Botswana
über das Land
Das Land |
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Offizieller Name: |
Republik Botswana |
Hauptstadt: |
Gabarone |
Fläche: |
581730 km² |
Geographische Gliederung: |
Größter Teil zentrales Becken der Kalahari, im Nordosten Salzpfannen, im Nordwesten Binnendelta des Okavango |
Klima: |
Subtropisches Klima mit nur geringem Niederschlag im Sommer |
Hauptflüsse: |
Okavango, Limpopo |
Höchster Punkt: |
Otse Mountain, 1489 m |
Tiefster Punkt: |
513 m nahe der Flüsse Shashe und Limpopo |
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Die Regierung |
Regierungsform: |
Autoritäre präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem |
Staatsoberhaupt: |
Staatspräsident |
Regierungschef: |
Staatspräsident |
Administrative Gliederung: |
12 Distrikte |
Legislative: |
Nationalversammlung bestehend aus 34 gewählten und 4 ernannten Mitgliedern und beratendes "House of Chiefs" (15 Mitglieder) |
Gerichtswesen: |
1 Hoher Gerichtshof, Distriktgerichte, Stammesgerichte, 1 Berufungsgericht |
Streitkräfte: |
Freiwilliger Wehrdienst; Stärke: Armee 3100 Mann, Luftwaffe 150 Mann |
Die Leute |
Bevölkerungszahl: |
1285000 (1990) |
Sprache: |
SeTswana als Amtssprache, Englisch |
Religion: |
Hauptsächlich Animisten |
Die Wirtschaft |
Währung: |
Pula |
BSP je Einwohner: |
1030 US-$ (1987) |
Jährlicher Zuwachs: |
11,6% (1980-1986) |
Handelsbilanz: |
220 Mio. US-$ (1986) |
Importgüter: |
Nahrungsmittel, Getränke, Tabak, Maschinen, elektr. Ausrüstungen, Textilien, Schuhe, mineral. Brennstoffe, Fahrzeuge, Transportausrüstungen, Metalle und Metallwaren |
Exportgüter: |
Bergbauprodukte (Diamanten, Gold, Mangan, Kohle), Fleisch, Viehzuchtprodukte |
Handelspartner: |
Rep. Südafrika, Großbritannien, USA |
Tageszeitungen: |
1 mit einer Auflage von 18000 (1986) |
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Geographie
Die Republik Botswana liegt im Herzen des südlichen Afrikas. Die meeresferne Lage in einem rund 1000 m hoch gelegenen, weitgespannten Becken bestimmt das Klima: Im Sommer dörrt die Hitze das Land aus, denn nur gelegentlich bringen vom Indischen Ozean her vordringende Luftmassen Regen, der dann in gewaltigen Wolkenbrüchen herniederprasselt. Im trockenen Winter hingegen kann es empfindlich kalt werden.
Eine unendlich erscheinende Ebene prägt die Landschaft. Nur in Randgebieten erheben sich Inselberge und Schichtstufen. Der größte Teil wird von der Kalahari eingenommen. In dieser wüstenhaften Landschaft, die im Süden und Westen nach Südafrika und Namibia hineinreicht, bestimmen Dünen- und Flugsandfelder mit spärlicher Dornbuschvegetation das Bild. Die im Sommer gelegentlich auftretenden Regenfälle können die Trockenheit des Bodens kaum mildern, denn das Wasser versickert in dem durchlässigen Untergrund allzu rasch. Wo sich in tieferen Senken doch einmal Wasser sammelt, verdunstet es rasch. Die gelösten Salze, die bei der Verdunstung zurückbleiben, überziehen als dicke, oft farbenprächtig glitzernde Kruste die Oberfläche der "Pfanne". Die größte, die Makarikaripfanne im tiefsten Teil des Kalaharibeckens, verwandelt sich in der Regenzeit in einen Salzsumpf.
Nur im äußersten Norden gibt es ständig fließende, größere Flüsse. Der Okavango ist der wasserreichste unter ihnen. Wenn während der Regenzeit seine Quellflüsse Cuito und Cubango in Angola anschwellen, dauert es einige Wochen, bis die Wassermassen den Unterlauf des Okavango erreichen. Dann wird der Fluß zu einem gewaltigen Strom, verzweigt sich in zahlreiche Arme und verwandelt das Kavangobecken in eine einzige riesige Sumpflandschaft. Weite Gebiete Botswanas wurden als Nationalpark oder Wildreservat unter Schutz gestellt. Löwen, Zebras, Giraffen, Antilopen und Elefanten können hier in freier Wildbahn beobachtet werden. In den Feuchtgebieten Nord-Botswanas leben Krokodile, Flußpferde, Wasserbüffel und unzählige Arten von Wasservögeln.
Bevölkerung
Der größte Teil Botswanas ist nahezu unbewohnt. Die ursprüngliche Bevölkerung, die Buschmänner mit heute vielleicht 30000 Angehörigen, wurde nach und nach in die unwirtlichsten Teile der Kalahari zurückgedrängt. Dies wurde vor allem durch ein Landreformprogramm verursacht, das den "Rinderbaronen" das Recht der Einzäunung und ausschließlichen Nutzung der Wasserlöcher einräumte und damit den Buschmännern ihre traditionelle Lebensgrundlage entzog. Viele arbeiten heute als Hilfskräfte für die Bantubevölkerung.
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Süden und Osten, wo die klimatischen Verhältnisse eine ausreichende Bodennutzung für die Ernährung garantieren. Größte Bevölkerungsgruppen sind die Tswana, die sich in acht Stämme gliedern. Diese zu den Bantu gehörende Bevölkerung ist in mehreren Schüben erst im 17. und 19. Jahrhundert zugewandert.
Wirtschaft: Diamanten und Rinder
Die karge Natur des Landes läßt es nicht verwunderlich erscheinen, daß Botswana früher zu den ärmsten Ländern Afrikas gehörte. Doch in jüngster Zeit verbesserte sich die wirtschaftliche Situation entscheidend. In den 70er und 80er Jahren wurden reiche Lagerstätten verschiedener Bodenschätze entdeckt. Neben Kupfer, Nickel, Steinkohle sowie Gold und Mangan sind es vor allem Diamanten. Schon 1984 wurden in Botswana mehr Diamanten gewonnen als in Südafrika. Der Bergbau ist zum wichtigsten Wirtschaftssektor geworden. Die Diamantenminen befinden sich zu gleichen Teilen in den Händen des Staates und des südafrikanischen Diamantenkonzerns De Beers, der zugleich die Betriebsgesellschaft des internationalen Diamantensyndikats ist. Die Wirtschaft Botswanas ist in vielen Bereichen von Südafrika abhängig - zwischen beiden Staaten besteht eine Zollunion. Allein rund 90% der Importe stammen aus Südafrika. Die Rinderwirtschaft, überwiegend von Großgrundbesitzern betrieben, bildet die Grundlage des Agrarsektors. In den riesigen Schlachthöfen Botswanas wird mit modernsten Methoden für die europäischen und amerikanischen Abnehmer produziert.
Geschichte und Politik
Die ursprünglichen Bewohner sind San, erst im 16. Jh. wanderten Tswana ein. In vorkolonialer Zeit lebte die Bevölkerung in den traditionellen Großdörfern der Stammeskönigreiche der Tswana. Die gesellschaftliche Ordnung basierte auf Sklavenhalterherrschaft und auf Tributleistungen. Anfang des 19. Jh. kamen weiße Händler und Missionare. 1868 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Buren, Tswana und der englischen Kolonialverwaltung in Kapstadt. Die Burenrepublik Transvaal dehnte sich nach Westen aus und bedrohte damit das britische Interesse an einer Nord-Süd-Verbindung vom Kap nach Kairo. Britische Missionare drängten die Tswana, bei den Briten Schutz zu suchen: 1884-90 wurde stufenweise ein Großteil des Landes unter dem Namen Bechuanaland britisches Protektorat. Der Süden fiel 1895 an Südafrika, wo er bis heute verblieben ist. Zwischen 1930 und 1960 war Botswana nicht viel mehr als ein Reservoir an billigen Arbeitskräften für Südafrika. Ein Viertel aller Männer arbeitete damals in Südafrika und waren ständig abwesend. 1966 wurde Botswana unabhängig. Heute ist der Staat eine Präsidentialrepublik mit einem der wenigen Mehrparteiensysteme in Afrika. Trotz der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Südafrika schloß sich Botswana der Gruppe der Frontstaaten an, welche die Apartheid bekämpften.
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