14.10.1996Nach der Sterngucknacht fällt das Aufstehen entsprechend schwer. Als wir dann auch noch ein erstklassiges Frühstück vorgesetzt bekommen, fällt die Entscheidung für einen Ruhetag nicht schwer. Wir verbringen den Tag am und im Pool und im Schatten auf der Veranda der Lodge mit Schwimmen, Karten- und Würfelspielen und Lesen. Leider ziehen im Laufe des Nachmittags Wolken auf und nach dem - wie wir auch erwartet hatten - guten Abendessen können wir leider den Himmel und damit die Sterne nicht mehr sehen. Deshalb gehe ich heute früh ins Bett, während die anderen noch sitzen, Rotwein trinken und reden. Im Zelt ist es allerdings sehr warm, und ich kann nicht schlafen. Auch nachdem die anderen drei dann schlafen gegangen sind, wird es nicht besser, und so stehe ich nach einiger Zeit wieder auf. Ich sitze im Stuhl und döse und träume vor mich hin. Irgendwann lege ich mich wieder hin und es geht nicht lange, bis ein starker Wind aufkommt mit Wetterleuchten und auch ein bißchen Regen. Als der Wind sich dann legt, kann ich endlich schlafen - aber, da ich mich angeblich 2mal pro Minute umdrehe, die anderen nicht mehr.
15.10.1996Beim Aufräumen vor dem Schlafengehen haben wir gestern versehentlich eine Packung Kekse auf dem Tisch liegen lassen, sehr zur Freude einer kleinen Meerkatze. Diese ist aber bescheiden, klaut nur einen einzigen Keks und läßt den Rest für uns übrig! Es gibt wieder ein tolles Frühstück. Dann packen wir unsere Sachen zusammen und fahren zuerst nach Grootfontein zum Geld wechseln, einkaufen und ein Fax nach Hause abschicken. Dann geht die Fahrt auf schon bekannter Strecke über Otavi und Otjiwarongo nach Outjo und weiter in Richtung Khorixas. Vorher biegen wir ab auf die unbefestigte Straße zur Fingerklippe im Tal des Ugab. Diese Gegend wird nicht zu Unrecht auch „Klein-Arizona“ genannt, besteht sie doch aus eindrucksvollen Flußterrassen. Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Fingerklippe fahren wir weiter nach Khorixas. Die Strecke wird um einiges schlechter und führt durch einige tiefe Furten - im Moment natürlich ohne Wasser, aber zur Regenzeit sicherlich eine Piste nur für Geländeautos. Kurz hinter Khorixas befindet sich ein Restcamp, in dem wir die Nacht verbringen. Da zu dem Camp auch ein Restaurant gehört, wird natürlich auch heute nicht selbst gekocht. Obwohl den ganzen Tag über ein tolles Wetter war, bewölkt es sich aber auch heute abend.
16.10.1996Wir müssen das Frühstück wieder einmal selbst machen - das Brot ist noch nicht angeschnitten, aber schon alt! Nach dem Frühstück ist unser erstes Ziel ein Supermarkt, der allerdings nicht sehr gut sortiert ist. Wir decken uns natürlich trotzdem mit dem Nötigsten ein und fahnden dann nach einem Bottle-Store. Werner: "Is this red wine or white wine?" Verkäuferin: "Oh, look, it’s Cape Wine!" Nun fahren wir zum Petrified Forest, einem versteinerten Wald. Große Baumstämme, bis zu 40 m lang, liegen wie nach einem großen Sturm in der Gegend herum. Wir dürfen leider nicht alleine herumspazieren, sondern bekommen einen Führer zugeteilt. Auf diesem Gelände gibt es auch die ersten Welwitschias - Pflanzen, die so alt sind, daß sie als "lebende Fossilien" bezeichnet werden. Dann fahren wir weiter zum "verbrannten Berg". Dort kommen im Boden alle möglichen Farben vor, aber tristes Schwarz ist vorherrschend. Auf dem Rückweg machen wir noch einen Stopp bei den "Orgelpfeifen", einer kleinen Wand mit Basaltsäulen. Diese sind allerdings weder sehr groß noch besonders schön ausgebildet - kein einziges Fünf- oder Sechseck. Weiter geht’s nach Twyfelfontein. Auch hier darf nur mit Führer herumgewandert werden, aber das ist dieses Mal von Vorteil, da wir alleine wahrscheinlich nicht so viele schöne Felsgravuren und -malereien gesehen hätten. Der Spaziergang am Berghang entlang und hinauf und hinunter dauert über eine Stunde, ein bißchen Kletterei zwischen den Felsblöcken herum ist auch dabei. Nach einer kleinen Rast am "Touristenzentrum" - einem Kiosk mit Getränken, einer Überdachung für den Ranger und ein paar Souvenirs, einer überdachten Sitzgelegenheit für müde Touristen - fahren wir die paar Kilometer zurück bis zum Camp am Aba-Huab Fluß. Das ist recht einfach ausgestattet, aber gemütlich und nett gemacht. Weniger gemütlich ist der Wind, der die ganze Zeit weht und mir beim Kochen immer wieder die Gasflamme ausbläst. Letztendlich werden die Nudeln aber doch fertig, und wir können essen. Abends fällt das Thermometer, obwohl der Wind nachgelassen hat, auf unter 20° und der Himmel ist wieder bedeckt. Außer Mond, Jupiter und ab und zu Saturn sind wenige Sterne zu sehen, und so gehen wir bald ins Bett. Andreas schläft heute "außer Haus", da es hier kleine A-förmige "Zelthütten" gibt, von denen er eine ausprobieren muß.
17.10.1996Nach dem Frühstück fahren wir auf der Nebenstrecke, die aber wahrscheinlich nicht schlechter als die Hauptstrecke ist, zum Brandberg. Unterwegs versuchen wir noch, in einem Bottle-Store Rotwein zu kaufen. Andreas: "Do you have wine?" - Verkäufer: "Is that a drink?". Am Brandberg wollen wir die "White Lady", Namibias berühmteste Felszeichnung besichtigen. Nur ist dort, wo nach unseren Karten und Reiseführern die Stichstraße zum Parkplatz sein sollte, keine Straße zu finden. Wir fahren auf einem Nebensträßchen in der Wüste hin und her, finden aber keine Abzweigung - mindestens keine in die richtige Richtung. Als wir endlich aufgeben und zur Hauptstraße zurück wollen, müssen wir feststellen, daß die Orientierung gar nicht so einfach ist - vor allem, wenn plötzlich viele Wege in den eigenen einmünden und wir uns entscheiden müssen, welcher der richtige ist. Endlich zurück auf der Hauptstraße nach Uis, gibt es ein großes Hallo. Kurz nach der Abzweigung, die wir genommen haben - und die wir laut Karte auch nehmen mußten - biegt eine große und gut beschilderte Straße zur White Lady ab. Inzwischen haben wir aber keine Lust mehr auf eine Wanderung, und so fahren wir weiter. In Uis wird noch kurz getankt - dort ist die Atmosphäre recht bedrückend mit vielen jungen Leuten, die betteln und Mineralien verkaufen wollen. Man merkt, daß die Mine, die vielen Leuten Arbeit gegeben hat, geschlossen wurde und deshalb die Arbeitslosigkeit hoch ist. Wir verlassen den Ort und fahren durch die Einöde in Richtung Westen. Da es eh nichts zu sehen gibt, schlafe ich ein und erwache erst wieder kurz vor der Einmündung in die Küstenstraße. Ein Reiseführer behauptet, daß die Robbenkolonie bei Cape Cross freitags für Besucher nicht zugänglich ist. Da morgen Freitag ist, fahren wir heute noch hin und besichtigen die Unmengen von Robben, die am Wasser herumliegen und im Atlantik schwimmen. Da man bei den Robben natürlich nicht ans Wasser kommt, fahren wir ein kleines Stück weiter und gehen dort an den Strand. Hallo, Atlantik! Durch den kalten Benguelastrom ist es am Südatlantik auch nicht wärmer als am Nordatlantik - oder erscheint es mir nur so? Wir sind doch auf gleicher Breite wie die Sahara (nur auf der anderen Seite des Äquator), und trotzdem ist uns kalt. Wir fahren entlang der Küste ein Stück zurück bis zum nächsten Campingplatz, "Mile 72". Er erscheint uns wie ein Campingplatz am Ende der Welt - außer Sand am Meer meilenweit nichts. Als wir gerade die Zelte aufgebaut haben, kommt ein Fischer vorbei und erzählt uns, daß er nachher mit Fischabfällen die Vögel füttern wird. Wir kommen natürlich mit an den Strand und sehen zu und fotografieren, wie die Möwen sich über dieses gefundene Fressen hermachen. Dann geht es wieder zurück zum Zelt. Dies ist der lausigste Platz des bisherigen Urlaubs: kein Wasser, nur Plumpsklo, starker Wind und kalt! Zum Kochen - ein Restaurant gibt es natürlich auch nicht - müssen wir den Kocher ins Auto auf die Ladefläche stellen, und selbst dort wird er noch immer wieder vom Wind ausgeblasen. Tisch und Stühle stellen wir in den Windschatten des Autos und wir ziehen alle Kleidungsstücke an, die wir dabei haben. Das Thermometer fällt im Laufe des Abends auf 15°, und der Wind kühlt natürlich noch mehr aus. Nach dem Essen spielen wir 30-ab, und ich gewinne 3 von 6 Spielen. Beim Schlafengehen nehme ich zum ersten Mal auf dieser Reise beide Schlafsäcke gleichzeitig - wie in Island, den Seidenschlafsack im Daunenschlafsack! Durch den starken Wind wackelt das Auto natürlich dauernd, ich kann aber trotzdem gut schlafen.
18.10.1996Es ist immer noch kalt, aber nicht mehr so windig. Nach dem Aufstehen sitze ich lange in der Sonne mit Blick in Richtung Meer. Da wir kaum noch etwas zu Essen haben und keine Lust Kaffee zu kochen, setzen wir uns ohne Frühstück ins Auto und fahren nach Süden. In Henties Baai finden wir ein Café, in dem wir ein gutes Frühstück mit Bacon, Scrambled Eggs und Toast bekommen. Nach kurzer Diskussion über die Pläne für die nächsten Tage fahren wir weiter nach Swakopmund. Zuerst besorge ich für morgen das Permit für den Welwitschia-Drive, dann suchen wir uns eine Unterkunft. Wir landen in einem kleinen dreieckigen Häuschen in einer städtischen Bungalow-Anlage am Stadtrand - aber trotzdem zu Fuß von der Stadtmitte aus zu erreichen. So groß ist Swakopmund eben nicht. Dort machen wir es uns gemütlich, duschen und ziehen dann zu Fuß los. Zuerst suchen wir an der Seaside ein Restaurant und reservieren fürs Abendessen einen Tisch. Dann trennen sich unsere Wege. Sigrid und Werner gehen ins Aquarium und ins Museum. Andreas und ich tigern durchs Städtchen, um Atmosphäre zu schnuppern und ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Dann landen wir an der Mole zum Relaxen. Allerdings verschwindet kurz nach 17 Uhr die Sonne hinter einer Wolkenwand und es wird empfindlich kühl. Als wir uns in ein Straßencafé zurückziehen, treffen wir dort auf Sigrid und Werner. Dort vertreibt uns aber bald die Kälte und wir gehen heim, uns wärmer anziehen. Zum Abendessen gehen wir in ein sehr gutes Restaurant direkt neben der Jetty, der alten eisernen Landungsbrücke. Nach dem Essen, das erstklassig war, suchen Andreas und ich einen Waschsalon auf. Während die Waschmaschine läuft, gehen wir zurück, Rotwein trinken. Später laden wir die Wäsche um in den Trockner, und während Andreas wieder zu Sigrid und Werner ins Häuschen geht, warte ich ab, bis unsere Wäsche fertig ist. Dann gehe ich heim, um eine letzte Runde 30-ab mitzuspielen. Sigrid und Werner gehen dann ins Bett, und Andreas und ich spielen eine letzte Runde Kniffel, bevor auch wir in die Betten kriechen.
19.10.1996Morgens gegen 7:30 Uhr hole ich beim Bäcker frische Brötchen - Andreas, der das eigentlich vorhatte, hat verschlafen. Dann wird gemütlich gefrühstückt. Sigrid und ich gehen noch einmal kurz in die Stadt; Sigrid will noch Kleinigkeiten einkaufen, ich muß die Sohle meiner Turnschuhe kleben lassen. Als wir wieder zurück sind, kann die Fahrt losgehen. Heute steht nach einem kurzen Halt bei "Martin Luther" der Welwitschia-Drive auf dem Programm. Auf dieser Autoroute werden auf einem Handzettel, den wir zusammen mit dem Permit erhalten haben, Landschaft und Pflanzen der Kies-Namib erklärt. Es werden verschiedene Punkte angefahren, von denen aus man eine herrliche Aussicht auf die Mondlandschaft des Swakop-Rivier hat. Auch viele verschiedene Flechten sind zu sehen und natürlich die Welwitschias. Leider ist die Riesen-Welwitschia eingezäunt - schade, aber wohl notwendig. Weiter geht die Fahrt noch zu einem aufgelassenen Bergwerk und dann zurück nach Swakopmund. Nachdem wir das Auto bei unserem Häuschen abgestellt haben, gehen wir zu Fuß ins Städtchen. Andreas und ich wollen eigentlich noch schwimmen gehen, aber dann fehlt uns doch der Antrieb. Andreas geht immerhin noch bis zu den Knien ins Wasser, dann setzen wir uns am Strand auf eine Bank, essen ein Eis und tun gar nichts, bis es Zeit wird, essen zu gehen. Wir treffen uns mit Sigrid und Werner vor "Erichs Restaurant", einem sehr guten Fischrestaurant (aber für mich gibt es auch was zu essen). Dort wird ausgiebig getafelt, einschließlich White Elephant als Nachtisch. Wieder zu Hause, würfeln wir noch eine Runde, aber bei 30-ab läufts heute nicht so recht und Kniffel macht auch keinen rechten Spaß, also gehen wir alle bald ins Bett.
20.10.1996Und weiter geht die Fahrt! Zuerst fahren wir nach Walvis Bay und beobachten an der Lagune Flamingos. Dann wird noch kurz getankt und wir richten die Nase unseres Lazarus landeinwärts. Vorbei an ersten Dünen und am Vogelfederfelsen treffen wir vor dem Kuiseb-Canyon auf die ersten bewußt gesehenen Köcherbäume. Nach ausgiebigem Besichtigen und Fotografieren fahren wir weiter durch den Kuiseb-Canyon und den Gaub-Paß. Kurz vor dem Gaub-Paß passieren wir den Wendekreis des Steinbocks, die genaue Stelle ist aber leider nicht markiert. Vorbei am einsamen Solitaire - dort tanken wir noch einmal; hier gibt es aber nur eine handbetriebene Tankstelle! - fahren wir nach Sesriem am Rande der Namib. Da wir auf dem Campingplatz nicht gebucht haben, bekommen wir nur einen Platz in der "Overflow-Area" außerhalb des Parks. Nach dem Zeltaufbau nähe ich wieder einmal an unserem sich auflösenden Moskitonetz herum, bis es Abendessen gibt. In der nahegelegenen Lodge ist das Restaurant wieder einmal ausgebucht, also gibt es selbst aufgewärmten Mexikanischen Bohneneintopf - wegen des Winds muß der Kocher wieder mal auf die Ladefläche des Autos gestellt werden. Später haben wir endlich wieder einmal einen wolkenlosen Himmel, aber der Halbmond scheint so hell, daß er Schatten wirft. Dadurch überstrahlt er natürlich viele Sterne - aber Jupiter und Saturn schafft er nicht!
21.10.1996Morgens um 5:30 Uhr klingelt der Wecker. Sigrid darf liegenbleiben, aber Andreas, Werner und ich haben uns für eine Ballonfahrt angemeldet. Auf dem Weg zur Karos-Lodge gibt es noch ein kleines Hindernis, da das Tor des Campingplatzes noch geschlossen ist, aber das wird einfach überklettert. Punkt 6 Uhr stehen wir dann an der Rezeption der Lodge. Dann dauert es einige Zeit, bis jemand vorbeikommt und uns abholt, ins Auto packt und zum Startplatz bringt. Es ist unser Ballonführer Eric aus Belgien. Wir stehen herum und sehen zu, wie der Ballon ausgepackt und aufgeblasen wird, dann klettern wir in den Korb und steigen langsam in die Höhe. Da die Luftverhältnisse nicht günstig sind - es herrscht beinahe Windstille - muß uns Eric anderes bieten. Zuerst steigen wir sehr hoch, auf über 1500 m über Grund, damit wir über den Morgendunst wegsehen können. Wir fahren am Dünengürtel entlang und gehen nach einiger Zeit ganz tief, schrammen sogar - natürlich mit voller Absicht - ein bißchen über die Erde und bieten überhaupt ein großes Schauspiel für die Touristen in einem vorbeifahrenden Bus. Nach etwa 45 Minuten ist die Fahrt vorbei, und da immer noch Windstille herrscht, schaffen wir mit Hilfe des Bodenpersonals (das aber dabei die Hauptarbeit leistet) eine Punktlandung auf dem Trailer des Begleitfahrzeugs. Nachdem Eric noch das Verpacken des Ballons beaufsichtigt hat, gibt es Champagner-Frühstück mitten in der Wüste (Sossusvlei-Inn, das größte Restaurant der Welt). Nach gemütlichem Frühstück kommt die Rückfahrt im "Cabrio-Bus" zum Campingplatz. Dort hat Sigrid inzwischen das Geschirr vom Abendessen gespült und wir packen die Zelte zusammen. Anschließend fahren wir zum Sesriem-Canyon, den wir vorher schon von oben gesehen haben. Dort machen wir einen kleinen Spaziergang bis zu dem Teich am Ende der Schlucht. Dann fahren wir zur Karos-Lodge und versuchen, fürs Abendessen einen Tisch zu reservieren, was aber auch heute nicht gelingt. Also, auf nach Sossusvlei! Auf der Piste bis zum PKW-Parkplatz gibt es wie erwartet keine Schwierigkeiten, und dort schalten wir vorsichtshalber den Allradantrieb zu. Im ersten Abschnitt geht es noch in der hohen Übersetzung, aber der Sand wird bald tief und locker, so daß ich die Untersetzung zuschalte. Auch das nützt nichts mehr, als ich uns nach etwa 2 Kilometern verschalte und Lazi plötzlich im tiefen Sand festsitzt. Durch Werners Fahrkünste und unser gemeinsames Schieben bekommen wir das Auto wieder frei - allerdings nach hinten, so daß die kritische Stelle immer noch vor uns liegt. Nach kurzer Beratung und der Feststellung, daß keiner weiß, was sonst noch kommt, lassen wir Lazarus stehen, wo er steht und gehen zu Fuß weiter. Allerdings muß ich schon bald feststellen, daß heiße Sonne und weicher Sand sich nicht mit meiner nicht vorhandenen Kondition vertragen. Ich lasse mir von Werner den Autoschlüssel geben und gehe zurück zum Auto. Während sie ins Sossusvlei und wieder zurück wandern, mache ich es mir im Schatten eines Baums gemütlich und genieße die Aussicht auf die Dünen. Dabei wird es mir nicht langweilig: ich unterhalte mich mit vorbeikommenden Wanderern, fotografiere und schreibe Tagebuch. Und plötzlich, viel früher, als ich erwartet hätte, sind die drei wieder da. Wir fahren zurück zum PKW-Parkplatz, der Sitzgelegenheiten vorzuweisen hat. Dort rasten wir ausgiebig und fahren dann hinaus zur Düne 45, an der die anderen ein Stück weit hochsteigen - ich schenke mir auch dieses. Daß diese Entscheidung die richtige war, bestätigen mir die anderen, als sie völlig erschöpft zurückkommen. Wir fahren die letzten 45 km zurück zum Camp und noch mal beim Restaurant vorbei. Da man uns dort eindeutig nicht mag, kochen wir eben selber. Nach dem Essen würfeln wir wieder mal, aber da es bei mir nicht läuft (wie heute so vieles), gehe ich eben ins Bett.
22.10.1996Nach gemütlichem Frühstück fahren wir durch abwechslungsreiche Landschaft - manchmal gebirgig, manchmal Wüste, manchmal Dünen - zum Schloß Duwisib, das wir kurz besichtigen. Es ist ein festungsähnliches Schloß, das Ende des letzten Jahrhunderts von einem deutschen Baron erbaut worden ist. Beim Kiosk nebenan gibt es noch eine Erfrischung, dann geht die Fahrt auch schon weiter, über Maltahöhe nach Mariental. Dort suchen wir einen Supermarkt, da unsere Vorräte zur Neige gehen und aufgestockt werden müssen. Anschließend fahren wir noch die paar Kilometer bis zum Erholungspark Hardap Dam. Nachdem die Zelte aufgebaut sind, zieht Andreas los in Richtung Pool; er will noch eine Runde schwimmen. Wenig später marschieren auch wir die etwa 800 m zum Restaurant. Unterwegs sehen wir wieder einmal Klippschliefer, und auf dem Stausee schwimmen Pelikane. Nach dem Essen sitzen wir noch am Zelt beim Rotwein. Plötzlich werden Andreas auf dem Weg zum See und Sigrid unterwegs zur Toilette jeweils von Oryxantilopen erschreckt, die es sich am frischen Gras im Camp gutgehen lassen. Daraufhin gehen wir ins Bett.
23.10.1996Heute nacht habe ich zwar gut geschlafen, aber die anderen behaupten, ich hätte mal wieder den "Wender" gehabt, und sie durch mein häufiges Umdrehen wachgehalten. Ich erwache beim Morgenrot und stehe einige Zeit später als erste auf. Nach dem Waschen setze ich mich in einen Stuhl und genieße die Sonne. Die anderen stehen auch so rechtzeitig auf, daß wir zum Frühstück ins Restaurant gehen können. Anschließend wird gepackt und wir gehen auf Pirschfahrt im Hardap Game Park. Auf der Nordostseite des Sees treffen wir zuerst einen einzelnen Oryx, dann eine ganze Herde gemeinsam mit einer Gruppe Kuhantilopen. Außerdem sehen wir Pelikane, Reiher und Kraniche. Dann überqueren wir die Staumauer, den Dam-Wall. Auf dieser Seite des Parks soll es Nashörner geben, von denen wir aber nur die Losung finden. Aber wir sehen Oryx, Springböcke und Strauße, sowie einige Bergzebras. Allmählich wird es Zeit zur Weiterfahrt. Zuerst geht es wieder nach Mariental, um noch einige Kleinigkeiten einzukaufen. Dann fahren wir auf der komplett geteerten B1 durch monotone Landschaft bis kurz vor Keetmanshoop. Dort suchen wir den Campingplatz beim Köcherbaumwald, wo wir für heute unsere Zelte aufschlagen. Wir machen zuerst zusammen und dann jeder für sich einen ausgiebigen Spaziergang durch den Köcherbaumwald, wo wir auch den Sonnenuntergang beobachten. Als die Sonne hinter den Köcherbäumen verschwunden ist, hat Werner das Abendessen fertig. Nach dem Essen bewundern wir noch einige Zeit den Sternenhimmel und gehen dann irgendwann ins Bett.
24.10.1996Auch heute erwache ich beim Morgenrot, begrüße - natürlich im Liegen - zuerst Venus und dann die Sonne. Kurz nach Sonnenaufgang stehe ich auf und mache es mir im Stuhl gemütlich, bis schließlich auch die anderen aufstehen. Nach dem Frühstück wird zuerst Gilb aufgehängt (er hat es durch sein ständiges Trommeln provoziert), dann fahren wir die 5 km bis zu Giant's Playground. Dort machen wir einen Spaziergang auf dem zum Glück mit Wegweisern ausgeschilderten Weg - ohne Schilder würde man sich in diesem Wirrwarr schnell verlaufen. Anschließend geht’s weiter nach Keetmanshoop zum Tanken, Einkaufen und Geld wechseln. Während die beiden Männer zur Bank gehen, machen Sigrid und ich einen kleinen Rundgang durch den Ort bis zur Klipkerk, einer kleinen alten Kirche, die jetzt Museum ist. Dann geht die Fahrt weiter, vorbei an Seeheim auf die Piste nach Süden zum Fish-River-Canyon. Unterwegs überqueren wie den Löwen-Rivier, der angeblich meistens Wasser führt - aber heute nicht. Wir lassen den Canyon für heute erst mal rechts liegen und fahren durch bis Ai-Ais am Südende des Canyons. Dieser Ort macht seinem Namen "Heiß-Heiß" alle Ehre! Da wir hier zwei Nächte bleiben wollen, besichtigen wir zwei Appartements. Allerdings sagen uns die Räumlichkeiten nicht zu, und so entscheiden wir uns wieder für Camping. Nach dem Zeltaufbau freuen wir uns auf ein erfrischendes Bad - aber weit gefehlt! Das Wasser ist noch heißer als die Luft, wärmer als die Körpertemperatur, und man hält es leider im Wasser nicht lange aus. Wir verziehen uns in den Schatten auf der Terrasse des Restaurants auf einen Drink und dann ein Abendessen. Nach dem Essen gibt es wieder einmal Rotwein am Zelt, und vor dem Schlafengehen gehen Andreas und ich noch auf eine Runde in den Pool.
25.10.1996Der heutige Tag gehört dem Fish-River-Canyon. Wir frühstücken im Restaurant, dann klappen wir die Zelte zusammen und fahren los. Zuerst geht es auf der gleichen Strecke, die wir gestern gekommen sind, zurück bis zur Abzweigung nach Hobas und von dort aus zum Hauptaussichtspunkt. Dort werfen wir einen ersten Blick auf und in den Canyon, halten uns aber nicht lange auf. Wir fahren weiter nach Norden bis zum Hiker's Point, an dem die mehrtägige Wanderung durch den Canyon beginnt. Andreas wagt ein kleines Stück den Abstieg in die Schlucht, unterdessen machen wir anderen es uns gemütlich. Es gibt hier Sitzgelegenheiten im Schatten eines kleinen Schutzdachs, auf denen wir uns niederlassen und die Aussicht genießen. Außer dem Canyon gibt es noch eine hübsche kleine Agame und jede Menge "Keksvögel" - Glanzstare. Später - Andreas ist wieder da - fahren wir immer am Rand des Canyons entlang nach Süden. An mehreren Aussichtspunkten halten wir an zum Schauen und Fotografieren. Es gibt hier jede Menge wunderhübsche kleine Blumen, die bewundert und fotografiert werden wollen. Nachdem wir auch den letzten Aussichtspunkt aufgesucht haben, fahren wir zurück zum Hauptaussichtspunkt, wieder nach Hobas und auf der Hauptstrecke - der einzigen Möglichkeit - wieder nach Ai-Ais. Nach dem Zeltaufbau probiere ich das Hallenbad aus. Dort gibt es immerhin zwei Pools mit unterschiedlich warmem Wasser, einige Sprudelbecken und eine fast kühle Dusche. Danach gehen wir Abendessen und anschließend sitzen wir noch gemütlich am Zelt. Zum Abschluß des Tages gehen Andreas und ich noch mal kurz in den Pool. Das Wasser ist zwar nicht kälter geworden, aber die Luft hat sich etwas abgekühlt und es weht ein leichter Wind. So ist das warme Wasser sogar erträglich.
Wir frühstücken auch heute wieder im Restaurant - immerhin ist es unser letztes Frühstück in Namibia. Anschließend packen wir zusammen und fahren los. Noch einmal geht die Fahrt die Fish-River-Strecke hinauf in Richtung Hobas. Vorher biegen wir aber ab nach Noordoewer am Oranje. Dort verlassen wir Namibia und überschreiten (eigentlich: überfahren) die Grenze nach Südafrika. Im südafrikanischen Zollbüro bleibt zu guter Letzt noch mein "MücKe-Kugelschreiber" liegen. Auf der anderen Seite der Grenze ändert sich nicht viel: die Landschaft ist weiterhin hügelig, die Straßen machen auch nicht mehr Kurven - also so gut wie keine. Weiter geht die Fahrt nach Springbok. Dort gehen wir zuerst zur Tourist-Info; weil Samstag ist, hat das Büro aber geschlossen. Auf einer Informationstafel vor dem Touristenbüro finden wir dann aber doch einen Hinweis auf das Goegap Nature Reserve, das wir gesucht haben. Der Park schließt zwar schon um 16 Uhr, aber wir fahren trotzdem hin - zum Glück! Es handelt sich - das haben wir vorher nicht gewußt - um ein Wildblumenreservat, und wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich der Wildblumenblüte gekommen. Das ganze Gelände ist ein großer Blumengarten und uns kommt es vor wie das Paradies. Es blüht und leuchtet und duftet überall! Da die Zeit nicht reicht, uns den ganzen Park anzusehen, beschließen wir, morgen wiederzukommen. Bei der Fahrt von Springbok zum Reservat sind wir am Campingplatz vorbeigekommen, zu dem wir jetzt zurückfahren. Vom Warden lassen wir uns einen Tip fürs Abendessen geben und vertreiben uns dann den Rest des Nachmittags am Pool des Campingplatzes. Hier gibt es endlich mal kaltes Wasser! Oder leider? Entweder sind wir inzwischen so verweichlicht, oder das Wasser ist wirklich extrem kalt. Jedenfalls halten wir es schon wieder nicht lange im Waser aus. Es heißt, das Restaurant öffne um 18 Uhr, also stehen wir um 18 Uhr an der Eingangstür, sehen niemanden außer der Putzkolonne und einem Schild, geöffnet ab 19 Uhr. Ein paar Straßen weiter entdecken wir das "Springbok Café", eine kuriose Mischung aus Andenkenladen, Imbißlokal und Hotel. Da hier der Wein billiger ist als alles andere, teilen wir uns schon jetzt eine Flasche Wein - mit nichts im Magen außer Hunger! Dementsprechend schnell macht der Wein sich bemerkbar, und eigentlich bräuchten wir für heute keinen Alkohol mehr. Trotzdem trinken wir beim Abendessen, als es endlich 19 Uhr ist und wir das Lokal wechseln, natürlich weiter. Allerdings passe ich dann beim Rotwein auf dem Campingplatz, nachdem Andreas uns heil hingebracht und wir die Zelte aufgebaut haben, und ich bin bald im Bett.
27.10.1996Morgens beim Frühstück ist - den Ausschweifungen des Vorabends entsprechend - die Stimmung etwas gereizt. Das bessert sich allerdings im Laufe des Vormittags, den wir im Goegap-Park verbringen. Auf der 4x4-Strecke holpern wir durch den Blumengarten, immer wieder legen wir Fotostopps ein. Es ist wirklich enorm, welche Farbenpracht die Blüten auf den Boden malen. Erst nach 13 Uhr sind wir wieder zurück am Office. Dort machen wir noch mal Rast, trinken Cola und essen ein Sandwich. Dann nehmen wir die Straße unter die Räder und machen uns auf den langen Weg nach Süden, der aber durch abwechslungsreiche Landschaften führt. Gegen Abend finden wir einen Campingplatz in Clanwilliam am Olifants-Rivier, der hier zu einem großen See aufgestaut ist. Nachdem die Zelte aufgebaut sind, marschiert Andreas zurück zur Rezeption, um zu telefonieren. Werner räumt den Kofferraum aus, um an die Ersatzkanister zu kommen. Wir nehmen an, daß wir für die letzten Tage regelmäßig genug Tankstellen finden und also keine Benzinreserven mehr benötigen. Da deshalb mein Koffer draußen steht, nutze ich die Gelegenheit zum Umpacken. Dabei muß ich feststellen, daß unser Wasserkanister nicht richtig zugeschraubt gewesen ist, also Wasser herausgespritzt und Andreas und meine Taschen durchnäßt hat. So kommt zum ersten und letzten Mal Sigrids Wäscheleine zum Einsatz, damit wir unsere Sachen trocknen können. Durch die Nähe des Sees werden wir hier zum ersten Mal auf der ganzen Reise noch vor Sonnenuntergang von einer großen Anzahl Mücken belästigt. Wir kochen wieder einmal selber, aber wegen der Mücken verzieht sich Sigrid noch während des Kochens ins Zelt. Dort ißt sie dann auch und kommt erst später wieder zum Vorschein, als die Mückenplage etwas nachgelassen hat. Bei südafrikanischem Rotwein, den wir aus Namibia importiert haben, sitzen wir auf dem Campingplatz und können trotz Flutlichtbeleuchtung dem Kreuz des Südens beim Untergehen zusehen.
28.10.1996Ein letztes Frühstück auf dem Campingplatz - aber das wissen wir noch nicht. Ein letztes Mal Zeltabbau - aber auch das wissen wir noch nicht. Dann fahren wir die letzten 200 km nach Kapstadt. Zuerst zum Airport, damit wir unseren Rückflug bestätigen können und einen Treffpunkt für die Autoübergabe aussuchen. Dort kaufen wir auch einen Stadtplan. Diesen benötigen wir hauptsächlich, damit wir den Ortsteil Kenilworth finden. Dort wohnt nämlich Michi - Michaela Neethling, die Schwester von Andreas Schwägerin (aber nicht seine Frau!) - zu der wir jetzt fahren. Wir bekommen Saft und Kekse vorgesetzt und reden erst mal eine Runde. Dann überlegen wir uns, wo wir die restlichen vier Nächte schlafen wollen. Da Michi weiß, daß die Zeltplätze alle sehr windig sind, wir immerhin auf dem Autodach campieren und die Campingplätze auch alle weit außerhalb liegen, entscheiden wir uns für ein Hotel. Michi studiert ihre Führer, und verhilft uns zu zwei Adressen. Die Breakwater-Lodge - in Zukunft heißt sie bei uns "Brechwasser" - ist unsere erste Wahl, meldet am Telefon aber ausgebucht. Also suchen wir etwas anderes und landen beim Carneby-Hotel in der Main Street - 3 Anchor Bay. Später erfahren wir, daß hier der Straßenstrich von Kapstadt stattfindet. Wir buchen telefonisch erst mal für eine Nacht und fahren auf dem Weg dorthin noch mal an der Brechwasser-Lodge vorbei. Und wirklich, nur diese erste Nacht war ausgebucht, für die nächsten Nächte ist noch was frei. Wir überlegen nicht lange und reservieren. Dann suchen wir unser heutiges Hotel und beziehen die Zimmer. Kurz darauf sind wir schon wieder auf der Straße und marschieren zur Victoria und Alfred Waterfront. In diesem riesigen Einkaufs- und Unterhaltungspark versuchen wir, für den Abend eine Flasche Wein aufzutreiben. Leider haben hier zwar alle Läden lange geöffnet - nur nicht die einzige Weinhandlung, die um 18 Uhr zumacht, und so stehen wir immer noch ohne Wein da. Auf dem Rückweg - diesmal nicht am Wasser entlang, sondern auf der Main Street - finden wir dann doch noch einen geöffneten Supermarkt, in dem es wirklich auch Wein gibt. Nach diesem Einkauf geht es im Eiltempo zurück zum Hotel. Wir schwingen uns in Lazarus, um wieder zu Michi hinauszufahren. Dort sind wir zum Abendessen eingeladen. Nach dem Essen lernen wir auch Louie kennen, Michis Ehemann. Im Hotel sind wir gewarnt worden, alles aus dem Auto auszuräumen und auch die Zelte vom Dach abzubauen. Deshalb fragen wir Michi und Louie um Rat, die beide erklären, daß uns an der Main Street wahrscheinlich alles gestohlen wird - Zelte, Campingausrüstung, Räder, und wir froh sein müssen, wenn der nackte Lazarus zurückbleibt. Nach einigem Hin und Her lassen wir das Auto bei Michi in der abgeschlossenen Einfahrt stehen und fahren mit dem Taxi zurück zum Hotel. Diese 80 Rand bringen uns nicht um und ersparen uns möglicherweise viel Ärger. Louie sagt, "better be safe than sorry!"
29.10.1996Nach dem Frühstück erklärt Sigrid, daß sie keine Lust hat, auf den Tafelberg zu fahren. Also ziehen Andreas und ich alleine los. Zuerst stoppen wir ein "Black Taxi" - ein weißer Minibus mit schwarzem Fahrer. Diese Taxis fahren auf festgelegten Routen, kosten 1,5 Rand pro Person, werden manchmal bis zum Anschlag vollgestopft und fahren, als ob sie grundsätzlich Vorfahrt hätten. Mit solch einem Taxi fahren wir also in die Innenstadt. Der Fahrer setzt uns an einem "normalen" Taxi ab, natürlich bei einem seiner Kumpels. Dieser bringt uns zur Talstation der Cable Car, der Luftseilbahn auf den Tafelberg. Wir sind kurz vor 9 da, und die Schlange ist jetzt schon ewig lang. Nachdem wir schon eine halbe Stunde gewartet haben und kaum vorwärts gekommen sind, halte ich die Stellung in der Schlange, und Andreas erkundigt sich nach den Wartezeiten. Als er erfährt, wir müßten mit 3,5 bis 4 Stunden Wartezeit rechnen, brechen wir die Aktion ab. Wir nehmen wieder ein Taxi in die City. Dort gehen wir zuerst zur Tourist-Info, um uns einen Stadtplan zu besorgen. Dann wandern wir kreuz und quer durch die Fußgängerzone, Stadtluft und Atmosphäre schnuppern. Mittags nehmen wir wieder ein Black Taxi zum Hotel. Dort treffen wir uns mit Sigrid und Werner. Kurz nach 13 Uhr werden wir von Michi zu einer Rundfahrt abgeholt. Michi macht zur Zeit eine Ausbildung zur Fremdenführerin und möchte an uns üben - und wir kommen dadurch zu einer sachkundigen Führung. Zuerst fahren wir unser Gepäck zur Breakwater-Lodge, unserem zukünftigen Quartier, wo wir es in einem Gepäckraum einschließen. Dann geht es durch die Stadt auf den Signal-Hill mit einer herrlichen Aussicht auf die Tafelbucht. Dann fahren wir weiter nach Clifton und am Strand entlang an Camps Bay vorbei nach Hout Bay, der "Holzbucht". Dort essen wir eine Kleinigkeit und wollen dann eine Bootsfahrt zu den Seal-Islands machen. Leider ist im Moment keine Saison - obwohl im Moment viele Touristen unterwegs sind - und deshalb finden diese Touren leider nur vormittags statt. Dann fahren wir eben mit dem Auto weiter, über Chapman's Peak Drive - mit einem Aussichts- und Fotostopp an Chapman's Peak - bis Nordhoek und dann zurück nach Kenilworth. Dort bekommen wir von Michi noch einen Rooibos-Tee, dann schnappen wir uns Lazi und fahren ins Hotel, welches das alte Gefängnis - direkt an der Waterfront - ist. Am Abend wollen Sigrid und Werner für sich bleiben, also gehen Andreas und ich alleine essen. Zuerst bummeln wir gemütlich die Waterfront entlang, shoppen ein bißchen und suchen uns ein gutes Restaurant fürs Abendessen. Zum Essen leisten wir uns eine Flasche Wein und zum Nachtisch gibt es "Don Pedro", also sind wir auf dem Heimweg leicht angesäuselt. Da unser Hotel aber direkt neben der Waterfront liegt, finden wir es trotzdem.
30.10.1996Heute klingelt der Wecker schon um 6:30 Uhr. Da der Blick aus dem Fenster klarblauen Himmel zeigt, sitzen wir schon eine Viertelstunde später gestiefelt und gespornt im Taxi zur Talstation der Cable-Car und sind schon vor 7 fast ganz am Anfang der Warteschlange. Der Ticketschalter öffnet um 8, und gegen 8:30 Uhr sind wir in der ersten regulären Gondel auf den Tafelberg - vor uns waren nur Angestellte und eine Reisegruppe, die reserviert hatte. Oben sehen wir uns gründlich um. Da es nicht sicher ist, ob das klare Wetter anhält, verschieben wir das Frühstück auf später und machen zuerst einen ausgiebigen Spaziergang. Gegen 11 Uhr sind wir wieder zurück an der Bergstation - dort treibt sich eine ganze Herde Klippschliefer herum. Jetzt gönnen wir uns ein gemütliches Frühstück. Wie sich zeigt, war das Timing genau richtig: es ziehen immer mehr immer dichtere Wolken den Berg herauf und die Sicht wird immer schlechter. Wir gehen noch einmal zum höchsten Aussichtspunkt und genießen den Blick in die Tiefe, dann geht’s zurück zur Seilbahn und nach kurzem Warten wieder hinunter. Dort nehmen wir uns ein Taxi zum SA-Museum, in dem sich auch ein Planetarium befindet. Das Programm sagt uns allerdings nicht zu, und wir verlassen das Museum wieder. Für den Rest des Nachmittags gehen wir dann getrennte Wege. Ich schlendere vom Museum durch den Company Garden, einen alten Park. Am anderen Ende lande ich in der wohlbekannten Adderley Street. Diese Straße gehe ich vor bis zum SAMLAN, einem großen Einkaufszentrum. Unterirdisch finde ich eine Saftbar, an der ich mich stärke. Dann - inzwischen ist es fast 15 Uhr geworden, gehe ich weiter in Richtung Long Street, treffe aber vorher in einem T-Shirt-Laden eine nette Verkäuferin, mit der ich mich eine halbe Stunde lang unterhalte. Dann geht’s wirklich zur Long Street, diese ein Stück hinauf und die Loop Street wieder hinunter und dann quer durch die Stadt zur Waterfront. Dort besuche ich das Aquarium und anschließend noch den Craft-Market, bevor ich zum Duschen ins Hotel gehe. Mit Sigrid und Werner, die inzwischen auch da sind, sitze ich gemütlich in der Lounge, bis auch Andreas kommt und wir Pläne für den Abend machen können. Eigentlich war geplant, daß Michi heute abend mit uns eine Kneipentour macht. Da aber ihre Tochter aus dem Kindergarten Läuse mitgebracht hat, fällt Michi sowohl heute abend als auch morgen als unsere Führerin aus. Also gehen wir jetzt nur zur Waterfront zum Essen. Da es in diesem Restaurant weder White Elephant noch Don Pedro gibt, machen wir für den Nachtisch noch einen Lokalwechsel. Danach geht’s heim ins Bett.
31.10.1996Heute fahren wir noch einmal in der Gegend herum. Zuerst geht’s nach Kirstenbosch in den Botanischen Garten, in dem wir einen großen Teil des Vormittags verbringen. Dann fahren wir zu Michi, um Geschenke zu überreichen und uns zu verabschieden und dann weiter an die False Bay - was ist an dieser Bucht eigentlich falsch? Kurz vor Simonstown besuchen wir "Scratch Patch", eine Steinschleiferei. Dort kann die Schleiferei besichtigt werden, und für wenige Rand kann man eine kleine Tüte mit geschliffenen Steinchen füllen. Sigrid und Andreas nutzen diese Gelegenheit, während Werner und ich draußen warten. Als die beiden ihre Tüten voll haben, fahren wir weiter nach Miller’s Point, wo eine Kolonie Eselspinguine lebt, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Von da aus geht die Fahrt ohne weitere Unterbrechung zum Kap der Guten Hoffnung. Dort machen wir einen Spaziergang auf die Klippe hinauf, um die Aussicht zu genießen. Andreas macht sich zu Fuß auf den Weg zum Leuchtturm am Cape Point, während wir anderen mit dem Auto hinüberfahren. Vom Parkplatz aus wandern wir hinauf zum Leuchtturm. Oben genießen wir den Ausblick aufs Meer (inzwischen ist auch Andreas gekommen), dann gehen wir wieder hinunter zum Auto. Nächste Station ist Buffels Bai - noch im Nationalpark Cape of Good Hope. Nach einigem Zögern gehen Andreas und ich im kalten atlantisch-indischen Ozean schwimmen (mein erstes Schwimmen in einem Ozean!). Weiter geht die Fahrt nach Nordhoek und über den Chapman's Peak Drive nach Hout Bai. Dort essen wir noch zu abend - armer Werner, er muß fahren und darf nichts trinken. Der Heimweg im Dunkeln führt immer an der Küste entlang. Dabei habe ich noch Gelegenheit, mich vom Südhimmel zu verabschieden.
01.11.06Ein letztes Hotelfrühstück, dann fahren wir zum Flughafen. Tanken, Lazarus abstellen und uns von ihm verabschieden. Einchecken, warten, einsteigen, heimfliegen. Da wir wie beim Herflug Sitzplätze in der Mittelreihe haben, sehen wir nichts von der Landschaft, die wir überfliegen. Wir können also nur schlafen, essen, trinken, lesen und fernsehen. Nach mehr als 11 Stunden Flugzeit landen wir gegen 21 Uhr in München. Als unser Gepäck endlich da ist, verabschiedet sich Andreas, der gleich weiterfahren will. Wir anderen fahren mit S- und U-Bahn heim, und ungefähr um 23 Uhr sind wir dann zu Hause.
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