Namibia

Sehenswürdigkeiten

Ai-Ais

Ai-Ais ist eine Oase in einer sonst kahlen, rauhen und verlassenen Landschaft. Den Mittelpunkt des Naturschutzgebiets bildet der eindrucksvolle Canyon und die urige Wüstenlandschaft.
"Ai-Ais" bedeutet auf khoikhoi "siedend heiß" - ein passender Verweis auf die heiße Quelle, nach welcher der Platz benannt wurde. Vor mehreren Mio. Jahren ließen Brüche im Gestein das Grundwasser hier an die Erdoberfläche emporquellen. Es entstand eine heiße Quelle. Das Wasser hat eine Durchschnittstemperatur von 60°C und ist reich an Fluoriden, Sulfaten und Chloriden. Stromaufwärts verursachten weitere Risse in den Felsen eine Durchbruchstelle für eine Schwefelquelle - ein bekanntes Wahrzeichen für Rucksackwanderer auf dem Fischflußwanderweg.
Die frühen Einwohner dieser Gegend schreiben die eindrucksvollen Schleifen des Flusses übernatürlichen Mächten zu. So erzählt die Buschmannlegende, daß der Canyon entstanden sein soll, als ein Drache sich auf der Flucht vor einem Jäger in die Wüste zurückzog. Dabei furchte er tiefe Narben in das Land.
In der sonst unwirtlichen Gegend bot der Fischflußcanyon, der fast immer Wasser führte und dessen Wasser einen Reichtum an Fischen, Wild und Vögeln anlockte, den frühen Einwohnern der Gegend eine Zuflucht. Bei archäologischen Ausgrabungen entdeckte man zwischen dem nördlichsten Aussichtspunkt und Ai-Ais sechs Siedlungen aus der frühen und drei aus der mittleren Steinzeit. Auch wurden 18 Siedlungen vorkolonialer Hirten gefunden.

Brandbergmassiv

Das Brandbergmassiv mit der höchsten Erhebung des Landes, dem 2573 m hohen Königstein, ist von allen Seiten weithin sichtbar. Die umgebende Fläche der Namib bildet eine schiefe Ebene, die am Westfuß 600 m, am Ostrand 800 m ü.M. liegt. Westlich vom Brandberg ist sie eine reine Steinwüste, östlich davon weist sie meist reichlicheren Bewuchs und mehr Wild auf.
Der Umriß des Brandbergs stellt in etwa ein Oval dar, das eine Fläche von ca. 750 km² bedeckt, 30 km lang und 23 km breit. Geologisch bezeichnet man den Brandberg wie auch Erongo als Ringintrusion oder Vulkanpluton. Er ist nämlich Ergebnis einer Entwicklung, die sowohl vulkanische als auch plutonische Phasen aufweist und auf der Erde eher Seltenheitswert hat.
Zunächst entstand ein Schichtvulkan aus basaltischen und rhyolithischen Laven und Tuffen. In seinem Unterbau befand sich eine Magmakammer, die durch Lava-Ausflüsse und Entgasung immer mehr an Volumen verlor, so daß das Gebirgsdach schließlich einsank. Durch die Randspalten der eingesunkenen Gesteinsmasse drang ringförmig Magma ein und bildete - im Fall des Brandbergs - einen großen Gesteinskörper, der dann später bei der Abtragung wegen seiner großen Härte als Gebirgsstock herauspräpariert wurde.
In einer solchen Ringintrusion treten daher plutonische Gesteine (Granite), vulkanische (Basalte) und sogar Sedimentgesteine nebeneinander auf. Die Deckschichten sind inzwischen abgetragen, und Sandstein-Sedimente und Basalte bilden nur noch einen Kranz am Fuß des Granitmassivs, das recht steil bis etwa 2000 m ansteigt und darüber sanftere Bergformen annimmt.
Der Name "Brandberg" rührt daher, daß der braune Granit bei Sonnenauf- und -untergang flammenartig aufleuchtet. Bei den Damara heißt er Daunas, "ödes Gelände, das wie abgebrannt erscheint", und bei den Herero Omukuruvaro, "der andere Alte" (als Gegenstück zum Erongo).
Die großen Temperaturgefälle des Wüstenklimas und der ständige Wind bedingen eine starke Verwitterung. In den wilden Schluchten, geschaffen von den Wolkenbrüchen der Regenzeit, türmen sich Geröll und Schuttmassen. Das Gebirge ist daher äußerst unwegsam. Außerdem stellen die mörderische Hitze am Tag und der Wassermangel große Anforderungen an die Kraft und die Ausdauer dessen dar, der den Brandberg besteigen will.
In der prähistorischen Besiedlung des Landes kam dem Brandberg wohl eine besondere Bedeutung zu. Im Bereich des Namibrandes, wo im Schnitt etwa 100 mm Niederschlag fallen - und dies mit großer Unregelmäßigkeit über die Jahre hinweg -, stellte er schon immer einen ökologisch begünstigten Naturraum dar. Die - wenn auch spärlichen - Niederschläge sammeln sich in Felsspalten und -löchern und ermöglichen eine verhältnismäßig reiche Tier- und Pflanzenwelt, die Grundlage einer Besiedlung war, die sich schon für das "Middle Stone Age" vor etwa 30000 Jahren nachweisen läßt und bis in die Kolonialzeit reichte. Davon zeugen Tausende von Felsmalereien, die wohl hauptsächlich aus den letzten eineinhalb Jahrtausenden vor Christi Geburt stammen.
Von Europäern wurde der Brandberg gegen Ende des 19. Jh. erstmalig erwähnt - erstaunlich, wenn man erlebt, wie gewaltig er schon aus der Ferne wirkt. Der deutsche Geometer Reinhard Maack, beauftragt, eine Karte vom Brandberg anzufertigen, bestieg ihn um die Jahreswende 1917/18 und übernachtete beim Abstieg in einer Felsnische, in der er am nächsten Morgen die berühmt gewordene Bilderwand mit der "Weißen Dame" entdeckte.
Die Felsnische ist 4 m breit. Ihre Rückwand ist über und über mit Figuren bedeckt: Menschen in Bewegung, Oryxantilopen, Springböcke und andere Tiere. In der Mitte die der "Weißen Dame", von der Hüfte bis zu den Füßen weiß bemalt. Die Bilderwand hat zahlreiche Erklärungsversuche gefunden. Diese Stelle im Brandberg ist vermutlich Jahrhunderte lang ein Wallfahrtsort für Bantu und Buschleute gewesen. Das Bild ist mehrfach erneuert und übermalt worden, was auf seine Beliebtheit hindeutet.
Der Brandberg steht als Naturpark unter Schutz; er stellt ein regelrechtes Museum der Vorgeschichte dar. Etwa 900 Fundstellen von Felsbildern sind bekannt, darunter viele von hoher künstlerischer Qualität. Sie finden sich vor allem in Höhlen und unter Felsüberhängen in den Schluchten. Es wurden auch große Mengen an Steinwerkzeugen, Perlen, Tongefäßen und -scherben sowie Holz- und Lederarbeiten gefunden. Erste Auswertungen der pflanzlichen und tierischen Reste sowie der Keramik deuten auf nomadische Bewohner hin, die nicht zur Bantu-Familie gehörten.

Brukkaros

Der 1580 m hohe Brukkaros überragt die Umgebung um ca. 650 Meter und wirkt mit seinem 2000 Meter weiten "Krater" wie ein erloschener Vulkan. Allerdings handelt es sich um eine sogenannte "Ringintrusion", bei der magmatische Gesteine in die feste Erdkruste eindrangen. Im Verlauf der Erosion wurden diese unterschiedlich widerstandsfähigen Gesteine freigelegt. Den äußeren Ring des Brukkaros bilden die harten, die Mitte dagegen die weicheren Gesteine, welche stärker abgetragen wurden.
Das Kraterinnere ist feuchter, daher findet man hier mehr Vegetation (z.B. Köcherbäume) als in der Umgebung.
In den Jahren 1926 bis 1931 führte das Washingtoner Smithsonian Institute hier astrophysikalische Untersuchungen über die Sonnenstrahlung und Sonnenenergie durch.

Caprivi-Zipfel

Der Caprivi-Zipfel ist ein geopolitisches Kuriosum. Er erstreckt sich als 460 km langer Landstreifen bis ans südliche Ufer des Zambezi und weiter über den 25. Längengrad bis kurz vor die Victoriafälle. Er grenzt an Angola, Zambia, Botswana und berührt an einem Punkt Zimbabwe. Der Reichskanzler Leo Graf von Caprivi, Nachfolger Bismarcks, hatte im Helgoland-Sansibar-Vertrag vom 1.7.1890 den Briten diesen Streifen abgehandelt, in der Hoffnung, vom damaligen Schutzgebiet eine Art Korridor nach Deutschostafrika schaffen zu können.
Der westliche Teil des Landstreifens, dessen Grenzen durch Linealstriche auf der Karte entstanden sind, ist 32 km breit. Die schnurgerade Straße führt durch die eintönig-flache, parkähnliche Savanne, ein ideales Gebiet für die etwa 600 hier lebenden Elefanten. Der Untergrund ist weitgehend sandig; Bodenwellen weisen auf gefestigte Dünen hin. Im Westen sieht man einige (neue) Kavango-Hütten; Westcaprivi gehört zum Lebensraum der Kgoe-Buschleute. Einige wenige leben hier noch als Jäger und Sammler. Der Kwando ist Übergang zwischen Westcaprivi und Ostcaprivi. Ostcaprivi ist breiter als Westcaprivi, aber nirgends mehr als 90 km breit. Auch ist es im Osten wesentlich fruchtbarer als im trockenen, sandigen Westcaprivi. Das Gebiet wird im Westen und Südosten vom Kwando und im Nordosten vom Zambezi begrenzt.
Hauptstadt des Stammesgebietes ist Rundu, ein zentraler Ort mit allen nötigen Versorgungseinrichtungen. Verwaltungshauptstadt ist Katima Mulilo, die Stadt, die am Zambezi liegt und regelmäßig von Elefanten besucht wird.

Daan Viljoen Wildpark
(3953 ha, seit 1962 Naturschutzgebiet)

Zwischen den sanften Hügeln des Khomas Hochlands liegt der Daan Viljoen Wildpark, der den typischen Tierarten der Hochlandgebiete Namibias eine Heimat bietet. Daan Viljoen ist seiner günstigen Lage nur 24 km westlich von Windhoek und der ruhigen Umgebung wegen bei Besuchern beliebt, die dem Stadttrubel entgehen wollen. An Wochenenden besuchen auch viele Windhoeker den Park.
Der Park liegt auf etwa 1700 m Höhe im Khomas Hochland - einer Landschaft, die sich durch endlos dahinstreckende sanfte Hügel kennzeichnet, die hier und da von tiefen Flußtälern durchschnitten wird. Die Glimmerschieferschichten der Kuisebformation, die reich an Glimmer, Biotiten und Quarziten sind, verleihen dem Hochland seine äußere Gestalt. Vor etwa 650 bis 750 Mio. Jahren lagerten sich Lehmschichten auf dem Boden des flachen Sees ab, der große Teile Südnamibias bedeckte. Gegen Ende des Sedimentzyklusses, vor ca. 600 bis 650 Mio. Jahren, wurden diese Schichten in Schiefer verwandelt. In dieser Phase, der Damara Orogenischen Phase, entstanden auch Formationen wie die Auasberge, das Khomas Hochland und das Hochplateau um Otavi. Während dieser Zeitspanne faltete sich der Schiefer und verschob sich im schrägen Winkel. Die meisten der gefalteten Berge - bis auf das Hochland um Windhoek und Otavi - verwitterten später größtenteils.
Bevor das Gebiet 1962 unter Naturschutz gestellt wurde, lebten hier die Damara, denen die deutsche Kolonialadministration vor 1914 Land auf den Farmen Fürstenwalde und Aukeigas zugeteilt hatte. Im Jahre 1932 war das Aukeigas Reservat bereits 13837 ha groß, aber wegen Überweidung wurden nach 1947 keine Neusiedler mehr zugelassen. Im Juni 1956 wurde das Reservat in zwei Farmen von je 5000 ha Größe aufgeteilt. Weitere 2000 ha wurden der Aukeigas Farmschule zugeteilt, während 1000 ha unter Naturschutz gestellt wurden. Dieses Gebiet wurde später vergrößert und bekam den Namen Daan Viljoen Wildpark. Die 254 Familien, die im Aukeigas Reservat zu Hause waren - insgesamt 1500 Menschen, 1780 Rinder und 15820 Ziegen und Schafe - wurden in den Nordwesten des Landes umgesiedelt.
Der Park ist nach Daan Viljoen, dem ehemaligen südafrikanischen Administrator für Südwestafrika, benannt worden, der sich sehr darum bemühte, den Park unter Naturschutz zu stellen. Vor kurzem wurde allerdings ein Vorschlag eingebracht, den Park auf Alpheus Haraseb umzubenennen, dem Häuptling der Damara, die früher im Reservat wohnten.

Diamantensperrgebiet

Zwischen Aus und Lüderitz dürfen Touristen die B4 nicht verlassen. Die Straße ist Grenzlinie zwischen dem Namib-Naukluft-Park auf der Nordseite und dem Diamanten-Sperrgebiet südlich davon - der Landschaft ist der Diamantenabbau anzusehen.

Diamanten entstanden in großer Tiefe bei hohen Temperaturen und hohem Druck im Muttergestein Kimberlit. Vulkanische Durchschlagsröhren, sogenannte "Pipes" brachten vor ca. 100 Millionen Jahren den Kimberlit an die Oberfläche. Die Pipes nennt man primäre Lagerstätten, da der Diamant am Ort seines Entstehens gefunden wird.
Bei den Lagerstätten der Namib handelt es sich um sekundäre Lagerstätten. Der Oranje hat vor ca. 1 Million Jahren die Verwitterungsreste von Pipes aus dem Zentrum des südlichen Afrika an die Küste geschwemmt und mit diesen auch die darin enthaltenen Diamanten. Der Benguela-Strom hat die Steine dann entlang der Küste verteilt, wo sie später von Sand überdeckt wurden.

Die ersten namibischen Diamanten wurden 1908 in der Nähe von Kolmanskop gefunden. Die Deutsch Kolonialverwaltung erklärte als Folge des entstandenen "Diamanten-Rauschs" das gesamte Küstengebiet zum Sperrgebiet.
Nach dem Ersten Weltkrieg verkauften die deutschen Firmen ihre Rechte an Ernst Oppenheimer. Dieser gründete die "Consolidated Diamond Mines of South West Africa" (CDM), die später vom de Beers-Konzern übernommen wurde.
Der Abbau ist heute höchstgradig mechanisiert. Nach dem Abräumen der 30 Meter dicken Deckschichten erreicht man die diamantführenden Schuttschichten. Dabei dringt man mit modernen Abbaumethoden auch in Bereiche außerhalb des eigentlichen Festlands vor. Das Massenverhältnis von Abraum zu Diamanten beträgt ca. 200.000.000 : 1 (für 1 ct Diamanten müssen ca. 40 Tonnen Sand und Schutt bewegt werden)!

Dinosaurierspuren

Auf einer Farm in der Nähe von Kalkfeld kann man Dinosaurierspuren bewundern. Die besten Abdrücke sind die eines dreizehigen Dinosauriers, welche sich über 25 m verfolgen lassn. Das Alter dieser im roten Sandstein liegenden Spuren wird auf 150 bis 185 Millionen Jahre geschätzt. Die Fundstelle wurde bereits 1951 zum National Monument deklariert.

Düsternbrook

Im geländegängigen offenen Wagen werden die Besucher der Gästefarm Düsternbrook durch ein 10 ha großes naturnahes Gehege gefahren und sitzen bald dem durch Fleischbrocken angelockten Leoparden gegenüber. Der Besitzer hat mehrere große Freigehege abgetrennt, in denen er "Problemleoparden" am Leben hält, die eigentlich als Viehräuber erschossen werden sollten. "Jetzt sind sie nicht ganz frei, aber auch nicht tot!" verteidigt Johann Vaatz seinen ungewöhnlichen Versuch, das "Gleichgewicht der Natur" zu erhalten.

Erongo (Philipps-Grotte und Bull’s Party)

Der Erongo ist mit einem Durchmesser von 30 bis 40 km die größte von einigen sehr alten Vulkanstrukturen der Jura-Kreide-Zeit (vor ca. 120 - 170 Mio. Jahren). Diese alten Vulkane bezeugen in ganz Namibia das damalige Auseinanderdriften Afrikas und Südamerikas, den Zerfall des sogenannten "Gondwana-Kontinents". Berühmt ist das Massiv einerseits wegen seiner bizarren Erosionsformen und Felsüberhängen, andererseits wegen einer überaus großen Mannigfaltigkeit an Felsmalereien.
Von einem kleinen Parkplatz 2 km von der Farm Ameib entfernt führt ein Fußweg zur 1,5 km entfernten Philipps-Grotte. Die ungefähr 30 m breite Grotte liegt unter einer fast senkrechten Felswand. Sie war in grauer Vorzeit ein sicherer Unterschlupf für die in dieser Gegend lebenden Menschen. Die bekannteste Malerei an einer Felswand der Grotte ist der "Weiße Elefant".
Auch sollte man den Abstecher zu den riesigen kugelförmigen Felsformationen nicht versäumen, die den lustigen Namen Bull’s Party tragen. Es sind bizarre Schöpfungen der Erosion. Aufgrund der hohen Temperaturunterschiede heizt sich der Gesteinskörper an der Außenseite stark auf, während das Innere stets kälter bleibt. Allmählich lockert sich deshalb das Gestein, die "Außenhaut" blättert ab.

Etosha Nationalpark
(2227000 ha, seit 1907 Naturschutzgebiet)

Etosha - "der große weiße Platz" bzw. "Ort des trockenen Wassers" - ist eines der unvergeßlichsten Naturschutzgebiete Afrikas. Dieser Naturpark im Norden Namibias bietet großen Herden von Steppentieren, mehreren seltenen, vom Aussterben bedrohten Tieren und einer farbenprächtigen, großen Vogelvielfalt eine Heimat. Im Park gibt es 114 Säugetierarten, 340 verschiedene Vögel und 110 Reptilienarten, 16 verschiedene Amphibien und sogar eine Fischart. Die meisten Besucher werden jedoch nicht mehr als ungefähr 30 verschiedene Säugetiere sehen, da fast drei Viertel der Säugetiere klein und daher leicht zu übersehen sind.
In Etosha halten sich die typischen Wildarten der südlichen Savannenebenen Afrikas auf, z.B. große Springbock- und Steppenzebraherden, Spießböcke, Streifengnus, Giraffen und Elefanten. Die Zahl der Tiere ist sehr wechselhaft, da sie vom Migrationsmuster, dem Zustand des Veldes und dem vorhandenen Wasser abhängig ist.
Nach den ersten Sommerregen ist Veld-Wasser im Überfluß vorhanden. Große Springbock-, Spießbock-, Gnu- und Steppenzebraherden ziehen daher im Sommer in das Süßgrasveld der Okondeka-Ebenen an der westlichen und nordwestlichen Grenze der Pfanne und in die Grootvlakte. Sobald die Regenwasserpfützen austrocknen und die Weide sich verschlechtert, teilen sich die großen Herden in kleinere Gruppen auf. Diese halten sich eine Weile in der Nähe der permanenten Wasserstellen bei Okaukuejo auf, bevor sie in den Osten zur Winterweide bei Gemsbockvlakte ziehen. Ein paar Tage nach Ende des Sommerregens wandern die Tiere zurück in die Grasebenen nördlich und westlich von Okaukuejo. Hier bleiben sie, bis im April der nächste Migrationszyklus beginnt.
Die Vegetation Etoshas kann in drei umfassende Typen eingeteilt werden: Baumsavanne im Osten, Busch- und Dornbuschsavanne im Westen und Zwergbuschsavanne am Rand der Pfanne. Die Pfanne selbst ist die größte der 21 Unterarten dieser Vegetationstypen im Park. Sie wird als Salzwüste klassifiziert und ist meist völlig vegetationslos. Nur an vereinzelten Stellen wächst hier in regenreichen Jahren eine salzliebende Pflanze.
Die Zwergbuschsavanne am Rand der Pfanne geht bald in Grasland über und kann in vier verschiedene Unterarten eingeteilt werden. Am südlichen Rand der Zentralpfanne wächst ein relativ schmaler Streifen Süßgras auf Kalkboden, der westliche Rand der Pfanne ist unter dem Namen Okondeka Duneveld (Dünenveld) bekannt, das Grasland am Ufer des Ekumaflusses ist nach diesem Fluß benannt, während das Andoni Grasland eine wichtige Winterweide bildet.
Beim Baumbewuchs herrscht Mopanebaum vor. Über 80% aller Bäume im Park sind Mopanebäume, die entweder einen hohen, dichten Trockenwald formen, wie in der Gegend von Halali, oder eine ausgedehnte Buschlandschaft bilden, wie man sie westlich vom Moringawald sieht.
Mehr nach Osten hin wird der Mopanebewuchs von dichtem Trockenwald ersetzt. In der Nähe von Halali wird die flache, meist mit Mopane bewachsene Landschaft ein paarmal von Dolomitgesteinsgruppen unterbrochen. Moringabäume wachsen oft auf und zwischen den zutage liegenden Gesteinsgruppen im Park. Eine ungewöhnlich dichte Gruppe Moringabäume kommt im Moringawald westlich von Okaukuejo vor. An keiner anderen Stelle gibt es eine so dichte Konzentration Moringabäume auf einer Ebene. Den frühen Einwohnern, den Heikum-San zufolge, wurden diese merkwürdigen Bäume mit ihren verformten Stämmen von Thora, dem göttlichen Wesen, an das sie glaubten, aus Zorn über ihre Häßlichkeit vom Himmel geworfen. Sie landeten mit der Krone nach unten und wuchsen weiter, wie sie gelandet waren.
Ein auffälliger Baum, der kaum zu übersehen ist, ist die Makalani-Palme in der Umgebung von Namutoni. Sie kommt im Norden Namibias und in Botswana vor und wächst auch am Limpopofluß. Von dem Saft, der aus dem oberen Teil des Stammes gewonnen wird, wird ein alkoholisches Getränk gebraut.

Die Gegend um Etosha wurde früher von kleinen Gruppen der Heikum-San besiedelt. Auch in der Wirtschaft und dem religiösen Glauben der Ovambo spielte die Pfanne eine wichtige Rolle. Das Salz galt als wichtige Tauschware, und eine Reise an die Pfanne zur Salzernte war für die Ndonga-, Kwambi- und Ngandjerakönigreiche ein äußerst wichtiges religiöses Ritual. Ein Salzpfannenritual, das als regen- und erntebringend galt, bildete das Vorspiel zu einer solchen Reise.
Die ersten Europäer, welche die Etosha-Pfanne sahen, waren der schwedische Entdecker Charles John Andersson und sein britischer Begleiter Francis Galton, die 1851 durch das Gebiet reisten. Viele andere Entdecker folgten ihren Spuren - Jäger, Missionare und Händler. In den Jahren 1874 - 1877 wanderten mehrere Gruppen von "Trekkern" aus dem Transvaal nach Angola aus. Sie waren auf der Suche nach Unabhängigkeit von der britischen Herrschaft und wollten einen kalvinistischen Staat gründen. Auf Grund der Entbehrungen, die von den Pionieren auf dem Weg durch die wasserlose Kalahari ertragen werden mußten, wurde dieser Trek der "Dorslandtrek" (Durstlandtrek) genannt. Die Trekker machten 1876 in Namutoni und Rietfontein Rast, bevor sie ihre Reise in den Norden und nach Angola fortsetzten. Bei ihrer Rückkehr aus Angola im Jahre 1885 machten die Trekker wieder an den beiden Quellen Halt.
Der Ausbruch einer Rinderpestepidemie im Jahre 1896 hatte zur Folge, daß tierärztliche Kontrollposten bei Namutoni, Rietfontein und Okaukuejo errichtet wurden. Die Deutschen wollten aber strengere Kontrolle über die Königreiche der Ovambos ausüben, und so gestalteten sie die Kontrollposten kurzerhand in Polizeiposten um. Während die Deutschen die Nama-Aufstände im Süden und den Hereroaufstand im Zentrum des Landes zu unterdrücken versuchten, beschloß Nehale, der König des östlichen Ndonga-Königreichs, sich dem Kampf gegen die Deutschen anzuschließen. Am 28. Januar 1904 überfielen mehrere Hundert Ndongakrieger das Fort bei Namutoni. Vier deutsche Unteroffiziere und drei ehemalige Soldaten, die in der Umgebung als Farmer lebten, verteidigten das Fort. Weil die Krieger dem deutschen Feuer nicht gewachsen waren, traten sie den Rückzug an und gingen hinter einer Dornbuscheinzäunung in Deckung. Da ihre Munition fast zu Ende war, ergriffen "die sieben Verteidiger des Forts", wie man sie später nannte, im Dunkel der Nacht die Flucht. Am folgenden Tag wurde das Fort bis auf den Grund niedergebrannt.
Im Dezember 1904 wurde Namutoni nochmals von Truppen besetzt, und im Februar des darauffolgenden Jahres begann die Arbeit an einem neuen Fort. Dieses ca. 60 m breite und 68 m lange Gebäude wurde 1906 fertiggestellt.
Nachdem das Naturschutzgebiet Nr. 2 im Jahre 1907 zu einem Naturschutzpark erklärt worden war und man 1908 die sogenannten Schutzverträge unterzeichnet hatte, nahm das militärische Interesse an Namutoni ab. Am 1. April 1912 wurde das Fort geschlossen.
Zwei Jahre später brach der Erste Weltkrieg aus. Namutoni wurde wieder von einem Kontingent von 190 deutschen Offizieren und Truppen besetzt. Da man verhindern wollte, daß die Deutschen sich in den Norden zurückziehen, ließ man die erste südafrikanische berittene Brigade unter dem Befehl von General Coen Britz bis Namutoni vorrücken. Am 6. Juli 1915 kapitulierte der deutsche Befehlshaber in Namutoni.

Etosha liegt in der Kalaharisenke, die sich über große Teile Botswanas, das Nordwestkapland, Ost- und Nordnamibia erstreckt. Der Boden der Senke stammt von vor ca. 1 Mrd. Jahren und besteht hauptsächlich aus Granitblöcken aus dem Grundgebirge des Archaikum. Bewegungen in der Erdkruste hatten zur Folge, daß Druck vom Norden und Süden entstand, wobei sich eine Senke in der Erdkruste bildete, in der sich Wasser ansammelte. Es entstand ein großes Binnenmeer. Vor ungefähr 600 Mio. Jahren, während der Damarafolge, füllte sich das Meer mit Sand und Felsen, wodurch die Senke weiter vertieft wurde.
Die Ablagerungen der Kalaharischicht begannen vor ca. 70 Mio. Jahren, als von Norden und Süden große Flüsse in die tiefer liegenden Teile der Senke abliefen. Diese Flüsse lagerten Schichten von Sand, Kies und Steinen in der Senke ab. Es ist möglich, daß der Kunenefluß vor 12 Mio. Jahren in die Pfanne mündete. Während des späten Tertiär soll sein Flußlauf jedoch in den Atlantischen Ozean umgeleitet worden sein, was langsam zum Austrocknen der Pfanne führte.
Karbonate gerade unter der Oberfläche des Pfannenbodens zementierten Sand und Konglomerate zu einer kalkartigen Kruste, die langsam zersetzt wurde, als sich mehrere kleine Pfannen formten, die eine Hauptpfanne, Etosha, bildeten.
Einer Legende der Heikum-San zufolge spielte sich die Entstehungsgeschichte Etoshas etwas anders ab. Man erzählt, daß der Stamm überfallen und grausam ermordet worden sei. Nur die Frauen ließ man am Leben. Eine der Frauen war über den Tod ihres Kindes dermaßen außer sich, daß ihre Tränen zu einem riesigen See zusammenflossen. Das Wasser verdunstete später, doch die Salzpfanne blieb bestehen.
Die Pfanne erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt 5000 km² und mißt von Ost nach West ca. 120 km und an ihrer breitesten Stelle etwa 70 km. Die Ausdehnungen des gesamten Nationalparkgebietes betragen von Ost nach West bis zu 195 km und in Nord-Süd-Richtung maximal 110 km. Die höchste Erhebung beträgt ca. 1500 m über dem Meeresspiegel. Nur während der seltenen Regenfälle wird die Pfanne vom Ekuma- und Oshigambo-Fluß im Norden und dem Omuramba-Fluß im Osten gefüllt. Dann verwandelt sich die "tote Wüste" in einen durchgehenden See und wir von Zehntausenden von Flamingos rosa gefärbt.

Im Nationalpark gibt es drei Arten von Quellen: Artesische Quellen, Grundwasserquellen und Schichtquellen. Artesische Quellen entspringen auf kleinen Kalkhügeln, die etwas höher liegen, als ihre Umgebung. In einer Mulde brechen sie dann durch die Oberfläche. Meistens befindet sich auf der Wasseroberfläche dann ein Dickicht aus Ried. Unter dem Ried kann das Wasser sehr tief sein. Grundwasserquellen kommen an jenen Stellen vor, an denen Grundwasser die Oberfläche erreicht. Das kommt besonders in Kalksenken vor, die tiefer als der Grundwasserspiegel liegen, In Trockenzeiten, wenn der Grundwasserspiegel sinkt, geben diese Quellen nicht viel Wasser her und können auch völlig austrocknen. Schichtquellen entstehen, wenn zwei Gesteinsschichten mit unterschiedlicher Wasserdurchlässigkeit zusammentreffen. Das Wasser sammelt sich auf der wasserundurchlässigen unteren Schicht, und wenn die Schichten durch die Form des Geländes angeschnitten werden, tritt es dort aus. Man trifft diese nicht sehr ergiebigen Quellen zumeist am Rand der Pfanne an.

Etosha - Okaukuejo
Okaukuejo wurde 1897 als Kontrollposten gegen die Rinderpest gegründet und 1901 zum festungsartigen Militärposten umfunktioniert. 1952 kam Namibias bekannter Wildschützer de la Bat hierher, vier Jahre später wurde Okaukuejo Touristen zugänglich gemacht. Heute ist es Sitz der Parkverwaltung und bekannt wegen seiner hervorragenden Tierbeobachtungsmöglichkeiten, auch wegen seiner illuminierten Wildtränke. Allerdings wurde 1993 nachts ein Deutscher von einer Löwin getötet.

Etosha - Halali
Halali wurde 1967 in Betrieb genommen und ist damit das jüngste der drei Camps. Sein Name leitet sich vom deutschen Jagdsignal ab, welches früher beim Schließen der Tore erklang. Bei Halali liegt der Helio-Hügel, auf dem sich zur Zeit der Schutztruppe eine Heliographenstation befand. Von hier wurden Nachrichten durch Lichtsignale nach Okaukuejo und Namutoni gesandt.

Etosha - Namutoni
Das Fort der Schutztruppe wurde 1950 zum nationalen Denkmal deklariert und als zweitältestes Camp im Park 1958 für Touristen geöffnet. Nördlich des Forts liegt in einem sumpfigen Gelände die Namutoni-Quelle, die früher Rindern als Tränke diente. Erstmals wurde sie bekannt, als 1851 die Forscher Sir Francis Galton und Charles Andersson hier rasteten. 19 Jahre später zogen die "Dorslandtrekker" auf ihrem langen Weg von Transvaal nach Angola hier durch. Während des Ersten Weltkriegs diente das Lager zur Unterbringung britischer Gefangener, bis es 1915 an die Südafrikaner übergeben werden mußte.

Fingerklippe

Östlich von Khorixas findet man die großartigen Ugab-Terrassen mit der Fingerklippe. Die mächtigen Ablagerungen des Ugab sind eindrucksvolle Zeugen niederschlagsreicherer Zeiten (Pluvialzeiten) der Erdgeschichte. Vor ca. 30 Mio. Jahren führte der Ugab große Mengen Sand und Gestein mit sich und lagerte sie ab. Später hob sich das Land, die Ablagerungen wurden damit der Erosion ausgesetzt und einzelne Tafelberge herauspräpariert. An der markanten, 35 m hohen Fingerklippe, Rest eines solchen Tafelbergs, sind die verbackenen Flußschotter (Konglomerate) gut zu sehen.

Fish River Canyon
(346117 ha, Naturschutzgebiet seit 1965)

Der Fischflußcanyon hat eine Länge von über 160 km, aber die malerischste Strecke ist etwa 56 km lang. Die Schlucht hat eine Tiefe von bis zu 550 m.
Ein besonderes Merkmal des Canyon ist der schleifenförmige Lauf des Flußbettes auf seiner mittleren Strecke - ein geomorphologisch als Mäandern bezeichnetes Phänomen. Schaut man in den Canyon hinab, so sieht man deutlich, daß die dunklen Steilufer, die im Winkel von 45° aus dem Flußbett emporsteigen, ursprünglich aus Sandstein, Schiefer und vor ca. 1,8 Mrd. Jahren hier abgelagerter Lava bestanden. Später, vor 1,3 bis 1 Mrd. Jahren, wurden diese Ablagerungen gefaltet und in Gneis und Granit verwandelt. Die bis zu 20 m breiten Dolerit-Eruptivgänge, die in das Gestein drangen, stammen von vor ca. 800 Mio. Jahren. Es folgten Jahre aktiver Erosion. Die Schichten wurden erodiert und formten den Boden des flachen Sees, der vor 750 bis 650 Mio. Jahren den ganzen Süden des heutigen Namibias bedeckte.
Die vertikalen Nama-Sedimente, die den Namaqua Metamorphischen Komplex bedecken, wurden auch erodiert, wobei sie von den umliegenden Hochgebieten in den See hinabgetragen wurden. Das Kanies-Gestein, eine Schicht Kieselsteinkonglomerat, die hier die Basis formt, ist nur wenige Meter dick. Diese Schicht ist wiederum von einer 150 bis 200 m dicken, aus Karboniten, Gesteinsgrieß, Sandstein und Quarziten bestehenden Schicht bedeckt, die der Kuibis-Untergruppe angehört. Darüber lagerte sich eine zehn Meter dicke Schicht Kalkstein ab, welche die Basis der Schwarzkalkkette bildet. Im Westen des Canyon ist dieser Kalkstein von Sandstein und Schiefer verdrängt worden, aber an anderen Stellen sind Sandstein und Schiefer bereits verwittert.
Vor ungefähr 500 Mio. Jahren ermöglichte eine Reihe systematischer Risse auf nordsüdlicher Achse den Einschnitt des frühen Fischflußtals. Etwa 200 Mio. Jahre später, im Gondwana Eiszeitalter, schoben sich Gletscher in südlicher Richtung durch das Tal und wälzten eine tiefe Schlucht hinein.
Interessant ist, daß dieses Naturwunder aus einem Canyon innerhalb eines Canyons besteht. Der obere Canyon entstand, als die niedere Hochebene auch bei schwerer Bewegung der Erdkruste teilweise bestehen blieb, an anderen Stellen einbrach und dadurch ein weites Tal entstand. Der untere Canyon dagegen entstand dadurch, daß der Fischfluß sich tief in das Grundgestein hineinschnitt. Extreme Temperaturen, die schließlich auch für die Zersetzung des Grundgesteins und des Nama Sandsteins verantwortlich waren, beschleunigten den Prozeß der Erosion.

Grootfontein

Der Name Grootfontein bedeutet "große Quelle", und bereits Buschmänner benannten diesen Ort aufgrund seines Wasserreichtums als "Gei Oub", großer Brunnen.
1885 lebten hier für kurze Zeit die Dorslandtrekker und gründeten ihr "Paradies", den "Staat Upingtonia". Die deutschen Kolonialherren ließen die burischen Flüchtlinge jedoch nicht lange gewähren und nur zwei Jahre später integrierten sie Upingtonia in das deutsch Schutzgebiet.

Groß Barmen
(100 ha, seit 1966 unter Naturschutz)

Groß Barmen ist in das Ufer eines Nebenarmes des Swakopflusses eingebettet.
Wegen seiner unübertrefflich schönen Landschaft ist dieser Urlaubsort ein beliebter Aufenthalt auf dem Weg an die Küste oder in den Norden. Charles Andersson, der die Quellen um 1850 besuchte, beschrieb ihre einmalige Lage folgendermaßen: "Nach Westen steigen unregelmäßige, niedrige, gespaltene Felsen aus dem Erdboden auf, die abrupt in ca. 1000 Fuß Höhe als Steilhang aufhören... Nach Osten hin liegen sie zum Swakop hin, dessen Lauf deutlich an den hier wachsenden schwarzstämmigen Mimosen zu erkennen ist. Dahinter blockiert eine herrliche Kette malerischer Berge, die eine Höhe von sechs- bis siebentausend Fuß über dem Meeresspiegel erreicht, die Sicht."
Den Mittelpunkt des Parks bildet die Thermalquelle, welche die Bäder mit Wasser versorgt. Pro Stunde strömen hier ungefähr 6700 Liter an die Oberfläche. Die Fluorid- und Sulfatkonzentration ist niedriger als bei Ai-Ais, und bei einer Temperatur von 65°C ist das Quellwasser bei Groß Barmen ungefähr 5° wärmer als das der Quellen im Süden des Landes. Außer Fluorid und Sulfat enthält das Wasser Natriumphosphat, Natrium, Chlorid, Silikat und Kaliumkarbonat.
Bei den viehzüchtenden Hereros der Gegend war die Quelle unter dem Namen "Otjikango" bekannt, was übersetzt "eine Quelle, die als Rinnsal aus dem felsigen Boden tröpfelt" heißt. Die Rheinischen Missionare, die sich vor fast 150 Jahren hier ansiedelten, nannten die Siedlung ursprünglich Neu Barmen, nach Barmen, dem Hauptsitz der Rheinischen Mission in Deutschland. Später erst wurde der Ort als Groß Barmen bekannt. Nach 1860, während des siebenjährigen Krieges zwischen den Hereros, den Oorlam-Afrikanern und anderen namasprachigen Gruppen, verließen die Einwohner mehrmals die Missionsstation. Groß Barmen wurde 1889 eine Zweigstelle der Okahandja Missionsstation, und seither sind keine Missionare mehr hier stationiert worden.
Groß Barmen war jedoch nicht nur eine Missionsstation - gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlangte es auch militärische Bedeutung. 1894 wurde ein Fort errichtet, von dem aus das umliegende Land gut zu überblicken war. Das Fort wurde 1902 vergrößert, aber zwei Jahre später verlassen. Man wandelte es in eine Polizeistation um, die aber bald darauf geschlossen wurde, so daß das Gebäude verfiel.
Trotz seiner interessanten Geschichte sind fast keine Überreste aus der Vergangenheit Groß Barmens erhalten geblieben. Der einzige Beweis für die historische Missionsstation ist der Rest des alten Missionshauses, dessen Lage an einer alleinstehenden Palme zu erkennen ist.

Hardap Stausee und Wildpark
(25177 ha, seit 1964 Naturschutzgebiet)

Die Landschaft in dieser Gegend besteht aus sanften Hügeln, Tälern und weiten Ebenen, die hier und da von kegelförmigen Doleritspitzen unterbrochen werden. Den frühen Einwohnern ist bereits die Ähnlichkeit einer dieser Doleritspitzen mit einem bestimmten Teil der weiblichen Anatomie aufgefallen: sie nannten die Gegend Hardap, was auf Khoikhoi "Warze" oder "Brustwarze" bedeutet.
Das Gebiet, das 1968 zum Hardap Naturschutzgebiet erklärt wurde, stellte sich aus Farmland zusammen. Es gab daher wenig wilde Tiere, so daß das Wild, das früher in diesem Gebiet vorkam, hier neu angesiedelt werden mußte.
Die zahlreichen Buchten und Inselchen sind ein Paradies für Dutzende Arten von Wasservögeln. An dem See sind Flamingos, Fischadler, Kormorane, Goliathreiher und Gänse - um nur einige zu nennen - heimisch. Bisher wurden insgesamt 260 verschiedene Vogelarten registriert. Der See ist ebenfalls reich an Fischen. Das afrikanische Wild ist durch Kudus, Elenantilopen, Oryxantilopen, Springböcke, Gnus und Bergzebras vertreten. Neuerdings kann man auch Bekanntschaft mit Nashörnern machen.
Die Möglichkeit, das Wasser des Fischflusses für Bewässerungszwecke zu nutzen, wurde zum ersten Mal vom deutschen Geologen Theodor Rehbock im Jahre 1897 erkannt. 1903 befand Alexander Kuhn die Farm Hardap als die geeignetste Stelle für einen Stausee. Nach weiteren Vermessungen genehmigte der Landesrat von 1912 bis 1913 die Pläne für einen Stausee bei Komatsas Nord, 8 km stromaufwärts vom heutigen Stausee. Es kam jedoch nie zur Ausführung der Pläne, und das Interesse an einem Stausee wurde erst 1941 wieder rege.
Nach intensiven Vermessungen zwischen 1949 und 1959 entschloß man sich für die heutige Lage des Stausees. Bauarbeiten begannen im Jahre 1960, und das Projekt, das drei Jahre später fertiggestellt wurde, kostete damals R3,6 Mio. Der Oberlauf des Großen Fischflusses wurde durch einen 865 m langen, 39 m hohen Damm - ein Betonkern, mit Erde angeschüttet - aufgestaut. Mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 323 Mio. m³ und einer Oberfläche von 25 km² ist der Hardap Stausee der größte Stausee Namibias. Zur Zeit seiner Fertigstellung war er der drittgrößte Stausee im südlichen Afrika.
Das Hardap-Projekt, das mit Wasser aus dem Stausee gespeist wird, versorgt ungefähr vierzig landwirtschaftliche Kleinbetriebe, die Weizen, Mais, Luzerne, Baumwolle, Wein und Gemüse anpflanzen. Der Stausee ist die Hauptwasserversorgungsquelle für Mariental und spielt bei der Kontrolle von Überschwemmungen eine wichtige Rolle. Ein erstaunlich großes Volumen von 5500 m³ Wasser kann pro Sekunde durch die vier Radialsperren im Überlauf fließen.

Hoba-Meteorit

Auf dem Gelände der Farm Hoba-West, ca. 20 km westlich von Grootfontein, wurde 1920 ein fast 3 m langer Eisenbrocken entdeckt, der bis heute als schwerster Einzelmeteorit der Erde gilt. Er wiegt 54 t und besteht aus 82,4% Eisen, 16,4% Nickel, 0,76% Kobalt und weiteren Spurenelementen. Vor etwa 80000 Jahren soll er - laut Berechnungen - mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 km/s auf die Erde gefallen sein. Bei seiner Entdeckung steckte er etwa 1,5 m tief im Untergrund aus Kalkgestein; ob dieses seit dem Einschlag durch Verwitterung abgetragen worden ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Keetmanshoop

Keetmanshoop liegt 1001 m ü.M. auf ebener Hochfläche in der Halbwüste des Südens. Mit 14000 Einwohnern gehört es zu den größten Städten des Landes.
1866 wurde eine Mission an den damals Modderfontein genannten Wasserstellen im Swartmodder Rivier, wo sich schon 1783 ein Händler niedergelassen hatte, gegründet. Da mit finanzieller Unterstützung des Kaufmanns Johann Keetman aus Elberfeld ausgebaut, wurde der Ort nach ihm benannt. 1960 war Keetmanshoop das zweitwichtigste städtische Zentrum nach Windhoek, stagniert allerdings seither. Es ist jedoch weiterhin wichtig als Zentrum der Karakulzucht.
Die Umgebung ist ausgesprochen trocken (100 - 200 mm jährlicher Niederschlag). Die Wasserversorgung wird durch den Naute Dam gewährleistet. Der Wasserhochbehälter für Keetmanshoop steht in der Stadt auf einer Anhöhe aus Granit. Dort kann man nicht nur die für diese Klimaregion typischen Verwitterungsformen des Granit an lehrbuchhaften Beispielen studieren - Kernsprünge, Schalenverwitterung -, sondern auch einen Überblick über die Gesamtstadt gewinnen. Diese besteht ja, wie meist in Namibia, nicht nur aus dem Stadtkern mit Gebäuden aus der deutschen Kolonialzeit, sondern auch aus peripheren Wohngebieten, in denen hier vorwiegend Nama und Coloured leben.

Khorixas

Zu Khorixas liegt auf ca. 1000 m Höhe und heiß früher Welwitschia: ein etwas trostloser Ort, in dem etwa 1000 Menschen leben.
Für das weite Umland spielt Khorixas jedoch eine nicht unbedeutende Rolle: Es gibt hier eine Bank und ein Krankenhaus, eine Tankstelle sowie die Möglichkeit, die Vorräte an Lebensmitteln aufzufrischen.

Köcherbaumwald
(seit 1955 Nationales Monument)

Der Köcherbaum ist eine der interessantesten Pflanzen der sehr heißen Region von Namibia und des nordwestlichen Teiles der Kapprovinz Südafrikas. In Wirklichkeit ist es kein Baum, sondern eine Aloe; der botanische Name ist Aloe Dichtoma. Dichtoma verweist auf die gegabelten Äste der Pflanze. Frühere einheimische Buschleute und Namas höhlten die faserigen, schwammigen Äste aus, um sie als Köcher für ihre Pfeile zu gebrauchen.
Der Köcherbaum ist ein stämmiger Baum, der bis zu 9 m hoch wird, mit einer wachsartigen glatten Borke. Der Stamm wird an der Basis bis zu einem Meter im Durchmesser. Meist wächst er einzeln, jedoch kommt er in manchen Gegenden in waldartigen Gruppen vor. Der Köcherbaum pflanzt sich durch Samen fort. Er blüht zum ersten Mal im Alter von 20 - 30 Jahren. Die verästelten hellgelben Blüten werden bis zu 30 cm lang. Blütezeit ist im Winter - Juni und Juli.
Der Köcherbaum kommt meistens in der schwarzen Felsformation "Ysterklip" vor, welche sehr viel Hitze absorbiert. Die Steine halten die flachen Wurzeln fest. Der Köcherbaum ist nicht frostempfindlich.
Im Köcherbaumwald ist kein Baum angepflanzt worden, es ist ein natürlich gewachsener Wald. Die großen Bäume sind 200 - 300 Jahre alt.
Der Köcherbaumwald wurde am 1. Juni 1955 zum Nationalen Monument erklärt.

Kolmanskuppe (Kolmanskop)

Auch Namibia hat seine "Ghost-Towns": Nur 15 km von Lüderitz entfernt liegt der alte Diamantenort Kolmanskuppe, benannt nach dem Nama Coleman, der hier 1904 mit einem Ochsenkarren steckenblieb und verdurstete. Der Boom von Kolmanskuppe begann 1908, nachdem der Eisenbahnarbeiter Zacharias Lewala die ersten Diamanten entdeckt hatte.
Hier entstand ein Ort mit einer differenzierten Infrastruktur sowie mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten für die Bewohner. Später wurden die südlich glelgenen Diamantencamps von Elisabethbucht, Pomona, Charlottental sowie Bogenfels im Wüstensand aufgebaut.
1930 wurde der Diamantenabbau hier eingestellt und die Mine geschlossen. Einige Zeit später zogen auch die letzten Bewohner fort, und die Wanderdünen der Namib holten die Stadt ein. Die vollständige Vereinsamung des Ortes war 1957 erreicht, als die CDM den letzten Sicherheitsbeamten abzog.
Nun hat man begonnen, den Ort als Museumsstadt wieder herzurichten. Zu einem Zentrum soll das alte Kasino aufgebaut werden. Restauriert werden sollen auch einige Läden und Wohnhäuser. CDM betont, dass die Museumsstadt eine kultur-historische Einrichtung sein soll, aber natürlich auch eine touristische Attraktion. Zum erstenmal soll in Afrika ein Vorhaben der modernen Industrie-Archäologie realisiert werden.

Kreuzkap Naturpark
(6000 ha, seit 1969 Naturschutzgebiet)

Für die meisten Touristen ist die Robbenkolonie zweifellos die Hauptattraktion am Kreuzkap. Die Landspitze des Kreuzkaps hat aber auch eine interessante und abwechslungsreiche Geschichte - hier landeten vor mehr als 500 Jahren die ersten Europäer auf namibischem Boden.
Diego Câo errichtete 1486 ein Kreuz, das dem Kap den Namen gab. Die Umgebung um das Kreuz wurde 1974 landschaftsarchitektonisch gestaltet, wobei eine Reihe miteinander verbundener Terrassen angelegt wurden. Sie stellen das Kreuz des Südens dar - Symbol der Richtung, in die Câo segelte.
Eine aus Dolerit angefertigte Nachbildung des Padrâo ist heute hier zu sehen, an der Stelle, an der Câo auf seiner zweiten Seereise an die Westküste Afrikas sein Kalksteinkreuz errichtete. Die Nachbildung wurde vom nationalen Denkmalrat in Auftrag gegeben, da die deutsche Nachbildung keine getreue Nachbildung des Originalkreuzes ist. Dieses Kreuz wurde 1894 im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. errichtet, nachdem man das ursprüngliche Padrâo bereits im Januar 1893 an die Wissenschaftliche Akademie in Berlin verschifft hatte, da es von Wind und Wetter beinahe völlig verwittert worden war. Das Kreuz trägt das deutsche Nationalwappen und eine Inschrift in deutscher Sprache.
Die Robbenkolonie am Kreuzkap ist eine Brutkolonie der Kapschen Pelzrobben. Insgesamt gibt es an der namibischen und südafrikanischen Küste 24 Kolonien. Die Robben bevorzugen im allgemeinen kleine Felseninseln als Brutstellen, aber entlang der namibischen Küste gibt es auch sechs Festland- und zehn Inselkolonien mit einer gesamten Robbenpopulation von schätzungsweise 650000 Tieren. Etwa 480000 Tiere leben entlang der südlichen Hälfte des Küstengebiets, und am Kreuzkap gibt es etwa 80000 bis 110000.

Kuiseb Canyon

Der Kuiseb Canyon ist ein markanter Einschnitt in die Landschaft. Wie der Fischfluß, so führte auch der Kuiseb in der Vergangenheit sehr viel Wasser und konnte sich so durch das relativ weiche Gestein einschneiden. Die wilden Schluchtwände werden von Damaraschiefer sowie weichem Kalkstein gebildet.
Diese Landschaft war für die beiden Geologen Henno Martin und Hermann Korn Zuflucht im 2. Weltkrieg. Sie wollten am weltweiten Völkermord nicht teilhaben und zogen sich, um vor Verfolgung sicher zu sein, hierher zurück. In ihrem Buch "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" beschreiben sie ihren zweijährigen "Ausstieg".

Lüderitz

Am Atlantik, der hier mit einer Vielfalt von Buchten und Inseln in das Wüstenland eingreift, liegt auf kahlen Gneis- und Granitfelsen die Stadt Lüderitz, den starken Winden ausgesetzt und oft vom kühlen Küstennebel eingehüllt. Sie ist benannt nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, der hier gewissermaßen den Grundstein für die deutsche Kolonialherrschaft gelegt hatte.
Lüderitz ist immer noch eine sehr deutsch anmutende Stadt, auch wenn es hier überhaupt keine Bäume gibt. Das Stadtbild hat sich seit der Bauzeit 1908 bis 1914 kaum verändert, so daß man hier ein einzigartiges Ensemble von Jugendstilarchitektur vor sich hat. Auch die Straßennamen sind deutsch.

Mahango Wildpark
(24462 ha, seit 1989 Naturschutzgebiet)

Zwischen der Landesgrenze mit Botswana und dem Okavangofluß liegt das Mahango Wildreservat, eine faszinierende Welt von papyrusumsäumten Kanälen, weiten Schwemmgebieten, dichten Uferwäldern und Trockenwald. Der Park wurde 1983 von der ehemaligen Kavangobehörde unter Naturschutz gestellt und drei Jahre später für Besucher geöffnet. Anfangs wurden nur Allradwagen zugelassen, aber inzwischen sind mehrere Straßen im Park auch mit dem PKW befahrbar.

zurück zur Reisegalerie weiter zu Teil 2