Australien

Reisetagebuch

16.10. bis 28.11.1999
mit Sigrid und Werner F.

16.10.99 20 Uhr nach deutscher Zeit
(Ortszeit wahrscheinlich schon nach Mitternacht, also 17.10.)

Jetzt habe ich ihn aufgeweckt, meinen Nachbarn. Viele andere schlafen, auch Sigrid und Werner. Weiter hinten strickt eine Frau. Rosa Lochmuster. Das arme Kind, das das mal tragen muß!
Manchmal ist in den Gängen Verkehr wie auf dem Hauptbahnhof - jetzt z.B. wollen wieder mal alle (na ja, fast alle) gleichzeitig aufs Klo. Auch wird es plötzlich wieder lauter, Einwickelpapiere rascheln, Leute reden wieder. Vor fünf Minuten war noch alles ruhig. Die Gedanken wandern, springen, von einer Ecke in die andere und zurück ins Leere. Ich würde auch gern schlafen, bin müde aber trotzdem hellwach. Das Flugzeug rüttelt ein bißchen, draußen ist es stockdunkel. Ob Sterne zu sehen sind? Leider habe ich keinen Fensterplatz, obwohl wir den Wunsch danach heute morgen beim Einchecken angemeldet haben.
Ein seltsamer Tag. Schon um ½ 5 aufgestanden, immer abwechselnd Ruhe und Hektik. Hektik auf dem Weg zur U-Bahn, am Marienplatz beim Umsteigen, am Flughafen bis wir den richtigen Schalter gefunden haben. Ruhe in der Bahn, beim Warten aufs Einsteigen, in den Flugzeugen. In London wieder beides abwechselnd. Schließlich sitzen wir jetzt doch im Flugzeug Richtung Singapur. Nach "Lunch" - war das jetzt spätes Mittagessen oder frühes Abendessen? - um 16 Uhr meiner (noch deutschen) Zeit das große Durchhängen. Der wahrscheinlich gute Film lief zu früh, vor und während des Essens, was seither läuft ist nur noch Schrott. Zwischendurch ein kurzer Wortwechsel mit Sigrid, die einen Moment lang die Augen offen hatte.
Jetzt herrscht wieder Stille. Nur die eine Frau klappert immer noch mit ihren Stricknadeln. Rosa Lochmuster. Das arme Kind, das das tragen muß!

P.S.: die Sterne wären zu sehen gewesen, wenn man etwas gesehen hätte. Auf einem kurzen Rundgang durch unsere Kabine kann ich mich kurzzeitig ans Fenster drücken und hinauslinsen. Am Himmel sind einige Sterne - wegen der Innenbeleuchtung des Flugzeugs kann ich allerdings nicht ausreichend viele sehen, um Sternbilder identifizieren zu können. Am Boden die Lichter einer größeren Stadt - welcher, ist nicht zu erahnen.
Wieder zurück an meinem Platz, wieder die Hoffnung, schlafen zu können, wieder nur unruhiges Dösen. Wieso nur? Sonst kann ich doch auch an allen möglichen und unmöglichen Orten schlafen!
Jetzt ist auch Sigrid wieder wach, wir teilen uns Sekt und Rotwein und unterhalten uns über dieses und jenes. So vergeht die Zeit auch, und gegen 23 Uhr (immer noch meiner deutschen Zeit) beschließen wir, vor dem Frühstück noch eine Runde die Augen zuzumachen. Kurz darauf schläft Sigrid wieder selig wie Dornröschen, und ich? Ich sitze da und warte darauf, daß die Zeit vergeht. Und als ich endlich am Einschlafen bin, geht in der Kabine das Licht an und das Frühstück wird serviert.

17.10.99 6:30 Uhr Singapurer Zeit
(0:30 Uhr deutscher Zeit)

Unbarmherzig werden die Schläfer aus ihrem Schlummer gerissen, die Kabinencrew versucht, gute Laune zu versprühen.
Noch bevor ich mit meinem Frühstück ganz fertig bin, springe ich auf, um die Kamera schußbereit zu machen. Am Osthimmel bringt nämlich die aufgehende Sonne die Wolken zum Glühen (ich weiß, das ist ein Klischee, aber sie glühen wirklich!)
Nachdem wir also früh morgens - für unser Gefühl allerdings noch mitten in der Nacht - in Singapur gelandet sind, vertrauen wir uns einem Busfahrer an, der in die Stadt fährt. Wir sagen ihm, zu welchem Hotel wir müssen und bitten ihn, uns an der richtigen Haltestelle Bescheid zu geben. Dies tut er zwar auch, aber, wie wir dann feststellen müssen, an der falschen Haltestelle. Entweder hat er uns falsch verstanden oder er kennt das Hotel nicht. Wie wir später bemerken sollten, gibt es nämlich eine Haltestelle genau vor dem Eingang des Hotels. Wir aber marschieren mit unserem gesamten Gepäck die Orchard Road entlang, unausgeschlafen und bei tropischen Temperaturen! Schließlich kommen wir aber doch an und wollen es uns erst mal im Hotelzimmer gemütlich machen. Dabei tritt aber das Problem auf, daß wir ein sogenanntes "Superior" Zimmer gebucht haben, das überhaupt nicht als Dreibettzimmer geeignet ist. Nach etlichem Hin und Her werden wir - ohne Preisaufschlag - auf ein "De Luxe" - Zimmer umgebucht, in dem dann das dritte Bett Platz hat. Nach ausgiebigem Duschen ziehen wir dann los, die Stadt zu erkunden.
Wir marschieren in Richtung Hafen, unterwegs essen wir eine Kleinigkeit in einem "Hawker-Centre", einer großen marktähnlichen Halle mit vielen kleinen Ständen, an denen die unterschiedlichsten Gerichte verkauft werden. Frisch gestärkt wandern wir weiter zur Anlegestelle der Rundfahrtsboote, da wir eine Sightseeingtour auf dem Singapore River unternehmen wollen. Von dieser bekomme ich allerdings nicht sehr viel mit, da ich die meiste Zeit gegen den Schlaf ankämpfen muß. Nach dieser halbstündigen Rundfahrt über den Fluß und bis zum Hafen suchen wir in den Reiseunterlagen nach der Adresse eines Saté-Club, den Sigrid von früher kennt und aufsuchen möchte. Der, den wir dann finden, ist zwar nicht der, den Sigrid kennt, aber trotzdem ganz gemütlich. Er besteht - wieder marktähnlich - aus mehreren Gäßchen, in denen jeder Saté-Verkäufer versucht, seinem Nachbarn die Kunden wegzunehmen. Wir tun uns an diversen Spießchen gütlich und verzehren außerdem Huhn auf Reis. Anschließend suchen wir noch das Lokal mit den günstigsten Bierpreisen des Stadtviertels, um nach dem Hunger auch noch den Durst zu stillen. Gesättigt und entdürstet machen wir uns auf den Weg zur U-Bahn, um heimzufahren.
Bevor wir ins Bett gehen, stürzen wir uns noch eine halbe Stunde in den hoteleigenen Swimming-Pool, um danach recht schnell einzuschlafen.

18.10.99

Der Wecker klingelt um 8 Uhr und reißt uns erbarmungslos aus dem Schlaf. Der Körper meint allerdings, es sei noch mitten in der Nacht. Durch eine Dusche (na ja, jeder für sich eine) kommen wir einigermaßen auf Touren, das schöne Frühstücksbüffet tut ein übriges. Wir deponieren unser Gepäck im Hotel uns stürzen uns wieder in den Trubel der Stadt. Sigrid führt uns - per U-Bahn - in ein Viertel mit diversen Einkaufsmöglichkeiten. Im ersten Einkaufszentrum gibt es fast nur Uhren im nächsten Elektronikartikel. Dazwischen ein Straßenmarkt mit buntem Allerlei, auch ein Hawker-Centre, in dem wir zu Mittag essen.
Nach dieser Rast gehen wir weiter, vorbei an dem Hotel, in dem Sigrid früher mal längere Zeit gewohnt hat. Zwei Straßen weiter bewundern wir - von außen - das Raffles-Hotel, das teuerste Hotel Singapurs. Dann gehen wir weiter zu einem weiteren Einkaufszentrum, dieses ein weitaus eleganteres in einem weitaus vornehmeren Stadtteil als die vormittäglichen.
Direkt vor diesem Einkaufszentrum befindet sich eine Bushaltestelle, und so fahren wir zurück zum Hotel, um uns am Pool den Rest des Nachmittags zu vertreiben. Abends holen wir unser Gepäck ab und fahren, wieder mit dem Bus, zum Flughafen. Nach dem Einchecken essen wir noch eine Kleinigkeit, bis dann später unser Flugzeug nach Darwin startet.

19.10.99

Auch diese Nacht ist unmenschlich kurz, denn wir landen schon um 4:30 Uhr Ortszeit. Bis wir Zoll und Immigrations passiert haben, ist es zwar später, aber immer noch früh.
Wir setzen uns in eine Ecke, trinken Kaffee bzw. Tee und spielen UNO, bis es etwa halb acht ist und Zeit, zur Autovermietung zu fahren.
Ein Taxi bringt uns zu unserem zukünftigen Auto, und nach einiger Wartezeit können wir die Formalitäten erledigen. Es folgt eine gründliche Einweisung in die Einrichtung und Ausrüstung des Autos - nur wo das Besteck zu finden ist, zeigt uns niemand.
Wir fahren los - Werner am Steuer, Sigrid neben ihm und ich hinten. Erster Haltepunkt ist ein Supermarkt. Während Sigrid und Werner einkaufen, bewache ich Auto und Gepäck. Nachdem die beiden zurück sind, verstauen wir die Einkäufe, und dann geht es wirklich los. Da hinten im Auto alles mit Gepäck vollgestellt ist, lege ich mich auf der Rückbank auf den Bauch und schlafe ziemlich bald ein. Ich lasse mich schmoren und durchschütteln, während die beiden anderen uns zum Litchfield National Park fahren.
Im Park machen wir einen ersten Halt bei der Bamboo Creek Tin Mine. Ein kleiner Spaziergang führt uns durch das Gelände der alten Zinnmine. Dann fahren wir weiter zu den Wangi-Falls. Diese Wasserfälle fallen (geschätzte 40 Meter) in ein Wasserloch, in dem es sich herrlich schwimmen läßt. Wir beziehen den Campingplatz und machen uns dann auf zum Wasser. Dort mache ich dann meine ersten Erfahrungen mit "Aussie-English" - ein Schwimmer spricht mich an und fragt "Djussup?". Erst nach mehrmaligem Rückfragen und mit viel Phantasie verstehe ich, daß er fragen will "Do you (can?) stand up?" - ob ich im Wasser stehen kann! Nach längerem Schwimmen genehmigen wir uns am Kiosk noch etwas zu Trinken und gehen dann zurück zum Auto. Dort richten wir unser Abendessen, allerdings gibt es nur Brot mit Corned Beef, da wir außer Sigrids Taschenmesser scheinbar kein Besteck haben. Anschließend bin ich recht schnell im Bett, da die Hitze mich fertig gemacht hat.

20.10.99

Heute Morgen bin ich vor den anderen auf und gehe vor dem Frühstück erst noch kurz schwimmen. Nachdem wir gefrühstückt und dann das Auto gepackt haben, machen wir uns auf eine Rundfahrt durch den Park. Wir besichtigen die Tolmer Falls, die Buley Rockholes und die Florence Falls - alles Wasserfälle an der Randstufe, dem Escarpment. Bevor wir den Park verlassen, gibt es noch einen Stopp bei den "Magnetic Termite Mounds", Termitenhügel, die (fast) alle in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind.
Kurz nach dem Parkausgang liegt Batchelor, eine kleine Stadt, in der das Stadtzentrum durch ein Schild gekennzeichnet ist, weil man es sonst nicht erkennen würde. Auf dem Weg zum Nachtquartier halten wir noch kurz im Howard Springs Nature Park, der aber nicht hält, was der Reiseführer verspricht.
In Howard Springs auf dem Campingplatz schlagen wir unser Lager auf, erfrischen uns im Pool und gehen zu Fuß ins nächstgelegene Restaurant zum Abendessen. Später sitzen wir noch bei Rotwein am Auto und genießen den Abend.

21.10.99

Dieses Mal ist Sigrid die erste, die auf ist. Wir frühstücken, packen ein und springen noch einmal in den Pool. Nach dem Duschen machen wir uns auf den Weg in Richtung Darwin.
Dort führt uns der erste Weg zurück zu unserer Mietwagenfirma, um das vergessene Besteck zu reklamieren. Dabei stellt sich allerdings heraus, daß wir die ganze Zeit welches mit uns herumgefahren haben, ohne zu wissen, wo es sich befindet.
Nachdem nun dieses Problem gelöst ist, setzen wir unsere Fahrt fort, ins Zentrum von Darwin hinein. Natürlich ist wieder High Noon, als wir uns aufmachen zu einer Stadtbesichtigung. Diese fällt auch entsprechend kurz aus - hinunter in Richtung Hafen, einige Meter durch einen kleinen Park und wieder hinauf zur eigentlichen Stadt. Dort ist unser einziger Gedanke: Wo ist die nächste Kneipe!?! Und prompt fällt der Blick auf - ein original irisches Pub! Wir stolpern natürlich hinein, um uns zu erfrischen und innerlich anzufeuchten. Dort beschließen wir, der Stadt den Rücken zu kehren und uns im Norden Darwins an einen bekannten Strand zu verziehen.
Am Mindil Beach wird der "Sunset-Market" gerade erst aufgebaut, wir bekommen am Ende unseres Strandspaziergangs - ins Wasser wagen wir uns der Würfelquallen wegen nicht - aber, obwohl noch kein Sonnenuntergang in Sicht ist, frisch gepreßten Ananassaft. Dann fahren wir weiter zum "East Point Resort" mit schönen Ausblicken auf das Meer und unseren ersten Beuteltieren, einer Gruppe Wallabies.
In Palmerston frischen wir unsere Vorräte auf, natürlich in dem Supermarkt, in dem wir das erste Mal auch eingekauft hatten, und wir fahren zurück zum Campingplatz in Howard Springs. Dort geht es erst mal wieder in den Pool, danach sitzen wir gemütlich am Tisch und ich kann endlich, nur unterbrochen vom Abendessen im gleichen Restaurant wie gestern, Tagebuch schreiben.

22.10.99

Heute machen wir uns auf den Weg zum Kakadu Nationalpark, mit unterwegs nur einem Zwischenstopp bei den "Windows of the Wetlands", einem Besucherzentrum, das über die umliegenden Feuchtgebiete informiert.
Erster Besichtigungspunkt im Nationalpark ist Mamukala, ein Vogelparadies. Vor allem Gänse, Enten und Krähen schwimmen bzw. Hüpfen herum, aber auch andere Vögel - z.B. ein "Löffelschnäbler" - sind zu beobachten. Dann machen wir uns auf die Rückfahrt zu unserem geplanten Campingplatz beim Frontier Kakadu Village. Auch hier gibt es einen Pool, den wir natürlich ausnutzen.
Zum Abendessen gehen wir in das (einzige) Restaurant, das - zwar teuer, aber gut - ein ausführliches Büffet anbietet - einschließlich Känguruhbraten. Als wir uns nach dem Essen beim Auto noch ein gemütliches Glas Wein genehmigen wollen, werden wir vom Regen überrascht. Schon tagsüber hat es einmal kurz geregnet, dies ist aber ein richtiger Wolkenbruch. Wir flüchten mit Stühlen und Wein unter das Dach des Toilettenhäuschens und sitzen in unwirklich gelbem Neonlicht zwischen Waschmaschinen und Trocknern und beobachten kleine Frösche, die sich an den Wänden tummeln.
Fängt jetzt so langsam (hoffentlich langsam!) die Regenzeit an?

23.10.99

Heute morgen verzichten wir aufs Schwimmen und fahren gleich los. Zuerst zum Bowali Visitor Centre. Dort werden uns Informationen über den Nationalpark, seine Tiere und Pflanzen und vor allem die hier heimischen Aborigines nahegebracht.
Danach fahren wir zuerst zum Ubirr, dann zum Nourlangie Rock. Das sind zwei Stellen mit Wandmalereien der Aborigines. Die erste ist ein heiliger Ort, letztere diente früher als Wohnstätte.
Heutiges Endziel ist der Campingplatz der Gagadju Cooinda Lodge. Dort buchen wir für morgen eine Bootstour auf dem Yellow Water und gehen dann Abendessen.
Nachdem es nachmittags schon einige kleine Schauer gegeben hat, regnet es sich abends richtig ein. Wir stellen unseren Tisch und die Stühle zwar unter einer Überdachung auf, aber trotz Rotwein und Limo will keine richtige Stimmung aufkommen. Deshalb verziehe ich mich recht bald ins Auto ins Bett, um zu schreiben und früh zu schlafen.

24.10.99

Ich bin wieder mal als erste auf, um vor dem Frühstück noch eine Runde zu schwimmen. Ansonsten können wir den Tag ruhig angehen, da unsere Bootstour erst nach 11 Uhr beginnt. Nur fängt Sigrid schon vor 10 Uhr an, hektisch alles aufzuräumen und einzupacken, so daß wir viel zu früh abmarschbereit sind. Dann geht es endlich los! Auf der 1½stündigen Bootstour auf dem South Alligator River sehen wir viele interessante Vögel - Gänse, Ente, Kraniche, Seeadler, Kormorane ("Darter"), auch ein Pelikan -, aber auch einige Krokodile.
Anschließend fahren wir weiter durch den Park. Eigentlich wollen wir noch zum Maguk Plunge Pool. Aber die dorthin führende Abzweigung von der Hauptstraße ist die einzige im ganzen Park, auf die nicht durch große Vorwegweiser hingewiesen wird, und so fahren wir daran vorbei. Schließlich halten wir noch am Bukbukluk-Lookout, einem Aussichtspunkt in den "rolling hills", dem Süden des Kakadu-Nationalparks.
Dann verlassen wir den Park endgültig. Kurz nach dem Parkausgang machen wir Rast am Mary River Roadhouse. Dort treffen wir ein Münchner Paar, das in Richtung Nationalpark fährt, und dem ich die - zum halben Preis von Münchnern gekauften - Eintrittskarten für den gleichen Betrag wieder verkaufen kann.
Wir fahren weiter nach Pine Creek, einem verschlafenen Bergbaustädtchen. Dort machen wir eine kleine Stadtrundfahrt auf der Suche nach zu kaufendem Alkohol. Werner erleichtert eine Kneipe um einige Flaschen Fosters, dann verlassen wir den Ort wieder. Die beiden, denen ich vorher die Eintrittskarten verkauft habe, haben mir den Tip gegeben, einige Kilometer außerhalb von Pine Creek wäre eine "Recreation Area" mit Campingplatz. Also suchen - und finden - wir Copperfield Dam, wo die Landschaft, an einem kleinen Stausee gelegen, sehr malerisch wirkt. Allerdings ist es recht einsam, und da es außerdem keine Duschen gibt, fahren wir zurück nach Pine Creek. Dort gibt es mitten in der "Stadt" den "Lazy Lizard" Campingplatz. Werner und ich probieren auch den platzeigenen Pool aus. Allerdings sind wir schnell wieder aus dem Wasser, da dieses offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr gereinigt worden ist.
Heute Abend kochen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub selbst.

25.10.99

Gegen Morgen hat es mal wieder geregnet, doch bis wir aufstehen, ist davon nicht mehr viel zu merken. Außer am ersten Tag auf Fahrt ist Sigrid bisher immer hinten gesessen, aber heute möchte sie, was natürlich ihr gutes Recht ist, einmal vorne bei Werner sitzen. So bleibt für mich der "Wohnbereich" unseres Campers als Sitzplatz übrig. Im Sitzen sehe ich nicht viel von der Landschaft, also lege ich mich der Länge nach hin, um wenigstens zur Frontscheibe hinauszusehen - und ab und zu ein Nickerchen zu machen.
So landen wir dann bei den Edith Falls. Die eigentlichen Wasserfälle sind nur durch eine Wanderung zu erreichen, die Sigrid und Werner alleine unternehmen dürfen. Ich stürze mich ins Wasser des unteren Pools und mache es mir dann mit einem Buch gemütlich, bis die beiden wieder zurück sind.
Auf der Weiterfahrt liege ich dann da und lese weiter, während Sigrid Werner nach Katherine lotst. Dort kaufen die beiden ein, während ich weiterlese. Danach versuchen die beiden, die richtige Straße zur Katherine Gorge zu finden. Wie ich während des Lesens mitbekomme, benötigen sie dazu mehrere Fehlversuche und einmal Nachfragen bei der Tourist Information. Schließlich landen wir aber doch am Besucherzentrum bei der Katherine Gorge. Wir buchen für morgen wieder einmal eine Bootstour und machen dann noch einen kleinen Spaziergang zum Wasser. Dann suchen wir einen schönen Stellplatz für unseren Camper.
Während des Abendessens und dem anschließenden Zusammensitzen bekommen wir Besuch von einem Wallaby mit seinem - allerdings schon ziemlich erwachsenen - Jungen. Im Laufe des Abends bleiben die beiden nicht die einzigen Wallabies, die uns beehren. Überall hüpfen und hoppeln sie herum und betätigen sich - rupf, rupf - als Rasenmäher.

26.10.99

In der Nacht verwandeln sich zwei der Wallabies aus Rasenmäher in Müllmänner. Wir erwachen vom Scheppern, als der Deckel des Mülleimers auf dem Boden landet, dann werden sowohl unsere beim Abendessen übriggebliebenen Nudeln als auch die Obstabfälle (Wassermelone und Ananas - lecker!) vernichtet. Morgens können wir dann feststellen, daß die einzigen Mülleimer, die verschont geblieben sind, die unbenutzten sind.
Nach gemütlichem Frühstück sind wir viel zu früh an der Anlegestelle zur 11-Uhr Bootstour. Diese 2-stündige Tour führt durch die ersten beiden der insgesamt acht Schluchten im System der Katherine Gorge. Zwischen den beiden Teilen der Schlucht müssen wir einen kleinen Spaziergang machen und dann in ein zweites Boot umsteigen, da der flache Bereich mit kleinen Stromschnellen von unserem Ausflugsboot nicht befahren werden kann. Auch die vielen Kanufahrer, die unterwegs sind, müssen immer wieder aussteigen und schieben bzw. tragen. Am Ende der zweiten Schlucht drehen wir um und fahren wieder zurück. Wieder der 800-Meter-Spaziergang zum ersten Boot in der ersten Schlucht, und dann ist die Tour, sind die zwei Stunden schon wieder vorbei. Die Schluchten, vor allem die zweite, sind wirklich beeindruckend, aber leider können wir außer einem Seeadler und wenigen anderen Vögeln keine Tiere sehen.
Nach der Tour sammeln wir noch unsere morgens gewaschene und inzwischen trockene Wäsche ein und fahren dann los. Hinten im Auto liegend, schlafe ich bald ein, verpasse aber laut Auskunft von Sigrid und Werner nicht viel - außerdem werde ich morgen fast die gleiche Landschaft zu sehen bekommen. Unterwegs würden wir gerne an einer Raststätte etwas essen und trinken, bekommen dazu aber keine Chance. Die erste Raststätte - Roadhouse heißt das hier - ist Victoria River Crossing, fast 200 Kilometer hinter Katherine.
Dort installieren wir uns für die Nacht und gehen zum "lupper" (lunch oder supper?) ins Roadhouse, halten dort ein Schwätzchen mit der Wirtin und warten auf den Sonnenuntergang. Nicht etwa, weil der hier so spektakulär sein soll, sondern weil wir auf etwas Abkühlung hoffen. Die Wirtin schätzt die spätnachmittägliche Temperatur auf etwa 36°C und erzählt, sie werde morgen nach Brisbane fliegen. Dort müsse sie sich warm anziehen - es hätte dort nur 28°!
Später am Abend mache ich meine ersten Versuche in australischer Astrofotografie. Mal sehen, was dabei herauskommt.

27.10.99

Am heutigen Vormittag besuchen wir einige Sehenswürdigkeiten im Gregory Nationalpark. Zuerst fahren wir zur Victoria River Gorge, wobei "gorge" hier in Australien eher "Flußbett" bedeutet als "Schlucht". Immerhin schwimmt hier das - bisher? - einzige Krokodil herum, das wir in freier Wildbahn sehen und nicht auf einer Bootstour gezeigt bekommen. Von da aus fahren wir zum Beginn des Joe Creek Walk, einer netten kleinen Wanderung unterhalb des Steilabsturzes eines (vermutlichen) Grabenbruchs, der hier die Landschaft formt. Anschließend bringen wir noch die 60 Kilometer Wellblech-Schüttel-Piste zur Limestone Gorge hinter uns. Diese wäre die Tortour - vor allem für die hinten sitzende Sigrid - allerdings nicht unbedingt wert gewesen. Zwar haben wir in Australien bisher sonst noch keinen Kalk gesehen (auch das Wasser ist extrem weich), und die Baobabs stehen im Tal beeindruckend dicht, aber das Ganze ist mit 120 Kilometern Rüttelei doch recht teuer bezahlt.
Wieder zurück auf der Straße, fahren wir ohne weiteren Aufenthalt weiter nach Westen. Gestoppt werden wir erst an der Grenze zwischen dem Northern Territory, aus dem wir kommen, und Western Australia, wo wir hinwollen. Es ist zwar keine Staats- sondern nur eine Landesgrenze, Pässe werden nicht verlangt, aber das Auto wird gefilzt. Es ist nämlich verboten, Früchte, Gemüse uns ähnliches nach Western Australia einzuführen. Der Grenzer kontrolliert zwar äußerst gründlich den Wohnbereich unseres Campers - Schränke, Kühlschrank, Schubladen - aber weder Fahrerkabine noch Schlafablage oder Reisetaschen. Endlich fertig kontrolliert, fahren wir weiter zum Lake Argyle, dem angeblich größten von Menschen geschaffenen See der südlichen Hemisphäre. Dort besitzt der Campingplatz mal wieder einen Pool, in dem ich mich lange aufhalte und mit einem englischen Ehepaar und zwei jungen Bambergern plaudere.

28.10.99

Heute Morgen gehen Sigrid und Werner schwimmen, ich habe keine Lust aufzustehen. Während ich dusche, gehen die beiden etwas trinken, ich trödle dann ums Auto herum, bis sie wieder da sind.
Wir fahren nach Kununurra, dort aber erst in den Hidden Valley National Park. Dies ist ein niedliches Tal mit steilen Wänden aus total erodiertem zerfressenem Sandstein. Wir spazieren herum und fotografieren. Schließlich geht es zurück ins Städtchen. Zuerst zur Tourist Information, weil ich mich für einen Rundflug über die Bungle Bungles interessiere. Dann in den Supermarkt und den Bottle Shop. Dort werden wir über die seltsamen Regeln für den Verkauf von Alkohol in den Kimberley’s aufgeklärt. Nach dieser Verproviantierung gehen wir auf große Fahrt - die bisher längste dieses Urlaubs.
Über Victoria Highway und Great Northern Highway fahren wir durch immer wieder andere Landschaften nach Westen. In Turkey Creek legen wir einen Halt ein. Unser Auto braucht Sprit, und ich frage bei dem hiesigen Flugunternehmen nach einem Hubschrauberrundflug - wieder wegen der Bungle Bungles. Aber für nur eine Person fliegen sie - verständlicherweise - nicht, Sigrid und Werner wollen nicht und einen Flug, dem ich mich anschließen könnte, gibt es nicht. Also essen wir im Roadhouse eine Kleinigkeit und fahren dann weiter.
Diese 170 Kilometer bis Halls Creek ziehen sich jetzt aber doch noch, trotz recht abwechslungsreicher Aussicht. Berge, Hügel und Ebenen wechseln ab, breit ausgebaute Straße mit einspurigen Brücken und unbefestigten Umleitungen an Baustellen. Während der Dämmerung beobachten wir ein Gewitter, das mehr als ein Drittel des Horizonts vor uns einnimmt - Blitze, Wetterleuchten, Wolkenbänke. Die letzte halbe Stunde fahren wir im Dunkeln, in Halls Creek irren wir etwas herum, bis wir erst den Campingplatz und dann etwas zu essen finden. Während wir noch beim Essen sitzen, holt uns das Gewitter ein. Ein wahrer Wolkenbruch fängt an und hört nicht mehr auf. Wir warten noch einige Zeit und gehen dann trotz des Regens zum Campingplatz zurück. Erst mal stellen wir uns - Sigrid und Werner mit ihren Bierdosen, ich ohne - bei den Waschmaschinen unter. Als es mir zu dumm wird, verziehe ich mich zum Lesen ins Bett. Durch den ausgiebigen Regen kühlt sich immerhin die Luft etwas ab, und die Nacht wird richtig angenehm.

29.10.99

Nach dem Frühstück klappern wir erst mal die verschiedenen Sehenswürdigkeiten um Halls Creek ab. Zuerst geht die Fahrt zur Chinese Wall, einem Qarzitriegel, der so herausgewittert ist, daß er wirklich wie eine mehrere Kilometer lange Mauer dasteht. Dann weiter zu Carolines Pool, einem netten Teich, der allerdings momentan wenig Wasser hat. Und zum Schluß noch die Old Town, das alte Halls Creek, das in den 1870ern eine große Goldgräbersiedlung war, von dem heute aber nur noch einige Mauerreste und ein Straßenschild übrig sind.
Dann baue ich die hintere Sitzbank zur Liegefläche um, liege da und lasse die recht eintönige Landschaft auf den 300 Kilometern bis Fitzroy Crossing an mir vorbeiziehen.
Kurz vor Fitzroy Crossing entdecken wir eine Lodge mit Caravan Park - Fossil Downs, wegen der vielen dort gefundenen Fossilien, wie wir später erfahren werden. Dort erkundigen sich Sigrid und Werner erst mal wegen einer möglichen Übernachtung und einer möglichen Bootstour in der Geikie Gorge. Wegen letzterem werden sie an die Tourist Information, einige Kilometer weiter, verwiesen. Dort erfahren wir dann, daß Bootstouren in der Gorge morgens um 8 oder nachmittags um 15 Uhr stattfinden. Für die Nachmittagstour sind wir etwas zu spät dran, also beschließen wir, morgen früh aufzustehen und die Morgentour mitzumachen. Wir fahren also nach einem Tankstopp zurück und verbringen den Rest des Nachmittags im Pool der Lodge. Abends gehen wir ins Restaurant zum Essen, den weiteren Abend verbringen wir am Auto, neben Reden hauptsächlich mit Sterne- und Planetengucken. Jupiter hat immer noch vier (Galileische) Monde.

30.10.99

Um sieben klingelt der Wecker, ohne zu duschen oder gar zu frühstücken fahren wir gleich los zu unserer Bootstour. Die "Schlucht" ist wirklich beeindruckend, auch wenn sie immer nur eine Wand hat. Im ersten Teil der Bootsfahrt steht die Ostwand, im weiteren Verlauf dann die Westwand. Ein paar Krokodile - aber nur kleine freshies - schwimmen auch herum, ansonsten wieder einige Vögel: Kakadus, ein Kormoran, Reiher. Nach dieser einstündigen Bootstour fahren wir noch einmal zurück zum Campingplatz um zu duschen und gemütlich Kaffee bzw. Tee zu trinken.
Dann packen wir endgültig unseren Krempel zusammen und machen einen Ortswechsel nach Derby. Das dortige Informationsbüro hat dummerweise bereits geschlossen, aus unserem erhofften Bootsausflug aufs Meer hinaus zu den "Horizontal Waterfalls" wird es also nichts. Nach einkaufen in Bottle Shop und Supermarkt machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt.- eine große geben die wenigen Straßen nicht her. Dann installieren wir uns auf dem Campingplatz. Die Dame an der Rezeption kann uns auch keine Bootsfahrt vermitteln, sie erklärt uns aber immerhin den Weg ins Freibad. Dort ist das Wasser allerdings von spielenden, planschenden und schreienden Kindern und Jugendlichen bevölkert, so daß wir nicht lange schwimmen. Auf der Liegewiese finden wir aber ein schönes schattiges Plätzchen - wichtig bei Temperaturen um die 40°C. Dort halten wir uns auf, bis es Zeit wird, ans Abendessen zu denken. Wir ziehen uns also an und marschieren zurück zum Campingplatz. Die nette Dame an der Rezeption empfiehlt uns einige Lokale, und wir entscheiden uns für das chinesische Restaurant. Dort ist das Essen wirklich gut, und anschließend lassen wir den Abend wieder am Auto ausklingen mit Wein, Limo und angeregter Unterhaltung.

31.10.99

Heute ist ein Tag mit wenig Fahren und viel Strand.
Wir fahren direkt von Derby nach Broome, der bekannten "Perlenstadt". Dort führt unser erster Weg zum Cable Beach, dem angeblich schönsten Strand der Gegend. An diesem, wirklich traumhaft schönen Strand halten wir uns lange auf, genießen die Sonne (dank einer leichten Brise ist es trotzdem nicht unerträglich heiß), baden im badewannenwarmen Indischen Ozean und beobachten Wellen, Möwen und Menschen. Nach Verlassen des Strandes bummeln wir ein wenig durch Chinatown, doch da Sonntag ist, haben die Geschäfte geschlossen und aus Sigrids Perlenkaufplänen wird - vorläufig - nichts.
Daraufhin kurven wir noch ein wenig durch das Städtchen und suchen schließlich den Campingplatz. Dort fragen wir an der Rezeption nach einem Restaurant zum Abendessen, die Dame kennt sich aber selbst nicht so recht aus. Daraufhin befragen wir unseren Reiseführer, und der schickt uns zu einem Thai-Restaurant in der Nähe. Dieses hat allerdings sonntags geschlossen, auch sonst ist in der Umgebung ziemlich tote Hose. Schließlich landen wir in der "Tavern Inn", einer recht verrauchten Kneipe. Das Essen ist allerdings unerwartet gut, und wieder "zu Hause" am Camper endet so ein weiterer schöner Urlaubstag.

01.11.99

Heute Vormittag müssen wir zunächst noch einmal nach Chinatown. Dort kann sich Sigrid dann auch ihre Perlenketten kaufen, bevor wir uns auf große Fahrt machen. Diese führt uns allerdings nicht wie erwartet durch die Sandwüste, sondern weiterhin durch die altbekannte Savannenlandschaft. Auf dieser Strecke darf ich dann auch mal für einige Zeit ans Steuer, um Werner ein wenig zu entlasten. Unterwegs machen wir im Sandfire Roadhouse Pause und kurz vor Port Hedland, unserem heutigen Ziel treffen wir auf die ersten Eisenbahnschienen der ganzen Reise.
Port Hedland ist dann das Kontrastprogramm zu allem, was wir in Australien bisher gesehen haben; eine kleine Stadt mit großer Industrie: auf der einen Seite Salzgewinnung und auf der anderen Eisenerzverhüttung. Wir kommen am Informationsbüro an, fünf Minuten nachdem es geschlossen hat. Aus der geplanten whale-watching-tour wird also nichts und wir fahren also zum Campingplatz. Dort kochen wir zur Abwechslung mal wieder selbst.

02.11.99

Beim Verlassen von Port Hedland legen wir noch einen kleinen Fotostop ein am Aussichtspunkt über die Salzgewinnungsanlage. Dieser Halt dehnt sich dann noch etwas länger aus, da in dem Moment, als wir weiterfahren wollen, in der Ferne ein Zug zu sehen ist. Dieser entpuppt sich als Mammutzug mit mehr als 300 Güterwagen und einer Länge von mehreren Kilometern, und wir warten natürlich ab, bis auch der letzte Wagen um die Kurve verschwunden ist.
Dann biegen wir von der Küste ab in Richtung Landesinneres und fahren in den Karijini-Nationalpark. Bei einer Rast am Auski Roadhouse, noch außerhalb des Parks, erfahren wir, daß die von uns geplante Zufahrt in den Nationalpark durch die Yampire Gorge inzwischen geschlossen ist - wir vermuten, wegen der Asbestfasern, die dort immer noch in der Luft vorhanden sind. Wir müssen also über die südliche Zufahrt in den Park fahren. Der Eintritt wird mal wieder im "Selbstbedienungsverfahren" kassiert und das Visitor Center ist, da wir außerhalb der Saison unterwegs sind, geschlossen.
Der nächste Punkt, den wir anfahren, ist dann immerhin geöffnet. Die Kalamina Gorge ist - verglichen mit den "Schluchten", die wir bisher zusehen bekommen haben - recht eindrucksvoll. Richtig beeindruckend ist dann aber im Abendlicht der Ausblick vom Oxer Lookout. An dieser Stelle laufen mehrere - richtige - Schluchten zusammen und vereinigen sich zu einer.
Der Campingplatz in der Nähe ist jedoch schon ziemlich voll, deshalb beschließen wir, einige Kilometer zurückzufahren und uns den nächsten Platz anzusehen. Dieser ist sehr einfach - das wäre der andere aber auch gewesen -, kein Wasser und nur Plumpsklo, aber sauber und schön gelegen. Wir richten uns also häuslich ein, braten Steak und Bohnen und genießen den ungestörten Blick auf einen traumhaften Sternenhimmel. Milchstraße und Magellansche Wolken, Jupiter mit seinen Monden, unzählige und unbekannte Sterne. Leider komme ich mit meiner Sternkarte nicht so richtig klar, deshalb kann ich außer Skorpion, Stier und Delphin keine Sternbilder identifizieren. Dafür versuche ich mich wieder mal an der Astrofotografie.

03.11.99

Nachdem unsere Campingplatzmitbewohner schon sehr früh aufstehen und der Platz um sieben Uhr verlassen ist (außer von uns), stehen wir dann auch auf und frühstücken gemütlich. Dann nehmen auch wir wieder die Wellblechpisten des Parks unter die Räder. Wir besichtigen noch eine Schlucht, Knox Gorge, und einen Wasserfall, Joffre Falls, der sicher sehr eindrucksvoll wäre, wenn er Wasser hätte. Dann verlassen wir den Park nach Südwesten und fahren nach Paraburdoo. Dort kaufen wir etwas Obst und eine Kleinigkeit zum Mittagessen, bevor wir weiterfahren zum Nanutarra Roadhouse. Dort können wir zur Abwechslung mal wieder essen gehen und später sitzen wir am Campingplatz mit drei Australiern und einem reisenden Briten zusammen.

04.11.99

Heute morgen sind wie (fast) immer alle weg, bis wir aufstehen. Nach dem Frühstück laden wir ein und fahren los in Richtung Exmouth. Dort suchen wir wieder einmal zuerst die Tourist Information, da wir eine whale-watching-tour oder so etwas ähnliches machen wollen. Nach einigem Suchen finden wir auch so etwas ähnliches und dort verschiedene Handzettel mehrerer Tour-Unternehmer. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns für eine Fahrt im Glasbodenboot am Ningaloo Reef, die wir für morgen Vormittag buchen. Dann müssen wir nur noch den Nachmittag herumbringen. Dies macht uns aber keine Probleme, gibt es doch den Cape Range National Park zu besichtigen. Unterwegs dorthin entdecken wir noch die beiden Campingplätze, die es hier gibt und entscheiden uns, die Nacht auf dem zu verbringen, der ein Restaurant verspricht.
Im Park dann ist der erste Halt am Visitor Centre, das recht interessante Informationen über den Park liefert. Dann kurven wir weiter. Der Weg zur Mandu-Mandu-Gorge will uns allerdings zu weit sein, so daß wir am Parkplatz das Auto überhaupt nicht verlassen. An der Turquoise Bay allerdings steigen wir aus und bewundern das türkise Wasser und den weißen Sandstrand. Um selbst dort zu baden, ist uns allerdings zu viel Betrieb, da unter anderem eine ganze Busladung Jugendlicher ihr Unwesen treibt. Also fahren wir weiter zur Sandy Bay, die wir dann ganz für uns haben. Leider ist das Wasser ziemlich flach, so daß richtiges Schwimmen nicht möglich ist. Trotzdem macht das Baden und Planschen viel Spaß, bis es dann Zeit wird, zurückzufahren.
Auf dieser Rückfahrt können wir jede Menge Känguruhs sehen, die am Straßenrand sitzen und, wenn ein Auto kommt, in die eine oder andere Richtung davonhüpfen. Am Campingplatz angekommen, stellt sich dann heraus, daß aus Essen gehen doch nicht werden kann. Wir sind nämlich angeblich die einzigen Gäste auf dem ganzen Platz und das Restaurant hat, da jetzt keine Saison ist, geschlossen. Ganz alleine sind wir zwar nicht, aber vielleicht die einzigen zahlenden Gäste? Schlimm ist das Ganze allerdings nicht, da wir noch Vorräte dabei haben. Wir müssen eben wieder einmal selbst kochen - d.h., Werner muß mal wieder kochen (bisher hat ja immer er gekocht).

05.11.99

Wieder einmal klingelt der Wecker, weil wir pünktlich an der Anlegestelle des Glasbodenboots sein wollen. Wie üblich sind wir dann viel zu früh dort und müssen erst mal warten. Die Tour im Boot mit gläsernem Boden über das Ningaloo Reef ist dann äußerst interessant, auch wenn wir ziemlich durcheinandergeschüttelt werden, da es sehr windig ist. Wir bekommen neben vielen hübschen kleinen und größeren Fischen sogar einen Hai zu sehen und einen - fast noch beeindruckenderen - Riesenfisch, sowie mehrere Schildkröten. Obwohl wir nur eine einstündige Tour gebucht (und bezahlt) haben, dauert das Ganze beinahe 90 Minuten. Offensichtlich macht es dem Bootsführer, der sehr nett und lustig, aber auch sehr kompetent ist, genau so viel Spaß wie uns.
Nach dieser Tour besichtigen wir den alten Leuchtturm - besser gesagt, wir bewundern die Aussicht vom Parkplatz beim Leuchtturm aus. Anschließend müssen wir erst einmal tanken, was uns nach Exmouth führt. Dort erledigen wir dann auch gleich die Wochenendeinkäufe und essen eine Kleinigkeit zu Mittag. Daraufhin fahren wir zu einem Schiffswrack, das kurz vor der Spitze des North-West-Cape liegt und fahren dann zur Turquoise Bay, um zu baden. Dort ist es - obwohl das Wasser seinen Tiefstand hat - tief genug, um richtig zu schwimmen. Allerdings scheint uns das Wasser - wie auch schon gestern - mit seinen geschätzten 24°C gemein kalt. Aber ich habe mich bald an die Temperatur gewöhnt und möchte das Wasser, in dem nette Fischlein schwimmen, überhaupt nicht mehr verlassen. Ich komme erst heraus, als Sigrid und Werner weiterziehen wollen.
So besichtigen wir noch Oyster Stacks, einen felsigen Küstenabschnitt, und die Mangrove Bay, bevor wir zum Campingplatz fahren. Für diese Nacht haben wir uns den Caravan Park in der Nähe des Leuchtturms ausgesucht, da wir später noch Schildkröten beobachten wollen. Aber zuerst muß noch gekocht - was wegen des starken Winds gar nicht einfach ist - und gegessen werden. Später, bei Einbruch der Dunkelheit, ziehen Sigrid und ich - Werner hat keine Lust, mitzukommen - los zum Strand, setzen uns in den Sand und warten. Angeblich sollen zur Zeit in diesem Abschnitt Schildkröten zur Eiablage an den Strand kommen. Nur haben wir uns entweder den falschen Strandabschnitt ausgesucht oder warten nicht lange genug oder habe ganz einfach Pech. Jedenfalls bekommen wir keine Schildkröte zu Gesicht, dafür aber einen traumhaft schönen Sternhimmel und jede Menge Sternschnuppen.

06.11.99

Heute morgen lassen wir - wieder einmal - das Ganze ruhig angehen und fahren dann durch den Charles Knife Canyon zum Thomas Carter Lookout. Von diesem aus kann man zwar am Horizont auf beiden Seiten der Halbinsel das Meer erahnen, insgesamt ist dieser Aussichtspunkt aber eher enttäuschend. Dafür entschädigt uns aber der Canyon - eigentlich zwei Canyons, zwischen denen die sogenannte Straße, ein besserer Feldweg, hindurchführt.
Zurück an der Küste, machen wir noch einen Abstecher zum Pebbles Beach, einem Strand voller Kieselsteine. Danach fahren wir nach Coral Bay am südlichen Ende des Ningaloo Reef. Ursprünglich haben wir vorgehabt, hier zu bleiben und noch einmal das Riff zu genießen. Dieser Retorten-Touristenort verdirbt uns aber die Lust daran, da es außerdem sehr stürmisch ist, und so fahren wir nach kurzem Mittagessen weiter, überqueren den Wendekreis des Steinbocks und landen letztendlich in Carnarvon. Dort können wir wieder einmal essen gehen - sogar gut und günstig -, bevor wir uns auf einem der sieben Campingplätze des Orts zur Ruhe legen.


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