km das Gwembe Valley erreicht, wo der Fluß dann zum Lake Kariba aufgestaut wird.
Um die Entstehung der Victoriafälle zu verstehen, muß man in das geologische Zeitalter des Jura vor 140 - 175 Mio. Jahren zurückgehen. Damals gab es im südlichen Afrika starke vulkanische Tätigkeiten. Vulkane förderten hier große Mengen an Basalt. An manchen Stellen ist der Basalt über 300 m mächtig. Diese Formationen kann man heute an den Seiten der Schluchten der Victoriafälle sehen. Die Basaltlava schrumpfte beim Erkalten zusammen. Dadurch entstanden im Basalt Risse und Spalten, die später durch Verwitterung ausgeweitet wurden. In der Gegend der Victoriafälle verlaufen diese Spalten in Ost-West-Richtung, nur kleinere Risse zeigen einen Nord-Süd-Verlauf.
Nach einer langen Erosionsperiode bedeckte wahrscheinlich ein See die Gegend und lagerte Schichten von Kalk und Ton auf dem Basalt und in den spalten ab. Es folgte eine Periode wüstenähnlichen Klimas und der See trocknete aus. Die weichen Ablagerungen des Sees wurden durch Wind und gelegentlichen Regen wieder abgetragen, doch in den Spalten blieben sie liegen und bildeten sich allmählich in Kalkstein um. In der Zwischenzeit wurden durch Wind auf der Oberfläche Kalahari-Sande abgelagert. Jetzt gab es Erdbewegungen, die eine Verbreiterung der Ost-West-Spalten verursachten. Das führte dazu, daß sich die hier eingelagerten Kalksteine lockerten, so daß dadurch eine spätere Erosionstätigkeit erleichtert wurde. Im Gegensatz zu diesem Prozeß wurden die Nordsüd verlaufenden Spalten zusammengedrückt. Die hier eingelagerten Sedimente wurden dadurch gegen Erosionstätigkeiten widerstandsfähiger.
Heute fließt der Zambezi von seiner Quelle aus südwärts, bis er die Gegend des Caprivi-Strip erreicht, wo er Wasser vom Chobe erhält. Von hier aus fließt er ostwärts weiter. Man vermutet, daß der Zambezi ursprünglich nach Süden weiterfloß und sich mit dem Limpopo vereinigte. Ebenso nimmt man an, daß der gegenwärtig nordwärts fließende Matetsi Quellfluß des unteren Zambezi war. Der Abschnitt des heutigen Zambezi zwischen Chobe und Matetsi existierte nicht. Danach hob sich das Land südlich der Makgadikgadi-Senke, durch die der alte Fluß lief. Dadurch wurde der Fluß geteilt: in den südlich verlaufenden Limpopo, der in den Indischen Ozean entwässert, und in einen nordwärts fließenden Wasserlauf, der das Meer nicht erreichen konnte. Deshalb ergoß er sich im Inland. Davon zeugen heute noch die Gebiete der Okavango- und Chobe-Sümpfe, wie auch die Makgadikgadi Salt Pan.
Schließlich stieg der Wasserspiegel in diesen großen Sumpfgebieten so stark an, daß das Wasser über eine niedrige Landschwelle zwischen den Bergen nach Osten hin abfloß. Hier fand der neue Fluß seinen Weg über den sandbedeckten Basalt und stieß auf den alten Matetsi-Fluß. Auf diese Weise entstand der uns heute bekannte Lauf des Zambezi. Bald schuf sich dieser neue Fluß ein eigenes Bett durch den weichen Sand, doch konnte er sich damals noch nicht in den harten Basalt hineinfressen. Beim Einfluß in den Matetsi bildete der neue Zambezi einen mächtigen Wasserfall: er stürzte 250 m tief in das Matetsi Valley über die Basaltkante hinweg. Damit bildete er die ersten Wasserfälle, über 100 km von den heutigen Victoriafällen entfernt.
Da Erosion immer ein rückschreitender Vorgang ist, verlagerten sich die Fälle flußaufwärts. Schließlich erreichte der Fluß eine der Ost-West verlaufenden, mit Kalkstein verfüllten Spalten. Hier fraßen sich die Wassermassen tief hinein. Dies geschah im Gebiet der heutigen Batoka Gorge, ca. 8 km stromabwärts von den heutigen Fällen gelegen. Danach fraß sich der Fluß durch eine Nordsüd verlaufende, ebenfalls mit Kalkstein gefüllte Spalte. Dieses Material konnte er rasch abräumen, da es durch frühere tektonische Bewegungen gelockert war. Bald traf er bei seiner fortlaufenden rückschreitenden Erosion auf eine weitere Ost-West verlaufende Spalte, und wieder entstand ein breiter Wasserfall. Dieser Vorgang wiederholte sich nordwärts 7 mal, und so entstand allmählich ein Zick-Zack-System von Schluchten. Ca. 2 Mio. Jahre dauerte es, bis er an der heutigen 8. Spalte, die Ost-West verläuft ankam: den Victoriafällen.
Die Victoriafälle, die ungefähr in der Mitte der 2700 km langen Reise des Zambezi von der Quelle zur Mündung liegen, bestehen eigentlich aus fünf Fällen, die bei Trockenheit deutlich voneinander abgesetzt sind: dem östlichen Katarakt, den Regenbogenfällen, den Hufeisenfällen, den Hauptfällen und dem Teufelskatarakt, der zu allen Jahreszeiten Wasser führt. Der östliche Katarakt ist erst zu sehen, wenn man bis zum Danger Point vorgedrungen ist, der Stelle, die am Ende des halbinselförmigen Vorsprungs liegt, den der Zambezi hier mit seiner ersten Kurve bildet.
Die Fälle gehören zu zwei Dritteln zu Zimbabwe, die Regenbogenfälle und der östliche Katarakt liegen auf zambischem Gebiet (die Staatsgrenze verläuft mitten im Fluß).

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