In der U-Bahn"Jetzt sag mir bitte, was da so lustig ist!" verlangte ich von Felix. Mein Sohnemann hielt sich den Bauch vor Lachen und rief "zrmm brmm, zrmm brmm ..." - "Und erklär mir endlich, was dieses zrmm brmm bedeutet!" - "Zrmm brmm, das - pffft - das ist doch - pffft - aus dem Lautsprecher gekommen und dann - pffft - ist die Tür zugegangen." - "Zrmm brmm? Ach so, das heißt aber zurückbleiben bitte und nicht zrmm brmm!" Felix bestand darauf, "es hört sich aber an wie zrmm brmm!" "Dann eben," gab ich nach und versuchte, ihn zu einem Sitzplatz zu zerren. Die Haltestange im Eingangsbereich war für ihn aber viel interessanter. Er hielt sich mit einer Hand daran fest und begann darum herumzurennen, als wäre er ein Kreisel. Dabei rief er immer noch sein "zrmm brmm", bis ich ihn einfing. "Komm, Felix," erklärte ich ihm, "das ist keine Turnstange." - "Warum nicht? Im KiGa haben wir aber genau so eine zum Spielen!" trumpfte er auf. "Wir sind aber jetzt nicht im KiGa, sondern in der U-Bahn," versuchte ich klarzustellen. "Ist aber so," murmelte er trotzig vor sich hin, ließ sich aber jetzt von mir zu einer Sitzgruppe ziehen. Ich ließ mich auf das schmutzigrote Polster fallen, mein Herr Sohn stützte seine Ellbogen auf die Sitzfläche und betrachtete aufmerksam die Rücklehne. "Du, Mami ..." - "Ja, mein Schatz, was ist denn?" - "Mami, guck mal, das Sofa hat die gleiche Farbe wie deine Lieblingsstrickjacke!" - "Meinst du?" - "Ja, genau gleich!" Da beschloß ich, das Polster nicht mehr schmutzigrot zu nennen, sondern nur noch... nur noch... dunkelrot. Inzwischen war Felix auf den Sitz geklettert und sah sich um. "Mami, guck mal, da kann man richtig malen!" Kurz vor der Fensterscheibe fing ich seinen ausgestreckten Zeigefinger ein. Wie erklärte ich einem Fünfjährigen, dass da andere die Scheibe verschmiert haben, er aber nicht malen durfte... Da hatte er schon wieder etwas neues entdeckt. "Mami, guck mal ..." - "Ja, mein Schatz?" -? "Mami, ist da ein Baby drin?" Mit vermutlich knallrotem Kopf versuchte ich gleichzeitig meinen vorlauten Sohn zum Schweigen zu bringen und um Entschuldigung bittend den älteren Herrn auf dem gegenüberliegenden Sitz anzulächeln. Glücklicherweise hatte die U-Bahn jetzt die Haltestelle erreicht, an der wir aussteigen mussten. Ich klemmte mir Felix unter den Arm und trat auf den Bahnsteig. "Mami, guck mal ..." - "Ja, mein Schatz?" ... (für Manuela und Michi) |
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