Island

Reisetagebuch

14.07. bis 11.08.1994
mit Sigrid Z.

14. Juli 1994

Morgens fahre ich mit der U-Bahn zu Sigrid. Sie fährt uns (Sigrid, Inge, Knuddel, Martina, Elchi und Igor) und unser Gepäck (zwei große Rucksäcke, zwei kleine Rucksäcke, ein großer Seesack, eine kleine Reisetasche) zur U-Bahn-Haltestelle und bringt dann das Auto wieder zurück. Mit U- und S-Bahn fahren wir zum Flughafen, wo um 12:20 Uhr unser SAS-Flug nach Kopenhagen startet. Dort kommen wir gegen 14 Uhr an. Da wir lange Aufenthalt haben, fahren wir mit dem Expressbus in die Stadt, wo wir bis 17:30 Uhr bummeln, bevor wir wieder mit dem Bus zum Flughafen fahren.
Um 19:30 Uhr startet dann endlich unser Flugzeug nach Kevlavík. Dort kommen wir um 20:40 Uhr Ortszeit (22:40 Uhr MESZ) an. Ein Transfertaxi des Reiseunternehmens bringt uns nach Reykjavík ins Hotel Loftleidir, wo wir unser Zimmer beziehen. Gegen 22:30 Uhr wollen wir noch einen Spaziergang machen, der aber nach 5 Minuten an der Hotelbar endet. Zurück im Zimmer startet die große Suche nach Kleinigkeiten, und als wir um 23:30 Uhr ins Bett gehen, ist es immer noch hell.

15. Juli 1994

Um 8 Uhr klingelt der Wecker, Frühstück gibt es - zum ersten und vorläufig letzten Mal - im Hotel. "Unser" Fahrer bringt uns zur Autovermietung, wo wir für die nächsten zwei Wochen einen Daihatsu Feroza mit dem Kennzeichen AN-220 übernehmen.
Zuerst suchen wir einen Supermarkt, um noch einige Lebensmittel zu besorgen, dann brauchen wir noch eine Tankstelle - nicht für das Auto; unser Kocher hat noch kein Benzin. Als auch dieses erledigt ist, kann es losgehen. Da die Strecke nach Landmannalaugar noch nicht freigegeben ist, ändern wir gleich mal unsere Reiseplanung und fahren statt nach Osten nach Norden. Auf der Ringstraße fahren wir nach Mosfellsbaer. Dort biegen wir ab in Richtung Thingvallavatn. Im Thingvellir machen wir einen Spaziergang von der Kirche zum Lögberg und der Almannagjá, den Weg zum Wasserfall der Öxará ziert eine Klettereinlage. Wieder zurück am Auto gibt es Mittagesssen, dann fahren wir gegen 15 Uhr weiter zum Campingplatz am Geysirfeld.
Dort wird zuerst das Zelt aufgebaut, dann geht es zum Geysir. Nach ausgiebiger Besichtigung gehen wir zurück zum Zelt, wo wir unser gesamtes Gepäck umpacken. Nach einigen Schwierigkeiten beim Betanken des Kochers und einer Stichflamme gelingt es uns doch, ihn in Gang zu setzen und das Abendessen zu kochen.
Wegen des starken Winds ziehen wir uns um 20:30 Uhr ins Zelt zurück.

16. Juli 1994

In der Nacht beginnt es leider zu regnen, und auch morgens sieht es nicht besser aus. Als der Regen gegen 9:45 Uhr aufhört, brechen wir im Eiltempo auf. Zelt abbauen, Gepäck im Auto verstauen und Sigrids Katzenwäsche dauert alles zusammen nicht mehr als 15 Minuten. Wir fahren zum Frühstücken (Hot Dog und viel Kaffee) zur Tankstelle, die gleichzeitig Servicestation ist.
Nachdem dann unser Ersatzkanister vollgetankt ist, fahren wir um 11 Uhr endlich los zum Gullfoss. Immer noch im Nieselregen spazieren wir zum Wasserfall und zurück. Jetzt ist guter Rat teuer: sollen wir bei zweifelhaftem Wetter ins Hochland fahren oder besser im Küstengebiet bleiben? Da wir von einem Isländer erfahren, daß die Furten befahrbar und das Wetter im Hochland nicht schlechter ist, starten wir doch in Richtung Hochlandpiste, der Kjölur. Bei der ersten Furt treffen wir ein Auto mit zwei Holländern. Der Mann hat Anglerstiefel an und watet durchs Wasser, um die Tiefe und die beste Fahrstrecke herauszufinden. Die beiden warten nach ihrer Wasserdurchquerung, bis auch wir die Furt hinter uns haben und geben uns dann auch bei den nächsten Furten moralischen Beistand. Da der Himmel immer noch bedeckt ist, verzichten wir auf die Fahrt ins Kerlingarfjöll und fahren durch bis Hveravellir.
Nach dem Zeltaufbau, der wegen des Sturms nicht einfach ist, machen wir einen Spaziergang über das Thermalgebiet und das angrenzende Lavafeld.
Am Spätnachmittag gibt es ein spätes Mittag- oder ein frühes Abendessen, danach baden wir im Pool, der allerdings lange nicht so warm ist, wie ich ihn in Erinnerung habe. Um 18:30 Uhr sind wir wieder im Zelt, wo wir bis halb elf lesen und reden.
Nachts gibt es schon wieder Schauer.

17. Juli 1994

So langsam entwickelt sich morgens Routine. 8:00 Uhr wecken, 8:30 Uhr aufstehen, Kaffee kochen, frühstücken, zusammenpacken, 10:00 Uhr losfahren. Wir fahren weiter auf der F37 nach Norden.
Unterwegs hat es zwei große Furten, die wir nicht alleine durchfahren wollen, da sie ca. 60-70 cm tief und sehr breit sind. Daher warten wir am ersten Ufer ca. 20 Minuten, dann kommt aus der Gegenrichtung ein Auto. Der Fahrer - ein Wiener - durchwatet die Furt, dabei läuft ihm das Wasser von oben in die Gummistiefel. Noch während er sich wieder trockenlegt, kommt auch aus unserer Richtung ein Fahrzeug. Dieser Fahrer, ein Isländer, steigt nicht mal aus, sondern braust durch das Wasser - wir hinterher! Auch an der nächsten Furt halten wir uns an diesen Pfadfinder. Unterwegs gibt es dann Brotzeit im Auto.
Nach der Einmündung in die Ringstraße fahren wir nach Osten bis kurz vor Varmahlid. Dort biegen wir ab zur Vidimyrakirkja. Nach einer Besichtigung der Torfkirche fahren wir bis zum Servicezentrum in Varmahlid, wo wir Kaffee trinken und Postkarten schreiben. Gegen 15:30 Uhr geht es weiter nach Glaumbaer, einem Freilichtmuseum mit altem Torfhof.
Da wir beide noch fit sind, beschließen wir, nicht auf der Ringstraße nach Akureyri zu fahren, sondern entlang der Küste. Also fahren wir über Saudárkrókur zur Straße 76. Auf dieser geht es entlang des Skagafjördur und über eine kurvige Paßstrecke nach Olafsfjördur. Am Eyafjördur entlang fahren wir bis Akureyri am Ende des Fjords. Nach Zeltaufbau, kochen und essen gibt es Cola mit Rum.

18. Juli 1994

Morgens läuft alles normal, außerdem hat es auf dem Campingplatz eine Dusche, die wir auch nutzen! Gegen halb elf fahren wir los zum Fabrikverkauf einer Strickwarenfabrik. Sigrid möchte sich etwas kaufen, findet aber nichts; ich suche nichts, finde und kaufe aber eine Jacke. Anschließend wird getankt.
Mittags fahren wir auf der Ringstraße zum Godafoss. Über eine kleine Nebenstraße kommen wir dann auf die Straße 85 in Richtung Husavík. Im Gebiet des Adaldalur machen wir einen Abstecher über eine kleine Seitenstraße, wo wir unterwegs "Mittags"pause machen. In Husavík kaufen wir Briefmarken und dann geht es weiter, immer auf der Straße Nr. 85 rund um die Halbinsel Tjörnes.
Bei Halbjarnarstadir besuchen wir das Fossilienmuseum. Als wir in die Gegend von Ásbyrgi kommen, ist das Wetter gerade sehr trüb, so daß wir die Küste entlang weiterfahren bis zum Nordende der Halbinsel Melrakkaslétta. Dort steht am nördlichsten Punkt des isländischen Festlands der Leuchtturm Hraunhafnartangi, der mit dem Auto aber nicht zu erreichen ist (wir versuchen es auf zwei verschiedenen Wegen).
Wir fahren weiter, jetzt wieder nach Süden, bis Raufarhöfn. Am Campingplatz dort stinkt es aber nach der Fischräuchereifabrik, also fahren wir wieder weiter. Einige Kilometer weiter biegt die Straße 867 ins Innere der Halbinsel ab. Auf ihr durchqueren wir die Mondlandschaft der Öxarfjardarheidi, bis wir wieder die Jökulsá á Fjöllum erreichen. In Ásbyrgi kommen wir abends um 21:30 Uhr am vorderen Campingplatz an, kochen noch eine Suppe - Ende eines langen Tages.

19. Juli 1994

Nach der gestrigen Marathonfahrt gehen wir es heute langsam an, der Wecker bleibt aus. Um neun stehen wir auf, zum Frühstück gibt es gebratene Lammkoteletts. Gegen elf fahren wir ans hintere Ende von Ásbyrgi und spazieren zum Botnstjörn.
Zurück an der Straße tanken wir, und dann geht es auf der Piste westlich der Jökulsá zum Parkplatz im Vesturdalur. Wir gehen entlang des Canyon der Jökulsá bis zu Karl og Kerlig. Die nächste Fahrtunterbrechung ist bei Hólmartunga. Dort führt uns ein Spaziergang zum Aussichtspunkt Ytra-Thórunnarfjall. Über eine Lavapiste fahren wir weiter zum Hafragilsfoss, dann in die Nähe des Dettifoss. Zu diesem Wasserfall führt keine Fahrstrecke, man darf also hinlaufen.
Nach einer Sand- und Erdpiste kommen wir schließlich wieder zur Ringstraße, ihr folgen wir bis Grimsstadir. Zum Abendessen gibt es Tortellini, um 21:30 Uhr liegen wir im Zelt.

20. Juli 1994

Wieder klingelt der Wecker um acht. Nach Aufstehen, Kaffeetrinken und Einpacken unterhalten wir uns noch mit mehreren Radfahrern, die auch auf dem Campingplatz übernachtet haben. Um 10:30 Uhr fahren wir los, auf der F37 nach Herdubreidarlindir. Unterwegs hat es drei tiefe Furten - die Grafarlandaá wird einmal, die Lindaá zweimal überquert. Wir sehen die beiden Holländer wieder, die wir auf der Kjölur getroffen haben.
Nach einer Pause in Herdubreidarlindir fahren wir weiter zur Askja. Etwa einen Kilometer vor dem Parkplatz am Ende der Straße endet für uns die befahrbare Strecke, da ein Schneefeld mit tiefen Spurrinnen uns das Weiterkommen unmöglich macht. Wir parken also zwischen Lavablöcken und gehen zu Fuß durch das Öskjuop, das dicht verschneit ist, zur inneren Caldera der Askja mit dem Krater Viti und über eine Abkürzung zurück zum Auto. Der Spaziergang dauert insgesamt über 2 Stunden.
Der Campingplatz bei der Drekihütte besteht ausschließlich aus Steinen und sagt uns deshalb überhaupt nicht zu. Wir fahren also wieder einmal weiter. Zuerst einige Kilometer auf der gleichen Piste zurück, bis wir auf die Brücke über die Jökulsá á Fjöllum treffen. Dort biegen wir auf die F98 zu den Kverkfjöll ein. Dieses ist eine üble Lava-, Sand- und Steinpiste. Schließlich erreichen wir aber doch den Zeltplatz bei der Hütte. Für diesen Zeltplatz wurde extra ein "Rasen" angelegt! Zum Kochen und Essen dürfen wir in die Hütte, aber geschlafen wird im Zelt.

21. Juli 1994

Wir stehen wie üblich auf, ersetzen aber das Frühstück durch Müsliriegel und Limo. Dadurch kommen wir "schon" um 10:10 Uhr zur Abfahrt! Ich fahre die schlechte Piste, die Sigrid gestern gefahren ist zurück, dann übernimmt sie wieder das Steuer auf der Strecke nach Norden zur Ringstraße. Der "Straßenzustand" auf diesem Abschnitt ist der gleiche, also Sand und Steine, außerdem zwei Furten. Dazu kommt noch der Nervenkitzel: Reicht unser Benzin? (Wir haben keine Lust, den Kofferraum auszuräumen und aus dem Ersatzkanister zu tanken.) Bei Mödrudalur trifft die F98 wieder auf die Ringstraße. Dort trinken wir im Fjalla-Kaffi Kaffee und schreiben wieder einmal Postkarten. Weiter geht es nach Grimsstadir, wo wir mit dem letzten Tropfen Benzin an die Tankstelle kommen.
Nach dem Tanken fahren wir auf der Ringstraße zum Solfatarenfeld von Namaskard und nach ausgiebiger Besichtigung weiter zum Myvatn. Auf der Suche nach dem schönsten Campingplatz umrunden wir einmal den See, bis wir wieder in Reykjahlid landen. Dort treffen wir beim Autowaschen - das war dringend nötig - Peter und Elke aus Erlangen, die den ersten Tag im Lande sind. Am Campingplatz putzt Sigrid das Auto auch noch von innen, während ich das Abendessen koche. Inzwischen stellt sich heraus, daß Peter und Elke unsere Nachbarn sind, und so sitzen wir bis nach Mitternacht vor den Zelten und unterhalten uns (Peter spendiert einen Schnaps aus dem Flachmann).

22. Juli 1994

Heute gibt es echten Filterkaffee, da wir von Peter und Elke eingeladen werden (wir haben nur Pulverkaffee dabei)! Nach dem Duschen fahren wir zu einer Autowerkstatt wegen Nieten für unser Zelt, allerdings vergeblich.
Um 11:01 Uhr fahren wir von Reykjahlid ab in Richtung Godafoss. Da wir diesen schon gesehen haben, halten wir nicht an, sondern nehmen die Piste der F28, der Sprengisandur unter die Räder. An deren Beginn machen wir noch einen Abstecher zum Aldeyarfoss und einen anderen zum Ende der Piste mit dem Wegweiser zum Hrafnarbjargafoss. Diesen Wasserfall finden wir allerdings nicht!
Dann beginnt die Hochlandstrecke durch das Wüstengebiet. Kurz vor der Hütte im Nyidalur hat es zwei tiefe Furten. Da wir direkt davor einen Radfahrer überholt haben, fahre ich die erste Furt noch einmal zurück, um dem Radler zu helfen, der sich allerdings nicht helfen lassen will.
Als wir vor der Hütte parken, um zu überlegen, was wir machen wollen, kommt die Hüttenwartin und überredet uns zu einer Übernachtung in der Hütte. Abends würfeln wir mit ein paar Österreichern, die auch da übernachten.

23. Juli 1994

Sigrid bereut die Nacht in der Hütte, da sie nur sehr schlecht geschlafen hat.
Wir fahren die F28 bis zu ihrem Ende, dem Übergang in die Straße 26. Auf dieser bleiben wir bis zur Abzweigung der Landmannaleid, der wir nach Landmannalaugar folgen. Unterwegs besteigen wir noch einen Kraterkegel am Frostadavatn.
Kurz vor dem Campingplatz sind zwei tiefe Furten. Bei der zweiten werde ich leichtsinnig und fahre durch, ohne vorher auszusteigen. Prompt erwische ich das tiefste Loch in der sowieso tiefen Furt. Die gesamte Kühlerhaube steht unter Wasser, die Windschutzscheibe wird überspült, und hinterher läuft Wasser ins Auto (durch die Heizung?). Wir kommen aber durch und suchen uns einen einigermaßen steinfreien Platz für den Zeltaufbau.
Auch nach einer ausgiebigen Siesta sind wir trotz schönen Wetters zu faul, noch etwas zu unternehmen.
Inzwischen braucht man schon um 23 Uhr zum Lesen die Taschenlampe!

24. Juli 1994

In der Nacht hat es angefangen zu regnen, und heute regnet es den ganzen Tag. Wir kommen nur aus dem Zelt, wenn es unbedingt sein muß und vertreiben uns die Zeit mit Kniffel, Backgammon und Mastermind.

25. Juli 1994

Es regnet immer noch! Deshalb verzichten wir auf die Fahrt zu Eldgjá und Laki und flüchten nach Westen. Über die F22 kommen wir aus dem Fjallabak heraus und fahren auf den Straßen 32, 26 und einer Abkürzungspiste nach Stöng. Dort besichtigen wir den ausgegrabenen Torfhof. Als wir gerade wieder gehen wollen, kommt eine englisch-schottische Reisegruppe mit einheimischem Führer. Der lädt uns ein, mitzukommen. Zuerst erläutert er die Ausgrabungen, dann machen wir einen Spaziergang in die Gjáinschlucht und zum Gjáinfoss.
Allein - also wieder ohne die Gruppe - fahren wir weiter zum rekonstruierten Torfhof Thjódveldisbaerinn im Thjórsádalur. Nach der Besichtigung fahren wir auf der Straße 26 nach Westen. Unterwegs essen wir in einer Raststätte einen Hamburger, dann geht es nach Geysir. Dort halten wir uns aber nicht auf, sondern fahren auf einer namenlosen Piste zwischen dem Gletscher Langjökull und den alten Vulkanen Hlödufell (Tafelberg) und Skaldbreidur (Schildvulkan) durch. Nach der Einmündung dieser Strecke auf die Kaldidalurpiste wenden wir uns nach Norden, bis wir Borganes erreichten. Dort buchen wir den Zeltplatz gleich für zwei Nächte. Um Mitternacht sind wir dann im Zelt.

26. Juli 1994

Nachts hat es zwar wieder Schauer, aber zum Glück sind sie nur kurz, und morgens ist schönes Wetter. Nach dem Kaffeetrinken, aber noch vor dem Duschen, wird der Inhalt des Ersatzkanisters in den Tank gekippt. Das ist nicht so einfach wie es sich anhört, da wir keinen Trichter haben und uns erst einen leihen müssen (wie heißt "Trichter" auf englisch?).
Um halb elf fahren wir dann los in Richtung Snaefellsjökull. Auf der Straße 54 kommen wir bis Budir. Dort machen wir einen Spaziergang am Strand. Dort liegt schwarze Lava auf weißem Sand. Weiter geht die Fahrt auf der Straße 574 um den Westzipfel der Snaefells-Halbinsel herum bis Olafsvík. Um ca. 15 Uhr gibt es dort Mittagessen. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den Ort und tanken noch voll.
Auf der Allradpiste Jökullsháls wollen wir die Halbinsel durchqueren, kommen aber nur bis (vermutlich) kurz vor die Paßhöhe beim Gletscher Snaefellsjökull. Dort versperren uns große Firnfelder die Weiterfahrt. Es ist zwar eine Hohlgasse in den Firn gegraben, aber da erst vor kurzem geräumt wurde und wir nicht wissen, wie es weitergeht, machen wir erst mal Halt. Zu Fuß gehen wir auf den nächsten Höhenrücken, um den Straßenzustand zu besichtigen. Wir können den Verlauf der Piste nicht ausmachen und beschließen deshalb, umzukehren. Auf gleicher Strecke geht es also zurück bis zur 574/54.
Auf dieser Straße und dann auf der 57 fahren wir an der Nordküste der Halbinsel nach Osten, immer mit Blick auf die Nordwesthalbinsel. Kurz bevor die Straße 56 abbiegt, machen wir noch einen Abstecher in die Lava der Berserkjahraun. Dann folgen wir der Straße 56 nach Süden, die bei Vegamot wieder auf die Straße 54 trifft. Auf gleicher Strecke wie bei der Hinfahrt geht es zurück nach Borgarnes.
Dort waschen wir das Auto und kaufen ein paar Kleinigkeiten ein. Nach dem Abendessen spielen wir Kniffel bis halb eins.

27. Juli 1994

Heute ist unser letzter Tag mit dem Auto! Wir stehen leicht verspätet auf, duschen und frühstücken, bevor wir unser Gepäck zusammenpacken.
Während des Abbaus fängt es zu regnen an und das tut es dann den ganzen Tag über immer wieder. Wir fahren um 10:20 Uhr von Borgarnes ab, überquerren der Borgarfjördur auf der Brücke und fahren dann nach Osten. Nach einem kleinen unfreiwilligen Umweg treffen wir auf die Straße 50 nach Süden. Diese trifft am Hvalfjördur auf die Ringstraße. Auf ihr fahren wir entlang des Fjords bis zur Tankstelle in Botn, wo wir den Ausgangspunkt unserer ersten geplanten Wanderung besichtigen (allerdings wird diese Wanderung wegen unserer diversen Planänderungen dann nie durchgeführt werden). Weiter geht die Fahrt auf den Straßen 48 und 36 nach Reykjavík.
Dort fahren wir als erstes zum Einkaufszentrum Kringlan (Sigrid sucht noch immer nach Strickwaren). Da essen wir auch zu Mittag, wie üblich gegen 15 Uhr. Weiter gehts zu einem Camping- und Sportgeschäft, jede kauft sich einen neuen Tagesrucksack (mein alter Rucksack hat schon den ersten Urlaubstag nicht heil überstanden und Sigrids ist zu groß).
Beim Campingplatz wird zuerst das Zelt aufgebaut und dann das gesamte Gepäck aus- und umgepackt. Natürlich regnet es dabei wieder einmal. Wir bringen das ab sofort überflüssige Gepäck - ob es wirklich überflüssig war, wird sich zeigen - zur Aufbewahrung am Busterminal. Auf dem Weg dorthin legen wir noch zwei Stopps ein bei Strickgeschäften.
Dann bringen wir das Auto zur Vermietung zurück (bye, bye, Feroza!). Der Autovermieter fährt uns mit unserem Wagen zurück zum Campingplatz, wo wir kochen, essen und Schlafsäcke lüften.

28. Juli 1994

"Ruhetag" in Reykjavík (viele Wollgeschäfte für Sigrid). Abends gehen wir schwimmen. Später treffen wir eine Radlerin, die wir in Grimsstadir schon mal getroffen haben und zwei Radfahrer aus Aachen. Mit ihnen sitzen wir noch lange zusammen und opfern eine Flasche kostbaren heute gekauften Rotwein.
Für die nächste Hälfte unseres Urlaubs haben wir wieder einmal unsere Pläne geändert: Wir werden Island nicht im Uhrzeigersinn umfahren, sondern in entgegengesetzter Richtung, da die Busverbindungen so günstiger sind.
Morgen heiße es also früh aufstehen, um die erste Busetappe nach Thórsmörk zu erreichen.

29. Juli 1994

Der Wecker klingelt um 6:15 Uhr, dann mach Sigrid beim Einpacken Hektik. Um 7:00 Uhr fährt der einzige Bus vom Campingplatz zum Busterminal, wo wir dann Kaffee trinken. Um 8:30 Uhr startet dann der Bus ins Thórsmörk.
Bei der Hütte im Husadalur bauen wir unser Zelt auf und halten erst einmal Siesta. Wir sind beide ziemlich erledigt, so daß wir, statt wie geplant zwei Stunden, so lange schlafen, daß es schon wieder Zeit ist zum Ins-Bett-Gehen.
In der Nacht fängt es dann prompt an zu regnen.

30. Juli 1994

Wir haben endlich ausgeschlafen, brauchen aber trotzdem um acht den Wecker, damit wir um halb neun aufstehen können. Nach gemütlichem Frühstück machen wir eine kleine Wanderung auf den Valahnúkur (458m), von dem aus man eine tolle Rundsicht auf die verschiedenen Gletscher des Thórsmörk hat. Der Rückweg führt durch das Langidalur. Insgesamt waren wir 2 1/2 Stunden unterwegs. Zurück am Campingplatz kochen wir uns Suppe, packen unser Gepäck zusammen und warten auf den Bus.
Um 15:30 Uhr ist Abfahrt des Busses nach Hvolsvöllur an der Ringstraße. Da heute kein Bus mehr nach Osten fährt, müssen wir hier übernachten. Als das Zelt aufgebaut ist und wir gerade zu kochen anfangen wollen, beginnt es zu regnen und vertreibt uns ins Zelt.

31. Juli 1994

Der Bus nach Kirkjubaerklaustur fährt um 10:30 Uhr und kommt nach einer Kaffeepause in Vík um 13:30 Uhr an. Zu Fuß gehen wir zum Campingplatz - es sind mindestens 500 Meter! - und bauen das Zelt auf. Dann gehen wir zum Informationsbüro und zum Supermarkt.
Im Informationsbüro wird uns gesagt, daß der Busausflug zur Laki-Spalte die letzten beiden Tage wegen Hochwasser ausfallen mußte, und daß noch nicht sicher ist, ob er morgen stattfinden könne!
Gegen 16 Uhr sind wir wieder im Zelt. Bisher hat es den ganzen Tag mehr oder weniger geregnet und wir spielen eine Runde Kniffel. Dann macht der Regen eine Pause, die wir für einen Spaziergang zu Hildishaugur und Kirkjugólf nutzen. Kaum sind wir zurück, endet die Regenpause. Wir kochen vom Zelt aus, kniffeln noch ein bißchen und gehen dann schlafen.

01. August 1994

Heute heißt es, früh aufstehen (7:15 Uhr), Kaffee trinken und zusammenpacken. Wir sind um halb neun an der Bushaltestelle und hoffen, daß der Bus heute fahren kann. Um 9 ist dann wirklich Abfahrt!
Bei noch trübem Nieselwetter geht die Fahrt zuerst zur Fjardargljúfur, einem interessanten "Little Gran Canyon". Weiter geht es zum Fagrifoss, dem "schönsten Wasserfall", und dann zum Berg Laki, den wir besteigen (Auf- und Abstieg 1 1/4 Stunden). Anschließend fahren wir auf einer Piste nach Südwest. Wir machen eine tolle, vom Busfahrer geführte Wanderung von ca. 2 Stunden zu einem Kratersee und einem Lavaflußbett.
Nach der Rückfahrt nach Kirkjubaerklaustur steigen wir um in den Bus nach Skaftafell. Dort treffen wir Jochen und Sabine aus Heidelberg wieder, die wir gestern im Bus nach Kirkjubaerklaustur kennengelernt haben. Wir essen in der Cafeteria zu Abend und sitzen dort auch später mit Jochen und Sabine. Gegen halb zwölf sind wir im Bett.

02. August 1994

Vormittags machen wir Ruhetag. Der Wecker klingelt zwar wie üblich um acht, wir stehen aber erst um neun auf, trinken Kaffee und starten dann eine große Lüftungsorgie. Schlafsäcke, Isomatten, Handtücher, alles wird gelüftet, getrocknet und gesonnt; sogar ein T-Shirt wird gewaschen. Dann kochen und essen wir Suppe, Sigrid zeichnet.
Gegen halb zwei starten wir zu einer kleinen Wanderung. Am Svartifoss treffen wir die Österreicher aus Nyidalur wieder, und am Aussichtspunkt Sjónarnípa machen wir ausgiebig Rast.
Etwa um 17 Uhr sind wir zurück am Zeltplatz, trinken in der Cafeteria Bier bzw. Limo. Dann gehen wir einkaufen, kochen und essen. Von unserem Platz aus können wir zwei Reisegruppen beim Lageraufbau beobachten.

03. August 1994

Wir müssen um 7:30 Uhr aufstehen, damit Zeit ist für Einpacken und Duschen.
Um 9 Uhr fahren wir mit dem Bus entlang der Ringstraße zur Jökulsárlón, einem Gletschersee mit Eisbergen. Beim Kaffeetrinken dort lernen wir Edmund kennen. Wir suchen noch vier andere Touristen, damit wir bei der Bootsfahrt auf dem See als Gruppe gelten. Dadurch wird es immerhin pro Person 100 Kronen billiger. Die Bootsfahrt dauert eine gute Stunde und führt mitten zwischen den Eisbergen durch. Außerdem bekommen wir einen Eisklotz von einem Eisberg, den wir an Land mitnehmen. Dort wird er zuerst fotografiert und dient dann als Kühlung für den Asbach, den Edmund stiftet.
Später machen wir zu dritt einen Spaziergang entlang der Jökulsá, die der kürzeste Gletscherfluß Islands ist, bis zur Atlantikküste, wo wir auf Raubmöwen auf Fotojagd gehen. Wir trinken noch einmal Kaffee, der zu Rüdesheimer Kaffee verfeinert wird, bevor wir um 16 Uhr weiterfahren nach Höfn.
Nach dem Zeltaufbau machen wir einen Rundgang durch den Ort. Beim Abendessenkochen lernen wir Luigi und Rainiero kennen, die Kaffe mit Grappa spendieren. Um halb elf sind wir im Zelt.

04. August 1994

Schon wieder müssen wir so früh aufstehen! Ohne zu frühstücken, packen wir unsere Siebensachen und gehen zum Bus. 8:30 Uhr Abfahrt von Höfn nach Egilsstadir, wo wir um 13 Uhr ankommen. Wir wollen einen Stadtrundgang machen, finden aber nicht viel "Stadt". Da gehen wir eben Mittagessen. Um 15 Uhr fahren wir weiter nach Reykjahlid am Myvatn. Dort kommen wir um 18 Uhr an, wo ein Gepäckmarsch zum Campingplatz auf uns wartet. Nach dem Zeltaufbau gehen wir einkaufen, dann kochen wir Suppe und essen sie und kochen Suppe und essen sie. Unsere Nachbarn sind Isländer mit einem süßen dreijährigen Sohn.

05. August 1994

Wir stehen freiwillig um acht Uhr auf, waschen uns, kochen Kaffee, frühstücken und sind um 9:30 Uhr bei herrlichem Wetter abmarschbereit. Heute machen wir eine große Wanderung vom Campingplatz aus. Sie führt uns am Hlidarfjall vorbei über alte und neue Lava zum Leirhnjúkur. Dort umrunden un besteigen wir den Berg, an dem viele Solfataren sind. Wir machen ca. 45 Minuten Pause und gehen dann den gleichen Weg zurück, so daß wir kurz vor 20 Uhr wieder am Campingplatz sind. Dann duschen wir, kochen und essen.

06. August 1994

Wir stehen auf, wie sonst auch. Es ist wieder tolles Wetter, wir mieten zwei Mountainbikes und sind kurz vor 10 unterwegs. Wir umrunden den See Myvatn im Uhrzeigersinn. Der erste Stopp ist in Höfdi - das Ganze nennt sich Naturgarten und besteht aus vielen Mücken, Pflanzen, sogar Bäumen und bizarren Lavaformationen.
Weiter geht die Fahrt nach Skutustadir, wo wir zu Mittag essen. Wir machen einen Rundgang durch die Pseudokrater und fahren gegen 15 Uhr weiter. Es gibt noch eine kleine Pause an der Laxá und eine längere nach etwa der Hälfte des Rückwegs. Um halb sieben sind wir wieder am Campingplatz, Sigrid fährt noch schnell zum Einkaufen. Um 19 Uhr treffen wir uns, um die Räder zurückzugeben.
Nach einem Abstecher ins Pulligeschäft und zur Touristeninfo gehen wir in die Vulcano-Show. Wir sind um ca. 23 Uhr am Zeltplatz und wollen nur noch schnell eine Suppe essen. Wegen des kalten Winds will diese aber nicht kochen, und so wird es noch sehr spät.

07. August 1994

Der kalte Wind von gestern Abend wird nachts immer stärker und beinahe zum Sturm, aber keine Wolke ist am Himmel zu sehen. Wir faulenzen zuerst im Zelt, später in der Sonne vor dem Zelt. Um 12 Uhr machen wir uns Mittagessen, danach sonnen wir uns noch bis ca. 14:30 Uhr. Dann packen wir langsam zusammen und gehen zur Bushaltestelle. 16:15 Abfahrt nach Akureyri, wo wir um 18 Uhr ankommen. Wieder ein Gepäckmarsch zum Campingplatz, wo wir aufbauen, einkaufen, kochen und essen. Das Schwimmbad macht am Wochenende leider (oder zum Glück?) schon um 18 Uhr zu, so daß uns die Entscheidung, schwimmen zu gehen oder nicht, erspart bleibt. So sind wir um ca. 21 Uhr im Zelt und kniffeln.

08. August 1994

Wir verspäten uns beim Aufstehen um etwa eine Stunde. Beim gemütlichen Frühstück treffen wir Motorradfahrer, die uns unseren Vorrat an Kocherbenzin abnehmen.
Wir machen einen Spaziergang durch die Innenstadt mit einem Abstecher zum Álafoss-Fabrikverkauf. Zum Mittagessen gibt es eine Riesenpizza, der Rest wird mitgeschleppt. Auf dem Rückweg zum Campingplatz besichtigen wir die Kirche. Am Zelt deponieren wir den Pizzarest, dann besuchen wir den Botanischen Garten, der sehr liebevoll angelegt ist. Dort gehen wir spazieren, sonnen uns auf einer Bank, ich schlafe im Gras, bis es Zeit ist, weiterzugehen. Auf dem Rückweg essen wir noch ein Eis, dann ruhen wir uns am Zelt aus(!). Zum Abendessen gibt es Pizzareste mit Gurkensalat, sowie Unmengen von Pfefferminztee - wir müssen ja das Benzin im Kocher verbrauchen.
Wir treffen Radfahrer aus Sigmaringen, die uns Benzin und Teebeutel abnehmen. Im Zelt packen wir schon so viel wie möglich zusammen, dann kniffeln wir noch eine Runde oder zwei.

09. August 1994

Schon um 7:30 Uhr klingelt der Wecker. Sigrid ist ausnahmsweise die erste, die aufsteht. Kaffee fällt mal wieder aus, da wir den Kocher schon gestern abend im Rucksack verstaut haben und uns die Zeit zum Kaffee trinken zu schade ist. Nach dem Abbauen und Einpacken marschieren wir zum Busbahnhof.
Um 9:30 ist Abfahrt in Richtung Reykjavík, unterwegs sind drei längere Stopps und um 16 Uhr kommen wir in der Hauptstadt an. Im BSI-Terminal holen wir das deponierte Gepäck ab und fahren mit einem Taxi zum Campingplatz. Nach dem Zeltaufbau heißt es einkaufen, kniffeln, kochen, essen, kniffeln, und gegen 22:30 Uhr sind wir im Bett.
Im Laufe des Nachmittags hat es angefangen zu regnen, und nun regnet es feste weiter. Man braucht schon um 22 Uhr Licht!
Heute war der Anfang vom Ende.

10. August 1994

Es ist wieder ein Tag, an dem der Wecker Pause hat. Morgens hat es immer noch ab und zu Schauer, aber als wir kurz nach 10 aufstehen, regnet es nicht mehr. Zum Brunch gibt es Tortellini mit Erbsensoße, die wir allerdings nicht alle aufessen können. Nach dem Essen beginnt das große Aus- und Umpacken.
Nachdem das Zelt abgebaut und fast alles verstaut ist, muß nur noch der Kocher leergekocht werden, was fast eine Ewigkeit dauert. Bis das endlich erledigt ist und die letzten Reste eingepackt sind, ist es schon 14:15 Uhr. Im Taxi fahren wir zum Hotel Loftleidir, stellen das Gepäck ab und gehen noch einmal in die Stadt. Wir essen im Steakhaus zu Abend, sind um 19:30 Uhr zurück im Hotel und erledigen noch Kleinkram.

11. August 1994

Ich stehe um 5:45 Uhr auf und frühstücke im Hotel. Sigrid verzichtet aufs Frühstück und schläft etwas länger. Um 6:30 Uhr fährt der Transferbus vom Hotel zum Flughafen. Nach dem Einchecken kaufen wir noch im Duty-Free-Shop ein und um 8:30 Uhr startet unser Flugzeug nach Kopenhagen.
Unser Sitznachbar ist Herr Schlimgen, ein Geologe, den wir schon morgens im Bus gesehen haben. Dank einer interessanten Unterhaltung wird der Flug nicht langweilig, obwohl wir über den Wolken fliegen und man also nichts sieht. In Kopenhagen hat er auch Aufenthalt, so daß wir miteinander warten können.
Um 17:30 Uhr können wir dann nach München fliegen. Mit der S-Bahn und Sigrids Auto fahren wir zu ihr und essen nach dem Auto auspacken erst mal eine Pizza. Ich nehme dann meinen Rucksack und fahre nach Hause, wo ich um ca. 23 Uhr ankomme, aber bis 2 nicht schlafen kann.
Nachts ist es furchtbar dunkel.


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