Irland
Reisetagebuch
14.07. bis 02.08.1998 mit Sigrid und Werner F.
14.07.98In Frankreich ist Nationalfeiertag, bei uns erster Urlaubstag. Obwohl wir unser Gepäck schon gestern abend zum Flughafen gefahren und eingecheckt haben, heißt es früh aufstehen. Schon kurz nach fünf klingelt der Wecker, mit der U-Bahn fahren wir (Sigrid, Werner und ich) zum Marienplatz und mit der S-Bahn zum Flughafen. Unser Lufthansa-Flieger nach Frankfurt startet pünktlich um 7:25 Uhr - zu pünktlich, denn dadurch haben wir in Frankfurt viel zu lange Aufenthalt. Diesen nutzen wir "sinnvoll", um völlig überflüssiges Lesematerial zu kaufen. Endlich - mehr als zweieinhalb Stunden nach der Ankunft und mit einer Viertelstunde Verspätung - heben wir wieder ab. Der Flug verläuft völlig ereignislos, wenn man davon absieht, daß Sigrid Gilb und Nevermore malträtiert und wir und insgesamt fünf Fläschchen Rotwein reinziehen. Sigrid schlägt dabei alle Geschwindigkeitsrekorde, das hat aber die angenehme Nebenwirkung, daß sie sofort ruhiger wird. In Dublin gelandet, geht (erstaunlicherweise?) wieder alles glatt: kein Gepäckstück verschollen, keine Probleme am Zoll, die Autovermieter wissen von uns und haben auch einen Wagen für uns reserviert. Heißen die "Argus", weil sie mit Argusaugen über ihre Autos wachen? Ein junger Mann bringt uns zum Parkplatz und übergibt uns unseren Wagen, einen nagelneuen Fiat Punto. Außerdem erklärt er uns den besten Weg in Richtung Süden. Jetzt geht’s los! Werner übernimmt das Steuer und ich den Sitz des Copiloten. Den ersten Teil - Umrundung Dublins auf der Autobahn - finden wir auch problemlos. Danach wird es schon schwieriger. Die Ausschilderung ist nämlich nicht eindeutig (mindestens nicht für mich) und die Straße wird auch verdächtig schmal und kurvig und innenstädtisch. Deshalb kommt bei mir der Verdacht auf, wir könnten eine Abzweigung verpaßt haben. Prompt gehorcht mir Werner, wir wenden und fahren an der nächsten Kreuzung nach links. Das ist allerdings ein Fehler. Denn so geraten wir auf eine Strecke, die eindeutig nicht mehr die richtige ist. Nach einigem Kreuz- und Querfahren landen wir wieder auf der richtigen Straße, allerdings in der falschen Fahrtrichtung. Dies zu korrigieren ist jetzt aber kein unlösbares Problem mehr; auf dem Parkplatz eines Supermarkts wird gewendet (wieso kaufen wir eigentlich nicht hier einige Grundvorräte ein wie Getränke und Kekse? Egal.), und wir sind wieder auf dem richtigen Gleis. Bald darauf kommen wir jetzt auch aus Dublin heraus, auf der Schnellstraße N11 nach Süden. Uns fällt ein, daß wir das heutige Tagesziel, Glendalough, auch auf Nebenstraßen erreichen können. Gesagt, getan - wir suchen und finden, trotz einiger Zweifel auf Seiten Werners, die richtige Abfahrt von der Schnellstraße und kommen auch gleich in das scheinbar nette und hübsche irische Dörfchen Enniskerry. Wir halten uns allerdings dort nicht auf, da Sigrid nach der Tortur des Flugs nicht in Stimmung ist und es außerdem gerade beginnt, zu regnen. Hier entdecke ich auch den ersten Wegweiser nach Glendalough und lotse Werner über Neben-neben-sträßchen dorthin. Welch Wunder, wir kommen auch wirklich an! Wir stellen das Auto ab und gehen zur Tourist-Information, wo es aber kein Informationsmaterial über das Gebiet der Wicklow Mountains gibt. Nach einer kleinen Runde "mit der Kirche ums Dorf" kommen wir letztendlich doch noch zum Eingang zum alten Klostergelände. Wir spazieren über den Friedhof zum Rundturm, an Grabsteinen vorbei zum Kirchlein und zwischen steinernen Kreuzen herum zurück zum Eingang. Zwischendurch regnet es mal ein bißchen und mal ein bißchen heftiger, und als wir wieder am Auto sind, hört es auch schon wieder auf. Wir fahren die paar Kilometer zurück nach Laragh und suchen uns ein Quartier. Das erste B&B, bei dem ich frage, ist voll, das zweite belegt, aber die Hausfrau dort schickt mich zwei Türen weiter zu ihrer Mutter. Diese nimmt uns auch freundlich auf und wir beziehen für zwei Nächte ein nettes Dreibettzimmer. Bei Kaffee und Tee lassen wir es uns jetzt erst mal gutgehen. Dann raffen wir uns noch einmal auf und wandern zur Tankstelle. Dort kaufen wir ein Mineralwasser als nächtliche Notration. Anschließend geht’s weiter ins "Zentrum", das aus einigen Häuschen und einem Restaurant mit angeschlossenem Pub besteht. Wir landen zuerst im Pub bei Guinness (Werner) und Cider (Sigrid und ich). Als wir erfahren, daß es Essen nur im Restaurant gibt, nehmen wir einen Platzwechsel vor und speisen gemütlich zu Abend. Da dieser Tag uns alle drei ziemlich geschlaucht hat, verzichten wir auf weitere abendliche Aktivitäten und ziehen uns auf unser Zimmer zurück. Dort herrscht - abgesehen von einigen sigridlichen Abstechern ins Bad - recht schnell Ruhe.
15.07.98 Glendalough - Tal der SeenDieses "Seental" (es sind genau zwei Seen) wird heute zu Fuß erobert. Als Kraftnahrung vor der Anstrengung (laut Wanderführer 170 Höhenmeter und ??? km!) gibt es zuerst ein ausgiebiges irisches Frühstück. Wir haben den Eindruck, unsere Hauswirtin will uns mästen, so füllt sie uns die Teller mit Schinken, Würstchen, black pudding und white pudding (Blut- und Leberwurst), Champignons, zwei halben gegrillten Tomaten und einem Spiegelei. Dazu gibt es Tee und Toast, vorweg noch Cornflakes und hinterher vom Hausherrn die Wettervorhersage - da er behauptet, es würde nicht regnen, glauben wir ihm natürlich nicht. Um das alles zu verdauen, wandern wir erst mal bergab zur Woolen Mill. Von einer Mühle ist an dem Gehöft allerdings nichts zu sehen, und die Wolle ist scheinbar hauptsächlich für die Touristen. Das macht aber alles nichts, für uns ist es ja eh nur Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung. Daß Sigrid auf dem Heimweg noch in den Laden muß, steht auf einem anderen Blatt. Laut Beschreibung führt die Wanderung auf einem breiten Weg in wenigen Serpentinen durch den Wald den Hang hinauf bis auf etwa halbe Höhe des Berges. Dort wandern wir, immer leicht bergauf und bergab, talaufwärts. Im Wald - Mischwald aus Fichten, Eichen, Buchen und einigen großen alten Lärchen - hat es schöne Lichtspiele, viele Grüntöne, Moos, Farn und Digitalis. Von den Lichtungen aus haben wir beeindruckende Aussichten talauf- und -abwärts, sowie nach unten zu den alten Klosteranlagen von Glendalough und den beiden Seen. Das dauert alles ziemlich lange, da wir immer wieder anhalten zum Schauen, Fotografieren, Schauen und wieder Fotografieren. Auf einer Bank lassen wir es uns lange gutgehen und genießen das Panorama. Später führt uns der Weg vorbei am Poulanass-Wasserfall zum Anfang des oberen Sees, des upper lake. Dabei kommen wir noch an St. Kevin’s Cell vorbei. Von der Klause des heiligen Kevin ist allerdings nicht mehr zu sehen. Nur noch der Platz kann besichtigt werden, an den sich der Heilige vor der Versuchung durch eine Frau zurückzog und wo dann ein furchtbares Liebesdrama passierte, als seine Geliebte ihm nachstieg, er sie für eine Versuchung des Teufels hielt und sie vom Felsen stieß. Wir nehmen natürlich nicht diese Abkürzung direkt über den Felsen, sondern steigen brav auf dem Weg hinunter ans Seeufer. Dort gibt es noch die Ruinen einer Kirche und ein steinernes Ringfort zu besichtigen. Werner muß natürlich wieder einen Kommentar abgeben und meint, im Ringfort wäre zu Kevins Zeiten die Christianisierung mit wilden Hunde vorgenommen wurden. Nach einem kurzen Abstecher zum Informationszentrum führt uns der Weg wieder durch den Wald, auf der "Green Road" vom oberen See am Bach entlang zum unteren und daran vorbei zur Klostersiedlung, die wir gestern schon besichtigt haben. Da Sigrid gestern noch keine schußbereite Kamera hatte, möchte sie hier noch fotografieren. So schlendern wir noch einmal über das Gelände, das aber - im Gegensatz zu gestern - von Touristen überfüllt ist. Wer auf diesem Friedhof begraben ist, hat keine Ruhe. Als es uns reicht, suchen wir erst mal das Pub auf, das allerdings voll auf Tourismus ausgerichtet ist und mit einem traditionellen Pub nicht mehr viel zu tun hat. Nach je einem Pint Guinness bzw. Cider machen wir uns dann wieder auf die Socken und den Weg talauswärts zur Woolen Mill. Sigrid und ich sind beide vom Alkohol etwas angeschlagen, und so ersparen wir uns unterwegs den Abstecher zur St. Saviour’s Church. Werner besichtigt sie und berichtet hinterher, sie wäre sehr groß und beinahe authentisch. Dann geht’s wieder weiter, und wir kommen wirklich wieder bei der Woolen Mill an. Dort müssen wir noch den Ausstellungsraum besichtigen, bevor wir wieder auf der Straße hinauf nach Laragh marschieren und uns auf unser Zimmer zurückziehen. Der Reihe nach wird geduscht, dann ziehen wir wieder los. Da das Dorf immerhin aus zwei Straßenkreuzungen besteht und wir uns bisher nur an der einen (der, an der das Pub steht) aufgehalten haben, besichtigen wir jetzt die zweite. Dort gibt es einen kleinen Laden mit Tankstelle und einer Wechselstube, wo Werner uns Bargeld besorgt - mit einem Scheck, nicht mit einer Kanone. Danach geht’s zum Abendessen. Wir probieren das zweite Restaurant im Ort aus, das sich zwar recht vornehm geben will, sich aber als ziemlichen Reinfall erweist. Deshalb trösten wir uns hinterher im Pub bei einigen Pints, bevor es wieder nach Hause geht und wir - recht erledigt - in die Betten fallen. Unser Wetterprophet hat übrigens recht gehabt: es hat den ganzen Tag lang keinen Tropfen geregnet - mindestens nicht bei uns!
16.07.98 Am Spink abgeblitztDrei Personen zogen aus, dem Mief des Tales zu entrinnen, doch nur zweien gelang es. Die dritte mußte mangels Kondition während des Aufstiegs zum Spink aufgeben. Sie pauste sich den gleichen Weg wieder zurück ins Tal; oben einen schmalen steilen Pfad durch eine Schonung (Blau- oder Nordmann- oder ...-tannen), weiter unten einen bequem ausgebauten Spazierweg entlang des Poulanass-Wasserfalls. Unten angekommen, ließ sie es sich gutgehen bei Wasser und Keksen in der Anlage am oberen See in Glendalough, während die anderen beiden auf ihrer Wanderung im Hochmoor beinahe untergingen und im Wildbach beinahe ertranken. Da sie aber unterwegs den nicht vorhandenen Weg verloren und deshalb ein großes Stück der Wanderung ausgelassen hatten, waren sie trotz aller Widrigkeiten früher wieder im Tal, als die dritte erwartet hatte. Glücklich wieder vereint, fuhren sie zusammen zurück in ihre Unterkunft, um nach einer Dusche sich im Pub, im Restaurant und wieder im Pub von den Mühen des Tages zu erholen. Schon wieder ein Tag ohne Regen. An diesem Abend entstand übrigens die Gute-Nacht-Geschichte
17.07.98 Im LabyrinthHeute heißt es Abschied nehmen von den Kennedys, unseren freundlichen Wirtsleuten in Laragh. Damit verlassen wir das Wirkungsgebiet unseres Wetterpropheten Jim K., und prompt beginnt es zu regnen. Ein paar Kilometer südwestlich von Laragh liegt Greenan. Wie wir vorgestern im Reinfall-Lokal in einem Faltblatt gesehen haben, gibt es bei Greenan ein kleines Farmmuseum und einen Irrgarten. Der Eintritt ist mit £3.- pro Kopf zwar recht teuer, aber man gönnt sich ja sonst nichts... Der Irrgarten ist um einiges kleiner, als die Beschreibung im Prospekt erwarten läßt - dort heißt es, er sei einer der größten in Irland. Trotzdem ist es eine ganz seltsame Atmosphäre auf den schmalen Wegen zwischen den hohen Hecken. Unser Labyrinthspezialist Werner führt uns recht zielstrebig ans Ziel, einem niedlichen kleinen Teich im Zentrum der Anlage. Kaum sind wir dort angelangt, beginnt es wieder einmal zu regnen. Wir sitzen diesen Schauer aus, und dann bringt uns Werner wieder mit einer Variante (aber einer anderen als beim Hinweg) nach draußen. Wir besichtigen noch das alte Farmhaus und in einer Scheune das Farmmuseum mit altem Werkzeug und alten Maschinen, dann geht die Fahrt weiter. Ich lotse Werner, der wieder fährt, auf "gelben", also untergeordneten Sträßchen im Zickzack nach Westen, bis wir auf die Hauptstraße nach Kilkenny treffen. Diese nehmen wir dann auch - Werner freut sich über die gut ausgebaute, breite Straße. Im Verkehrsgewühl des kleinen Städtchens (ca. 13000 Einwohner, scheinbar genauso viele Autos und die alle im Zentrum) finden wir ein Parkhaus, in dem wir unser Auto abstellen. Zu Fuß ziehen wir dann los, die Sehenswürdigkeiten des mittelalterlichen Orts zu erkunden. So besichtigen wir die Kathedrale (eindrucksvoll; wenn nicht der Rundturm, dem die spitze Spitze fehlt, an einen Fabrikschornstein erinnern würde), die Black Abbey (sogar mit schwarzem Abt - als Skulptur), ein altes Stadttor (Werner: so mickrig wie das ist, könnte es vielleicht sogar echt sein), einen Straßenzug voller Menschen, bis wir dann zum Schloß kommen. Der Schloßpark ist ganz hübsch, einschließlich Brautpaar und Fotografen, eine Besichtigung des Schlosses würde £3.- kosten. Zweimal £3.- Eintritt an einem Tag? Das will uns dann doch zu viel sein. Dieses Geld tragen wir lieber in den Tea-Room gegenüber. Tee (Werner und ich) und Cola(Sigrid) kosten uns dann ungefähr so viel, wie die Schloßbesichtigung für einen von uns gekostet hätte; die anderen beiden haben also gespart. Außerdem kosten hier die Toiletten nichts und sind wahrscheinlich angenehmer als die 10P-öffentlichen-Toiletten neben dem Schloß gewesen wären. Danach gehen wir recht zielstrebig zurück zum Auto. Das Verlassen des Parkhauses wird dann allerdings noch zum Abenteuer. Zuerst sucht Werner den Kassenautomaten, um unser Parkticket zu bezahlen. Erst im zweiten Stockwerk des Kaufhauses(!) wird er fündig und wir dürfen also ausfahren. Die Schranke an der Ausfahrt hebt und senkt sich regelmäßig, wie sie das auch soll. Nur nach dem Auto direkt vor uns senkt sie sich nicht mehr. Was also tun? Können wir ausfahren oder nicht? In der Anzeige am Automaten steht "slan abhaile" - aber wir können kein Gälisch. Nach einigen Minuten des Abwartens (trotz Schlange hinter uns hupt niemand) beschließen wir, "slan abhaile" heißt "Schranke offen" und fahren los. Die Schranke bleibt auch wirklich offen und schlägt uns nicht aufs Autodach. Viel später lernen wir, "slan abhaile" heißt (höchstwahrscheinlich) "Gute Fahrt". Anhand des Mini-Innenstadtplänchens in Sigrids Reiseführer erraten wir den (sogar richtigen) Weg aus der Stadt nach Norden. Nach Norden? Wir wollen doch nach Westen! In diesem Teil Irlands gibt es scheinbar keine einzige Straße, die einigermaßen direkt von Ost nach West führt. So müssen wir, um von Kilkenny nach Cashel, das südwestlich davon liegt, zu kommen, einen weiten Bogen nach Norden schlagen. Am höchsten Punkt dieses Bogens liegt Urlingford, ein Straßendorf entlang der Hauptstraße. Ausgerechnet hier wollen wir übernachten? Es wird aber nicht so schlimm, wie es sich anhört. Wir finden ein nettes B&B; zwar direkt an der Hauptstraße (wie scheinbar alles in diesem Dorf), aber mein Zimmer geht nach hinten und Sigrid und Werners zu einem Lichtschacht. Letzteres hat zwar keine so hübsche Aussicht wie meines, aber immerhin sind die Zimmer angenehm und ohne Straßenlärm. Wir machen einen kleinen Spaziergang - die eine Straßenseite hoch, unter Lebensgefahr über die Straße, die andere Straßenseite runter, unter Lebensgefahr über die Straße. Wie machen das hier die Einheimischen? Wir vermuten, daß es entweder irgendwo einen geheimen Tunnel gibt, oder jeder lebt auf seiner Straßenseite, ohne jemals einen Fuß auf die andere Seite zu setzen. Von diesem Gewaltmarsch müssen wir uns jetzt erst mal erholen und steuern deshalb auf das nächstliegende Lokal zu. Das ist ein Glückstreffer. Der Ober im Restaurant ist faszinierend: er hat jedes Mal, wenn er an unseren Tisch kommt, einen neuen (dummen?) Spruch drauf - nur verstehen wir ihn nicht, da er sehr schnell spricht. Das Essen ist reichlich und sehr gut. Nur den Cider gibt es nicht vom Faß, sondern in der Flasche. Es sitzt sich aber trotzdem recht gut, die anderen beiden trinken eh Bier. Später machen Lady Smithwicks, Lord McGuinness und Miß Cider noch einen Abstecher ins nächste Pub, bevor sie dann - später als an den vorigen Abenden - in ihre Betten fallen.
18.07.98 Rock of CashelEin Fels, viele Kilometer weiter nördlich vom Teufel höchstpersönlich abgebissen und in der Ebene wieder ausgespuckt. Eine Kathedrale, bei der der Bischof das Dach abdecken ließ, damit er einen Grund hatte, unterhalb des mühsam zu ersteigenden Berges eine neue zu bauen. Eine Burg, von der aus jahrhundertelang das gesamte südliche Irland regiert wurde. Okay, okay,... wir sind natürlich nicht während der Nacht zum Rock of Cashel gebeamt worden. Also von vorn: Wir wachen da auf, wo wir gestern eingeschlafen sind, nämlich jeder in seinem Bett im B&B an der Main Street (Eastside) von Urlingford. Nach einem Frühstück, nicht ganz so üppig wie bei Kennedys in Laragh (das wird in diesem Urlaub wohl Maß aller Dinge bezüglich des Frühstücks bleiben), setzen wir uns ins Auto, das uns auf der Verlängerung der Main Street, der N8, nach Südwesten fährt. Unterwegs schon die eine oder andere Ruine; eine mehr oder weniger verfallene Kirche, ein mehr oder weniger erhaltener Wohnturm. Sigrid liest aus dem Reiseführer vor, um was es bei dem Rock of Cashel eigentlich geht. Nach einer Kurve taucht vorne eine imposante Burg auf einem Berg auf. Ist es das etwa? Das muß es sein, denn wenn in der Nähe noch so eine Anlage wäre, hätten wir das bestimmt irgendwo gelesen. Wir kommen näher und finden alles, was zu einer mittelalterlichen Burganlage gehört: Vorwegweiser, gebührenpflichtiger Parkplatz (£1.-; das geht ja noch), Andenkenläden und öffentliche Toiletten. Das kann ja heiter werden. Aber wir haben Glück. Da wir relativ früh am Tag (ca. 11 Uhr) da sind, hält sich der Besucherstrom noch in Grenzen. Nachdem wir unseren Obolus von £3.- pro Person entrichtet haben - so bleibt genau eine 1-Pfund-Münze für den Parkautomaten übrig- können wir nach Lust und Laune auf dem Gelände umherstreifen. Die Kathedrale hat immer noch kein Dach, vom Wehrturm aus (124 Stufen) hat man eine gute Rundumsicht, die Grabsteine - viele davon irische Kreuze - machen sich gut im manchmaligen Sonnenlicht, den wenigen Reisegruppen läßt sich noch ausweichen. Das St. Patricks-Kreuz, von dem nur noch Sockel und Schaft übrig sind, muß, als es noch intakt war, äußerst imposant gewirkt haben. Nach ausgiebiger Besichtigung, Turmbesteigung und Fotografierung spazieren wir noch zur Hore Abbey am Fuß des Berges. Was "Hore" bedeutet ist keinem von uns klar, die Ruine der Abtei gefällt uns trotzdem. Auch hier wird gründlich besichtigt und fotografiert, natürlich auch der Rock of Cashel, der von hier aus sehr dekorativ dasteht. Auf dem Rückweg zum Parkplatz müssen wir noch einmal den Burgberg überqueren. Jetzt bewundern wir allerdings die Menschenmassen, die sich inzwischen hier versammelt haben. Wir wenden dem Spektakel den Rücken zu und fahren weiter nach Cork. Eigentlich haben wir hier eine Stadtbesichtigung eingeplant. Nur ist leider nirgends ein Parkplatz zu finden, die beiden Parkhäuser sind voll belegt. Da wir auf der Parkplatzsuche sowieso eine Stadtrundfahrt durch den vermutlich interessantesten Teil der Stadt gemacht haben, beschließen wir kurzerhand, das Thema Cork damit abzuschließen. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn wir müssen erst mal wieder aus der Innenstadt herausfinden - und zwar nach Möglichkeit in die richtige Richtung. Mit vereinten Kräften gelingt auch dies, obwohl der chaotische Verkehr und die noch chaotischeren (natürlich anderen) Verkehrsteilnehmer gehörig an allen Nerven zerren. Endlich auf der richtigen Straße, entspannt sich die Stimmung wieder. Zwischendurch wird getankt, und wir schaffen es wirklich, uns die billigste aller Tankstellen auszusuchen (bei der Einsparung handelt es sich zwar nur um Pfennigbeträge, aber immerhin!). Die Straße führt durch einige malerische Orte, eines davon wird unser heutiges Etappenziel. In Clonakilty finden wir am späten Nachmittag nach mehreren vergeblichen Versuchen doch noch ein Zimmer in einem "exklusiven" B&B - das bedeutet, das Zimmer ist relativ groß, "en suite" und teuer. Dann begehen wir uns auf eine Ortsbesichtigung. Unterwegs versuchen wir, ein Restaurant fürs Abendessen ausfindig zu machen. Diese Aufgabe ist gar nicht so leicht zu lösen, da es hier viele Pubs und einige Fast-Food-Lokale, aber wenige richtige Restaurants gibt. Letztendlich landen wir beim Chinesen, was sich als keine schlechte Wahl erweist. Anschließend ziehen wir durch einige Pubs (eines davon vermutlich eine Schwulenbar) und bleiben schließlich in einem hängen, das sich langsam füllt und am Ende richtig vollgestopft ist. Leider wird unser Optimismus (oder Leichtsinn?), ohne Schirm loszuziehen, bestraft, denn im Laufe des Abends fängt es an zu nieseln und immer stärker zu regnen, und auf dem Heimweg werden wir noch fast naß.
19.07.98 "Wir müssen gleich da sein, es schüttet wieder"Der Regen von gestern abend hat sich bis heute morgen gründlich erholt und zu einem ausgewachsenen Landregen gesteigert. Bereits auf den paar Metern vom Eingang der Pension zum Restaurant "An Susan", in dem wir unser Frühstück serviert bekommen, werden wir naß. Unser erstes Ziel, die Timoleague Abbey, wird daher im Wolkenbruch besucht. Trotz oder gerade wegen dieses Regens bekommt die Abtei eine ganz seltsame Atmosphäre - überall sind Gräber, selbst in der Bibliothek oder der ehemaligen Küche. Ganz in der Nähe der Abbey befinden sich die Timoleague Gardens, angeblich der schönste Garten Irlands. Die Entscheidung, ob wir uns das antun sollen - Gärten im Regen - oder nicht, wird uns abgenommen, da die Anlage sonntags erst nachmittags geöffnet wird. Wir fahren also zurück nach Clonakilty und dann weiter nach Westen bis Rosscarbery. Dort verlassen wir die N71 auf eine Nebenstraße, von der eine Stichstraße abzweigt zum Drombeg Stone Circle. Am Parkplatz warten in einer Baracke Wegelagerer - aber bescheidene. Sie kassieren nur 50 P pro Handzettel (wir kaufen zwei), die Erläuterungen zur Anlage bekommen wir kostenlos. Der Steinkreis ist zwar gut erhalten (oder schön wieder hergerichtet?), die ganze Anlage mit Überresten von Wohn- und Kochhütten wirkt aber lange nicht so eindrucksvoll wie erwartet. Die schöne Aussicht, die man von hier aus haben soll, fällt dem Wetter zum Opfer. Nächstes Etappenziel, die Creagh Gardens. Der Eintritt wird im Briefkastenverfahren kassiert - sogar ein Körbchen mit Wechselgeld ist da. Dieses Vertrauen in die Menschheit wird von uns prompt ausgenutzt. Statt der dreimal £3.- landen nur £5.- in der Box, und zwei Faltblätter, die nochmals je 20P gekostet hätten, müssen auch noch mit. Die Gärten sind dafür wirklich schön, und wir halten uns auch entsprechend lange dort auf - und sogar das Wetter hält sich so lange zurück! Und weiter geht die Fahrt, auf immer schmaler werdenden Straßen bis Mizen Head, dem südwestlichsten Punkt Irlands. Die - in ein Museum umgewandelte - Leuchtturmanlage kann nur über eine Fußgängerbrücke hoch über einem Arm des Atlantik erreicht werden. Beeindruckende Klippen, Brandung, Wind. Früher für die Leuchtturmwärter absolute Einsamkeit, heute Touristen; allerdings (noch? hoffentlich nicht!) kein derartiger Rummel wie an Land’s End in England. Auf der Rückfahrt verzichten wir auf die Küstenstraße - man hat sowieso nicht viel Aussicht. Etwa bis zur Hälfte der Halbinsel geht es auf gleicher Strecke wie die Hinfahrt, dann biegen wir ab Richtung Norden. Vor Bantry treffen wir wieder auf die N71, die wir heute nicht mehr verlassen. Beim Durchqueren der Beara-Halbinsel - bestimmt eine eindrucksvolle Fahrt mit toller Aussicht - holt uns leider der Nebel ein, und wir sehen nichts von allem. In Kenmare suchen wir zuerst einen Parkplatz und dann eine Unterkunft, was beides nicht ganz einfach ist, aber doch gelingt. Allerdings bekommen wir nur ein Zimmer über einer Brasserie, und nebenan ist außerdem noch ein Pub mit Live-Musik. Wir beschließen, hier nur eine Nacht zu verbringen. Nach dem Abendessen ziehen wir noch durch einige Pubs, im letzten kommen wir mit einem irischen Ehepaar aus Dublin und dem Onkel der Frau ins Gespräch (mit dem Onkel allerdings weniger, er spricht sehr starken Dialekt und ist daher kaum zu verstehen) und es wird noch recht nett. Joe, der Ehemann, packt seine Mundharmonika aus und einige andere Gäste fangen an zu singen - mehr laut als schön. Gleichzeitig läuft noch der Fernseher, zuerst Gaelic Football, später Hurling. Zurück im Zimmer, wird es leider etwas unangenehm, da es durch ein Geräusch (Generator? Motor?) im Zimmer sehr laut ist. Früher am Tag hatten wir das wegen der lauten Musik aus der Kneipe nebenan nicht bemerkt. Sigrid - hatte sie zu viel Bier oder zu wenig? - wird dadurch ziemlich gereizt, schläft aber dank einer Tablette trotzdem gleich ein (morgen wird sie wahrscheinlich behaupten, kein Auge zugemacht zu haben; sie schnarcht aber mit Werner im Duett!). Gegen halb eins hört das Geräusch auf, so daß - bis auf unser gemeinsames Schnarchen - Ruhe herrscht.
20.07.98 Schirm auf, Regen aus. Schirm zu, Regen anHeute wollen wir uns vor allem die nördliche Küste der Beara-Halbinsel zu Gemüte führen. Vorher lassen wir allerdings erst mal Sigrid eine Stunde länger schlafen (ansonsten wäre sie wohl zu nichts zu gebrauchen) und nach dem Frühstück suchen wir uns hier in Kenmare eine neue Unterkunft. In Sigrids Traumhaus können wir zwar keine zwei Nächte unterkommen, die Landlady vom "Whispering Pines" (Werner sagt prompt "Whispering Pints") telefoniert aber kurz herum und organisiert uns ein Zimmer im Haus Greenville; genauso günstig gelegen und auch hübsch und ruhig. Nachdem nun die Übernachtungsfrage geklärt ist, kann also die Fahrt des heutigen Tages losgehen. Die "Küstenstraße" entlang des Kenmare River zeigt uns leider nicht viel von der Küste, da sie größtenteils durch einen Tunnel als Bäumen führt. Nur an wenigen Stellen blinkt das Wasser durch die Bäume. In Sigrids Reiseführer wird ein Abstecher zu einem Wasserfall empfohlen, und da wir die Abzweigung auch tatsächlich finden, fahren wir auf der Stichstraße zum Lake Inchiquin. Unterwegs entdecken wir ein Hinweisschild zum "Stone Circle", das uns auf Abwege führt. Das Sträßchen dorthin, ein besserer Feldweg, windet sich durch eine wildromantische Landschaft; am See entlang, über zwei kleine Brückchen, bis zu einem Gatter. Dort - eine Parkmöglichkeit gibt es auch nicht - beginnt ein Trampelpfad durch den Sumpf. Der Sumpf wirkt auf mich nicht anziehend, auf Sigrid und Werner - gebrannte Kinder seit ihrer letzten Moorwanderung - sogar abstoßend. Da wir auch keine Ahnung haben, wie weit bis zu diesem Steinkreis zu gehen wäre, blasen wir zum Rückzug. Aber der ist nicht so einfach durchzuführen, ist das Sträßchen doch gerade so breit wie das Auto und rechts und links daneben nichts als Sumpflandschaft. Also rückwärts wieder raus! Sigrid - wo bleibt da das Vertrauen in die Fahrkünste ihres Ehemannes - geht lieber zu Fuß. Einige hundert Meter hinter unserem "Umkehrpunkt" entdecken wir bei einem Fotostop eine halbwegs trockene Stelle, an der das Wendemanöver gelingt. Jetzt aber ohne weitere Umwege zum Wasserfall. Aber auch das ist nicht so einfach durchzuführen, wie es sich anhört. Kurz davor schlagen nämlich moderne Wegelagerer zu in Gestalt des dort ansässigen Bauern, der an einer Straßensperre pro Kopf £2.- Eintritt kassieren will. Wir sind uns einig, daß das eindeutig zu viel ist und drehen wieder mal um. Ein Foto vom Wasserfall konnten wir ja schon vorher aus der Ferne machen; hinten heißt es "no photos without paying". Wieder zurück auf der Straße des "Ring of Beara" wird dann doch noch die "Küstenstraße" zur Küstenstraße. Herrliche Ausblicke auf den Kenmare River - immerhin ein Ausläufer des Atlantik - mit Inselchen und Inseln und die gegenüberliegende Halbinsel Iveragh, auf der der Ring of Kerry verläuft. Unterwegs stoppen wir an einem Aussichtspunkt, bevor wir nach Eyeries weiterfahren. Dort beginnt eine in Sigrids Buch beschriebene Wanderung, die wir machen wollen. Der erste Teil ist allerdings nicht so toll, wir marschieren auf einer recht stark befahrenen Landstraße größtenteils im Wald hügelauf, hügelab. Erstes Zwischenziel ist ein Ogham-Stone, angeblich einer der größten Irlands. Aber auch hier sind die Wegelagerer nicht weit. Bevor wir zum Stein dürfen wird erst mal pro Nase £1.- kassiert. Werner muß natürlich wieder lästern, er bezweifelt wie üblich die Echtheit des Steins. Dieser ist zwar sehr hoch (vier bis fünf Meter sind es bestimmt), die Ogham-Buchstaben sind aber nur sehr schwach zu erkennen. Von nun an wird die Wanderung recht abenteuerlich. Im Buch wird der Wegabschnitt als "Küstenpfad" beschrieben, in Wirklichkeit muß man sich von Markierungspfosten zu Markierungspfosten (aber immerhin gibt es die) durchhangeln. An zwei Stellen führt es fast klettersteigartig über Leitern durch die -allerdings nur wenige Meter hohen - Klippen, ansonsten geht es hauptsächlich durch Sumpfgelände. Zwischendurch kommen wir an den Ruinen eines Gehöfts vorbei, die Atmosphäre ist ganz schön unheimlich. Jetzt müßten nur noch Nebelschwaden vorbeiziehen, und die Feen und Elfen und "Kapuzenmännchen" hätten ihren idealen Tummelplatz. So aber tummeln sich hier nur ein paar Kühe, die uns dumm ansehen. Als wir kurz unter Eyeries auf einen Fahrweg in Richtung Ortschaft treffen, beschließen wir, die Wegbeschreibung im Buch zu ignorieren und direkt zurückzugehen. Dieser "Küstenpfad" ist nämlich zwar interessant, aber doch anstrengend zu gehen. In Eyeries stärken wir uns im Pub mit Guinness (wer wohl?), Cider (Sigrid) und Tee, dann gehen wir zum Auto. Wir durchqueren die Halbinsel und fahren von Castletownbere bis Adrigole entlang der Südküste der Beara-Halbinsel. Dort begeben wir uns wieder in die Berge auf der Straße zum Healy Pass. Leider ist auf dieser Strecke, wie schon den ganzen Tag, das Wetter typisch irisch, so daß wir von der tollen Aussicht nicht allzuviel mitbekommen. Auf der Paßhöhe halten wir daher gar nicht erst an, einen Fotostop gibt es erst während der Abfahrt auf der Nordseite. Von dort weg fahren wir ohne weiteren Aufenthalt zurück nach Kenmare, wo wir unser neues Zimmer beziehen. Nach dem Duschen geht’s zum Abendessen ins beste Hotel am Ort, dort ist das Essen nämlich am preiswertesten. Danach, wir sind alle drei ziemlich erledigt, geht es nur noch kurz in ein Pub, bevor wir recht früh in die Betten fallen.
21.07.98 Noch ein Reinfall mit noch einem WasserfallHeute wollen wir die gesamte Beara-Halbinsel umrunden. Am Anfang steht der "Nebel-Paß" von vorgestern, der Caha-Paß an der N71. Dabei kommen uns mehrere Autos entgegen, die mehr auf unserer als auf ihrer Straßenseite fahren. Eines davon drängt uns dermaßen ab, daß unsere Räder die Mauer streifen. Hätte Werner nicht so schnell reagiert, wäre ein Zusammenstoß vorprogrammiert gewesen. So aber können wir weiterfahren nach Glengarriff. Dort biegen wir rechts ab auf den "Ring of Beara". Mein Reiseführer behauptet, gleich hinter Glengarriff gäbe es eine interessante Straße, gesäumt von 500 Jahre alten Eichen und von Erdbeerbäumen. Leider finden wir die Abzweigung nicht, und so sehen wir auch nicht, was Erdbeerbäume sind. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Einige Kilometer weiter, bei Adrigole, befindet sich der angeblich höchste Wasserfall Irlands. Hier finden wir sogar die richtige Stelle zum Abbiegen und folgen dem kleinen, von Mauern gesäumten Sträßchen. Unterwegs steht plötzlich ein Stierkalb vor unserem Auto. Das arme Tier ist vermutlich irgendwo entwischt und weiß nicht mehr, wo es hingehört. Es trabt vor dem Auto her und traut sich nicht vorbei. Ich steige aus und versuche, das Kalb zu beruhigen und irgendwie am Auto vorbeizubringen, aber es läßt mich nicht an sich heran. Da wird unser Problem gelöst durch ein entgegenkommendes Auto, das heranprescht und das Kalb so erschreckt, daß es an unserem Auto vorbeigaloppiert und um die nächste Kurve verschwindet. Wir haben also wieder freie Fahrt und kommen schließlich an den Beginn eines äußerst schlammigen Feldwegs. Hier steht ein total verbeultes und kaputtes Auto, auf das mit Farbe gemalt ist "PARK CAR HERE". Das soll wohl eine Warnung sein, wie ein Auto aussieht, nachdem es weitergefahren ist. Wir beherzigen die Warnung und parken hier. Allerdings steigen wir noch nicht aus, sondern halten Kriegsrat. Da wir nicht wissen, wie weit es bis zum Wasserfall ist und ob es nicht vielleicht Eintritt kostet, der Weg aussieht, als ob er nur in Gummistiefeln zu bewältigen wäre und es außerdem wieder einmal anfängt zu regnen, fällt uns die Entscheidung leicht: wir verzichten auf den Wasserfall, fahren zurück und weiter. Nächster Stop ist in Casteltownbere. Werner geht Geld holen, Sigrid Postkarten kaufen und ich den Hafen fotografieren. Danach ist es nicht weit zum Dunboy Castle. Am Eingangstor werden wir vom Torwächter begrüßt mit dem Hinweis "This is not the castle". Natürlich möchte er Eintritt kassieren. Dieser ist für 3 Fußgänger (je 50P) billiger als für ein Auto (£2.-), also gehen wir zu Fuß die ungefähr eine Meile. Allerdings stellt sich bei mir ziemlich schnell heraus, daß mit meinem rechten Fußknöchel etwas nicht in Ordnung ist (gezerrt? gedehnt? übertreten? keine Ahnung!), so daß der Spaziergang für mich in Arbeit ausartet. der Weg führt - vorbei an Puxley Hall, der Ruine eines Herrenhauses aus dem vorigen Jahrhundert - zur Ruine der Burg von O’Sullivan Bere, der letzten Trutzburg im (verlorenen) Kampf der Iren gegen die Engländer 1602. Die Ruine, eigentlich nur noch Mauerreste, ist stark bewachsen und sehr interessant, und nicht mal Werner lästert oder bezweifelt das Alter der Ruine. Nach dem Rückweg zum Auto - mein Knöchel schmerzt immer mehr - fahren wir bis zur vordersten Spitze der Beara-Halbinsel. Dort führt eine ulkige kleine Seilbahn über die Landenge nach Dursey Island. Wir warten das Ende der Mittagspause ab, um die Seilbahn über dem Wasser zu fotografieren, dann fahren wir zurück. Von uns hat keiner Interesse, auf die Insel überzusetzen. Die Rückfahrt führt uns entlang der Nordküste der Halbinsel durch wildromantische Küstenlandschaft, ab Eyeries auf von gestern bekannter Strecke, zu den Derreen Gardens. Der Eintritt wird hier wieder im "Briefkastenverfahren" kassiert, und prompt bezahlen wir wieder nicht die geforderten £2.50 pro Kopf, sondern nur insgesamt £5.-. Die Gartenanlage wirkt größtenteils wie ein (beabsichtigter) Urwald mit großen Rhododendronbüschen und Riesenfarnen. Er liegt direkt am Wasser, auch ein kleines Inselchen, über einen Damm erreichbar, gehört mit dazu. Die Wege und Pfade sind allerdings teilweise sehr schlammig, so daß man aufpassen muß, wo man seine Füße hinsetzt. Insgesamt hätte es ein sehr schöner Spaziergang sein können, wenn eben nicht mein Knöchel wieder aufgemuckt hätte...
Von den Derreen Gardens geht es ohne weitere Unterbrechung "nach Hause" nach Kenmare aufs Zimmer und unter die Dusche. Vor dem Abendessen wollen wir noch den Steinring von Kenmare besichtigen, aber die die Anlage umgebende Mauer und vor allem das Eingangstor, an dem Eintritt kassiert wird, stoßen uns ab. So wichtig ist es uns nun doch nicht, und außerdem haben wir Hunger. Den stillen wir wie gestern im Restaurant des Landsdowne Arms Hotel, in dem der Kellner uns wiedererkennt und freudig begrüßt. Leider verwechselt er beim Aufnehmen unserer Bestellung den "Joint of the Day", Hühnchen, mit dem "Fish of the Day" und möchte mir Forelle servieren. Sigrid akzeptiert den Fisch, aber Werner, der dieses Essen gestern hatte, und ich bestehen auf unseren Hühnchen. Letztendlich hat dann doch jeder etwas zu essen, und wir sind wieder zufrieden. Nach einem Cider in unserem "Stamm-Pub" setze ich mich ab und gehe heim, Sigrid und Werner bleiben noch auf das eine oder andere Bierchen. Neben dem Eingang zu unserem Haus Greenville versuche ich die längste Zeit, ein junges Kätzchen anzulocken, das sich unter einem Auto versteckt und Angst hat vor seinem eigenen Mut. Näher als auf einen halben Meter traut es sich nicht an mich heran, und so gebe ich schließlich auf. Ich ziehe mich auf unser Zimmer zurück, schmiere eine Salbe auf meinen Knöchel und beschäftige mich mit Sigrids Teddybärenzeitschrift.
22.07.98 Irlands schönste Aussicht - auf NebelNach unserer heutigen Erfahrung ist der Ring of Kerry bei weitem überbewertet. Gut, den schönsten Streckenabschnitt können wir nicht beurteilen, da wir ihn im Nebel gefahren sind und von der Aussicht nichts gesehen haben. Der Rest der Strecke ist aber recht eintönig und bietet fürs Auge wenig Abwechslung. Sneem - im Reiseführer hochgelobtes Dorf, die Häuser bunt bemalt; wir können ihm nichts besonderes abgewinnen, da wir auf dieser Reise schon malerischere Ortschaften und solche mit mehr Flair gesehen haben. Staigue Fort - altes (laut Werner ungefähr 40 Jahre) steinernes Ringfort. Nicht sehr groß, aber mächtige Trockenmauern. Interessant und sehr dekorativ, manchmal hat man sogar ein wenig Aussicht auf die Bucht. Derrynane House and Garden. Für die Besichtigung des Hauses, früher Wohnsitz von Daniel O‘Connell und jetzt Museum, werden wieder mal £2.- Eintritt verlangt. Da uns das aber sowieso nicht so sehr interessiert, verzichten wir auf das Haus und spazieren nur im Garten herum. Der ist nicht ganz so toll wie die anderen Gärten, die wir schon besucht haben, aber immer noch sehenswert. Da es wieder mal sehr matschige Wege hat, sind Sigrid und ich froh darüber, die Wanderschuhe angezogen zu haben. Valentia Island - etwas abseits des Ring of Kerry, über eine Steinbrücke erreichbar. Der Insel können wir heute wieder mal nichts abgewinnen, alles wirkt eintönig und öde. Sehr interessant dagegen - mit £3.- Eintritt pro Person aber wieder recht teuer - gleich nach der Brücke "The Skellig Experience", eine Ausstellung über die Skellig-Inseln. Dargestellt wird allerlei rund ums Leben auf Skellig Michael - die frühchristlichen Mönche, die neuzeitlichen Leuchtturmwärter, die Vögel auf der Insel. Faszinierend und sehr gut gemacht eine Diashow über Skellig Michael. Zurück auf der Ringstraße fahren wir von Ortschaft zu Ortschaft auf der Suche nach einem Dorf, das uns zum Bleiben einlädt. Da uns nichts anspricht, landen wir letztendlich in Killorglin am Ende des Ring of Kerry. Hier durchqueren wir einmal das Zentrum und entscheiden uns für ein B&B, an dem wir kurz vor der "Innenstadt" vorbeigefahren sind. Wir mieten uns hier für erst mal zwei Nächte ein und gehen dann zum Abendessen in ein Lokal, das uns vom Hauswirt empfohlen worden ist. Ohne diese Empfehlung wären wir hierher wahrscheinlich nicht zum Essen gegangen, da es mehr wir ein Pub wirkt als wie ein Restaurant. Dann wäre uns allerdings ein gutes Essen entgangen. Nach dem Essen drehen wir, wie üblich, eine kleine Runde durch das Städtchen (für eine große Runde hätte die Stadt sowieso nicht gereicht) und stärken uns in einigen Pubs für die Anstrengung des fünfminütigen Heimwegs. Allerdings ergibt sich ein kleines Problem, als wir vor der Zimmertür stehen und Werner feststellen muß, daß unser gemeinsamer, also einziger, Zimmerschlüssel sich durch ein Loch in der Jackentasche ins Innere des Futters verzogen hat und nur mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl wieder ans Tageslicht zu bringen ist.
23.07.98 BergfestAuf dem Plan steht heute mal wieder eine Wanderung, von der ich mich wegen meines Knöchels schon im Vorfeld abmelde und die entsprechende Freizeitausrüstung - also mein Buch und den vollen Kamerakoffer - mitnehme. Beim wieder einmal sehr üppigen Frühstück haben wir heute Unterhaltung: der Hauswirt erzählt Geschichten und zwei Radfahrer aus Wales erzählen von ihren Abenteuern. Anschließend fahren wir nach Killarney und weiter zum Muckross House. Nach einigen kleinen Meinungsverschiedenheiten über die einzuschlagende Richtung gehen wir los und kommen auch wirklich zur Muckross Abbey. Sigrid und Werner machen nur eine kleine Besichtigungstour und dann trennen sich unsere Wege. Die beiden machen sich auf zu ihrer Wanderung, und ich unternehme eine ausgedehnte Besichtigung der Abbey - leider ist sie sehr restauriert, so daß nicht mehr zu erkennen ist, was wirklich aus dem 15. Jahrhundert übrig ist - und des angrenzenden Friedhofs. Ich halte mich über eine Stunde auf dem Gelände auf und vertreibe mir die Zeit mit fotografieren und die Leute beobachten, die die Abbey besuchen. Schließlich mache ich mich auf den Rückweg zum Mucross House. Dort suche ich mir eine gemütliche Parkbank, von der aus ich eine gute Übersicht habe auf einen Teil des Parks und den See. Ich sitze also auf dieser Bank in der Sonne, lese und lasse es mir gutgehen. Zwischendurch mache ich einen kleinen "Spaziergang", einmal rund um das Haus, kaufe mir am Kiosk eine Cola und finde schließlich meine Bank besetzt vor. So muß ich in den sauren Apfel beißen und ganze zehn Meter weiter gehen zur nächsten Bank. Mit Lesen und Beobachten vergeht die Zeit. Zum verabredeten Zeitpunkt verlagere ich mich auf eine Bank in der Nähe des Autos, damit ich Sigrid und Werner abpassen kann. Die kommen auch schon bald, und wir fahren ins Zentrum von Killarney. Dort zeigt sich wieder einmal, daß ein hübsches kleines irisches Dorf bedeutend schöner ist und weitaus mehr Charme besitzt als ein ähnliches Dorf, das um das x-fache vergrößert ist. Das einzige Bemerkenswerte an diesem Kaff sind die Pferdekutschen, die im Verkehrsgewühl dauernd von den Autos gebremst werden. Nach einem Stadtrundgang fahren wir unbeeindruckt zurück nach Killorglin in unser Quartier. Zum Abendessen gehen wir wieder ins "Kerry’s Vintage Inn", in dem wir gestern auch schon gewesen sind. Als wir nach dem sehr guten Essen gerade beratschlagen, ob wir sitzenbleiben oder in ein anderes Pub wechseln sollen, erfahren wir, daß heute abend hier Livemusik gespielt wird. Da bleiben wir natürlich sitzen und führen uns im Laufe des Abends diverse Cider, Guinness und Smithwicks zu Gemüte. Die Musik ist ausgezeichnet, Bill Singleton singt zur Gitarre irischen und amerikanischen Folk, auch ein a-capella-Stück mit Begleitung auf der Bodhran ist dabei. Nach dem Ende des Programms kauft ihm Werner auf Wunsch seiner Begleiterinnen eine Kassette ab und kommt dabei mit ihm ins Gespräch. Das hat zur Folge, daß Bill sich auf ein letztes (?) Bier zu uns setzt und wir uns noch fast eine Stunde angeregt unterhalten über Gott und die Welt, über Musik und irische Geschichte. Bis wir dann das Lokal verlassen ist es fast halb eins - der Wirt hat schon vor einiger Zeit die Tür abgeschlossen - und auf dem Heimweg leuchten uns zum ersten Mal in diesem Urlaub die Sterne. Dank der Straßenbeleuchtung - die wir aber brauchen, um nach Hause zu finden - sind nur die hellsten Sternbilder zu erkennen (großer Wagen, Cassiopeia, Bootes, Herkules). Erst als ich den Polarstern suche und fast nicht finde bemerke ich, wie weit im Norden wir sein müssen; so hoch am Himmel habe ich ihn bewußt noch nie gesehen. Natürlich kommen wir jetzt auch entsprechend spät ins Bett. Sigrid beklagt sich über Werners kalte Füße, Werner jammert über Sigrids schmerzhafte Massageversuche, doch bald verlagern die beiden ihre Aktivitäten in ihre Träume, und Werner beginnt kräftig zu schnarchen.
24.07.98 Der "westlichste" Punkt EuropasDas behaupten die verschiedenen Reiseführer von Slea Head auf der Dingle-Halbinsel, andere von den vorgelagerten Blasket Islands. In Wirklichkeit stimmt keines von beidem. Wenn Inseln zu "Europa" dazugezählt werden, dann liegen geologisch die Azoren und Island und politisch auch Grönland noch bedeutend weiter westlich. Werden diese Inseln nicht berücksichtigt, dann dürfen Irland und England auch nicht gezählt werden, und der westlichste Punkt Kontinentaleuropas liegt irgendwo in Portugal. Nichtsdestotrotz genießen wir den heutigen Tag. Nach wie üblich ausgiebigem irischem Frühstück verlassen wir Killorglin nach Norden und biegen dann links ab auf die Straße entlang der Südküste der Dingle-Halbinsel. Schon nach wenigen Kilometern läge rechts oben am Berg das Caherconee Promontory Fort, das sicher interessant wäre. Doch die Beschreibung des Wegs dorthin - eineinhalb Stunden Aufstieg durch Sumpfgelände - stößt uns ab, und wir verzichten auf eine Besichtigung. Einen ersten Fotostop gibt es bei Inch, wo sich eine Landzunge mit weißem Sandstrand und Dünen weit in die Dingle Bay hinein erstreckt. Nächste Haltestelle ist Dingle, die "Hauptstadt" der Halbinsel. Wir lassen das Auto auf einem großen Parkplatz am Rand des Zentrums und erkunden die Innenstadt zu Fuß. Gekauft wird aber außer einigen Postkarten nichts. Und weiter geht die Fahrt nach Westen, immer entlang der Küste. In der Nähe von Fahan gäbe es wieder einmal ein Steinfort zu besichtigen - das Dunbeg Promontory Fort. Hier schreckt uns nicht der Weg dorthin ab, sondern der Eintrittspreis von £1.- pro Person. Wir verzichten also wieder einmal und fotografieren dafür vom Parkplatz aus mit Teleobjektiv - allerdings nicht das Ringfort, sondern die Skellig Islands, die in der Ferne, aber sehr dekorativ, im Wasser herumliegen. Kaum ist unser Auto wieder in Bewegung, heißt es schon wieder bremsen und einen Parkplatz suchen. Von einem Bauernhaus aus gibt es einen Weg (wieder £1.- pro Kopf, die wir jetzt aber bezahlen) zu einigen der angeblich mehr als 400 mehr oder weniger antiken Beehive-huts in dieser Gegend. Die Hütten am Hang sind wirklich interessant, dabei ist eigentlich unwichtig, ob sie von frühchristlichen Mönchen gebaut wurden oder vor 100 Jahren von ortsansässigen Farmern, oder ob sie möglicherweise moderne Nachbauten sind. Die Bauweise dürfte jedenfalls authentisch sein, und wenn man bedenkt, wie die Menschen hier vor vielen hundert Jahren gelebt haben, so reicht der Eindruck, um sich - als "moderner" Mensch - mit Grausen abzuwenden. Allerdings: die Aussicht von hier aus ist toll! Toll ist die Aussicht auch dort, wo wir wenige Kilometer weiter in einer Parkbucht oberhalb von beeindruckenden Klippen anhalten. Beim Weiterfahren bemerken wir, daß hinter der nächsten Kurve Slea Head gewesen wäre, die äußerste Spitze dieser Halbinsel. Da von dort aus die Aussicht nicht viel anders wäre als von unserem Haltepunkt aus (und außerdem kein Parkplatz frei), fahren wir einige Kurven weiter. Dort haben wir Ausblick auf die Blasket Islands - die westlichsten Inseln Irlands - und den weißen Strand von Dunquin. Wir fotografieren mal wieder, und dann geht die Fahrt weiter nach Ballyferriter. Dort müssen wir anhalten, da Sigrid einige Guinness-Schilder fotografieren muß - gälische dieses Mal. Kurz darauf biegen wir ab auf ein schmales Sträßchen zum Strand von Smerwick Harbour. Eigentlich hätten wir ins Örtchen Smerwick gewollt, dort in der Nähe befindet sich mal wieder ein Steinfort, aber die richtige Abzweigung haben wir irgendwie bzw. irgendwo verpaßt. Das ist also das dritte Promontory Fort, das wir heute nicht gesehen haben. Dafür spazieren wir über den weißen Sandstrand, ich ziehe Schuhe und Strümpfe aus, gehe der Flut entgegen und bade Füße und Hosenbeine. Eigentlich würde ich hier ganz gerne schwimmen gehen, aber die anderen beiden reagieren auf meine dezenten Hinweise nicht, und außerdem wollen wir heute ja auch noch ein Stück weiterfahren. Weiter geht’s in Richtung Gallarus Oratory. Kurz davor kehren wir noch ein, um uns mit Sandwiches und Getränken zu stärken. Am Oratory dann "vergessen" wir, Eintritt zu zahlen, da wir im Trubel zweier Busladungen untergehen. Das Oratory ist ein ulkiges kleines Kirchlein, zwar offensichtlich neu restauriert, aber eben doch nachweisbar "alt". Nach dieser Besichtigung fahren wir einen kleinen Umweg, da ich mich an den Schildern "Slea Head Drive" orientiere, anstatt Werner direkt auf die Straße nach "An Daingean", nach Dingle zu schicken. Als wir es merken, nehmen wir die nächste Straße mit dem richtigen Wegweiser und durchqueren die Halbinsel. Dingle ist so etwas wie ein Knotenpunkt aller Straßen auf der Dingle-Halbinsel. Hier tanken wir auch noch, bevor wir uns auf den Weg in Richtung Tralee machen. Auf der Nordseite der Berge angekommen, öffnet sich ein schöner Ausblick auf die Bucht von Tralee, deren Ufer wir dann folgen. In Blennerville, dem letzten Dorf vor Tralee, suchen wir uns eine Unterkunft und landen in einer herrlichen Villa. Wir machen einen kleinen Spaziergang zur größten Windmühle Irlands und landen dann, da es in diesem Dorf kein Restaurant gibt, direkt im Pub. Zum Abendessen gibt es Suppe mit Sandwiches, die Kellnerin vergißt, vor ihrem Feierabend zu kassieren, so daß es heute zu unserem "Spartag" wird. Kurz bevor wir uns auf den Heimweg machen wollen, kommt doch noch der auf Plakaten angekündigte Musikant, und der beginnt gegen 22 Uhr zu singen. Er ist zwar nicht ganz so gut wie "unser" Bill Singleton gestern abend, aber doch so gut, daß wir unseren Aufbruch noch um ein Getränk hinausschieben. Aber dann sind wir doch alle miteinander so müde, daß auch der Sänger uns nicht mehr halten kann. Wir verlassen also die gastliche Stätte und gehen ins Bett. Heute hat es schon den zweiten Tag hintereinander bestes Wetter gehabt, strahlenden Sonnenschein ohne einen Tropfen Regen und auf dem Heimweg ein paar Sternchen am Himmel!
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